Warst du schon mal so unzufrieden, dass du Gründe für schlechten Sex gesucht hast? Hat das, was du gefunden hast, etwas verändert?
Sex ist in einer Beziehung wichtig. Das ist mal klar. Guter Sex ist erstrebenswert.
Der gelebte Sex weicht von dem erwünschten Sex leider oft ab. Ich habe in meiner Erfahrungsschatzkiste gegraben und gebe dir hier 5 Gründe für schlechten Sex.
Wenn du schlechten Sex hast, hast du wahrscheinlich schon alles Mögliche ausprobiert, was man so alles an Spielzeug und Hilfsmitteln verwenden kann. Geil mag das alles ja sein, aber erfüllend ist es nicht. Diese Praktiken und Hilfsmittel machen süchtig, aber nicht zufrieden.
Das Streben nach dem ultimativen Orgasmus lässt alles Mögliche ausprobieren: Öle, „neue“ Praktiken, Ego-Therapien, Paar-Therapien, Spielzeuge, neue Orte.
Sexuelle Phantasien im Alltag
Sexuelle Phantasien sind im Kopf für gewöhnlich toller, als wenn sie ausgelebt werden: Rudolf wünscht sich, dass seine Freundin ihn im Dessous auf der Couch liegend empfängt, wenn er am Freitagabend zu ihr kommt. Sie tut ihm den Gefallen. Doch wie reagiert er? Er kriegt einen Schreck und fühlt sich total überfordert. Er empfindet Leistungsdruck und beschwert sich. Die Freundin ist verwirrt, denn sie wollte ihm einen Gefallen tun.




Robert möchte mal diese eine Praktik ausprobieren und drängt seine Frau viele Wochen lang. Endlich willigt sie ein und macht mit. Er kam zwar zum Höhepunkt, aber der Himmel auf Erden war’s nicht. Er ist enttäuscht und sucht nach einer Erklärung. „Es war wohl nicht die richtige Praktik,“ ist seine Schlussfolgerung, oder „du hast es nicht richtig gemacht. Wir müssen mehr üben. Wenn du nicht richtig mitmachst, dann kann das ja nicht funktionieren.“ Schuldzuweisungen helfen da auch nicht.
Ich hatte mal ein Ehepaar auf einem meiner Seminare, die so ziemlich alles an Praktiken und Hilfsmitteln ausprobiert hatten, die es gibt. Irgendwann hat die Frau gestreikt und hat das Ausprobieren von weiteren Praktiken und Spielzeugen verweigert. So hat er sich eine Freundin genommen, um weitere Praktiken auszuprobieren. Irgendwann landete das Ehepaar auf einem meiner Wochenendseminare. Ein paar Tage danach bekam ich ein E-Mail von ihm. Er hatte endlich erkannt, was ihm die Befriedigung gibt, die er immer gesucht hat. Er hatte am falschen Ende des Spektrums danach gesucht und es dort nicht finden können.
1. Mangelndes Einfühlungsvermögen, kein Vorspiel
Wenn sich zwei Leute gut im Leben verstehen, heißt das noch nicht, dass sie sich auch im Bett gut verstehen. Vorspiel und ein langsames Einstimmen auf das, was kommt, macht es zu dem, was es sein kann. Es ist so etwa wie einen Berg zu besteigen: Bergsteiger erfreuen sich am Aufstieg. 50 m unter dem Gipfel vom Hubschrauber abgesetzt zu werden macht keinen wirklichen Spaß. Es ist nicht befriedigend.
Nimm dir Zeit, geh auf deinen Partner oder deine Partnerin ein. Beobachte Reaktionen und lasse dich davon leiten. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Das Geben steht nicht nur in der Redewendung an erster Stelle. So schaukelt man sich gegenseitig hoch.
2. Fehlende Harmonie
Probleme untertags, Krisensituationen, Herausforderungen und Probleme können und sollten in einer Beziehung gemeinsam gelöst werden. So entstehen dann auch Harmonie und Verständigung zwischen zwei Menschen, die das Leben und den Sex befriedigend machen. An Harmonie kannst du arbeiten, denn keine Harmonie ist eines der häufigsten Gründe für schlechten Sex. Dabei kannst du das so leicht beeinflussen!
3. Leistungsdruck
Du kennst Leistungsdruck und weißt, wie er sich anfühlt, ja?
Bist du da richtig gelassen und entspannt? Eher nicht. So ein Leistungsdruck bei einer neuen Herausforderung geht eine Zeit gut, wenn es eine Herausforderung ist, die dir gefällt. Dieses Gefühl aber immer wieder beim Sex zu haben führt weder wirklich zum Höhepunkt noch zu Befriedigung.
Strenge Forderungen, die den Partner unter Druck setzen, bringen keine Freude, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Gib dem Partner Raum runterzukommen, sich wohlzufühlen, einen Hafen des Friedens zu haben. Zeige und gib ehrliches Verständnis, Bewunderung und Liebe. Kritik und Forderungen wie auch Streitgespräche sind kontraproduktiv. Lass es sein.
4. Keine Gelegenheit




Es ist ja häufig so, dass Eltern die Kleinsten der Kleinen lieber im gleichen Zimmer schlafen lassen. Wenn das Kind in der Nacht quengelt, hat man es gleich bei der Hand und kann es stillen. Und außerdem werden die Kleinen so schnell groß und da zählt ja wirklich jeder Moment. Ja, das tut er.
Doch auch dein Partner ist wichtig. Beide Partner sind wichtig. Schon klar, dass kurz nach einer Geburt oder einem Kaiserschnitt länger Ruhe angesagt sind. Doch das sollte nicht in viele Monate oder Jahre ausarten.
Bedenke, dass nicht nur das Baby Liebe braucht. Dein Partner braucht sie auch. Auch sind die Kinder irgendwann mal wirklich aus dem Zimmer, aus dem Haus. Dein Partner jedoch sollte ein Lebenspartner sein. Das Leben gemeinsam aufbauen umfasst jeden Lebensbereich mit Geben und Nehmen. Lass deine Kinder (oder andere Umstände) nicht zu einem der Gründe für schlechten Sex werden.
Wenn du „keine Gelegenheit“ hast, weil du beruflich so beschäftigt bist, dann plane es ein wie einen wichtigen beruflichen Termin. Die Beziehung aufrechtzuerhalten ist vor allem dann wichtig, wenn du willst, dass sie lange dauert und anhält. Plane Date-Nights und trage sie in den Kalender ein. Die Beziehung solltest du noch länger haben als deinen Job!
5. Beruf und finanzielle Verpflichtungen
Schichtarbeit, vorübergehende räumliche Trennung aus beruflichen Gründen können schon mal die sexuellen Aktivitäten einschlafen lassen. Ich sehe oft, dass Männer versuchen, beruflichen Erfolg zu haben, um die Familie finanziell abzusichern und mehr zu bieten (und natürlich auch eigene Ziele zu erreichen). Das ist grundsätzlich sehr löblich.
Aber ist es auch wirklich das, was zum Familienleben beiträgt?
Die Bestrebungen, mehr Geld zu verdienen sowie die Raten für die Hypothek und die Autos zu begleichen, bezahlt man mit Zeit mit der eigenen Familie. Man sieht die Kinder nicht aufwachsen, es entsteht keine Harmonie, die in der zweiten Lebenshälfte aber wichtig ist und nicht nachgeholt werden kann.
Materielle Befriedigung hält weniger lang als über Zeit gewachsene Harmonie und gemeinsam überwundene Challenges.
Und was hat das mit einem der Gründe für schlechten Sex zu tun? Sehr viel, denn manchmal kann die viele Arbeit einfach nur eine Ausrede dafür sein, nicht daheim sein zu müssen.
Die Belohnung für Harmonie im Alltag und gemeinsam bewältigte Herausforderungen ist auch Befriedigung beim Sex.
Gründe für schlechten Sex – Schlussfolgerung
Zu viel mechanischer Sex mit jeder Menge Sexualspielzeug mag sexuelle Phantasien ausleben lassen, aber erfüllend ist er nicht. Diese Art von Sex macht süchtig, aber nicht zufrieden.
Sex ist das Sahnehäubchen einer guten Beziehung.
Das Leben nur durch das Sahnehäubchen sehen zu wollen, ist das Pferd von hinten aus aufzuzäumen.
Was ist deine Erfahrung? Hinterlasse einen Kommentar!
Bist du schon einigen dieser Punkte begegnet und möchtest sie harmonischer gestalten? Hier geht’s zum Erstgespräch.
Liebe Grüße
Gabriele Strasky-Pölzl
Weitere Artikel und Ratschläge von mir findest du HIER
Es gibt leider zuviele Menschen, die sich entweder damit zufriedengeben und/oder lieber auf die Suche nach Erfüllung in anderen Betten gehen! Kenne ich leider aus meinem Bekanntenkreis! Was nicht passt, kann in den meisten Fällen aber auch nciht passend gemacht werden, aber um ein schönes Sexleben zu haben, sollte man sich trauen, auch über seine Wünsche zu sprechen. Und beim Thema Gelegenheit kann ich dir nur zustimmen! Man muss sich die Zeit einfach nehmen, wenn einem etwas an der Beziehung liegt!
Liebe Grüße
Jana
Ein wirklich interessanter Artikel und in dem ein oder anderen Punkt findet sich sicher jeder mal wieder.
Ich denke, wenn Sexspielzeug immer nur alleine genutzt wird, dann würde ich deinen Satz unterschreiben, dass es auf Dauer unbefriedigend wird.
Allerdings, gemeinsam gespielt…
Liebe Grüße, Katja
Hallo Katja,
tja, probier’s mal ohne.
Letztenendes entscheidest du. 🙂
Liebe Grüße, Gabriele Strasky
Ich hab auch die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer auch im Bett passt, wenn man sich ansonsten super versteht. Manchmal ist es wirklich ein krasser Gegensatz. Schade, aber dann muss man sich halt entscheiden, was für einen persönlich das Wichtigste ist. Bei mir ist und bleibt es immer das gute Verständnis, weshalb ich dann eben manchmal Abstriche gemacht habe…
Liebe Renate,
ja, das stimmt. Manchmal ist das so. Je größer jedoch die Fähigkeit ist, miteinander zu reden, kann man auch darüber reden und die Erfüllung im Bett finden.
Abstriche halte ich für ganz schlecht. Vielleicht schreibe ich darüber meinen nächsten Artikel… Stay tuned.
Liebe Grüße
Gabriele Strasky-Pölzl
Ziemlich spannender Artikel. Dennoch muss ich bei einem Punkt widersprechen. Es kommt doch immer darauf an wer mit wem seinen Sex auslebt und das kann, wenn sich alle Punkte wie oben beschrieben sind, sehr erfüllend sein. Damit stimme ich schon mal voll zu. Aber das Sexspielzeug nicht zu erfüllendem Sex beitragen kann, wage ich zu bezweifeln. Ein befreundetes Ehepaar liebt das Spiel um Dominanz und Unterwerfung. Sie haben eine glückliche Beziehung und ja, das kann jeder sehen. Dort halten auch div. Spielzeuge Einzug, weil sie diese in ihr Miteinander integrieren. Ich brauche das für erfüllenden Sex zwar nicht, aber wir Menschen sind eben alle unterschiedlich in unseren Wünschen und Bedürfnissen. Wenn wir sie kennen, ist doch alles erlaubt, wenn es niemanden anderem schadet.
Liebe Grüße
Mo
Hallo Mo,
erstmal danke für die Blumen (bezüglich spannender Artikel).
Ja, kann deinen Gesichtspunkt verstehen. Ich hatte einige Paare, die mir versichert haben, dass sie früher Spielzeug verwendet haben, die Erfüllung aber ohne dem gefunden haben und diese als intensiver empfinden. Die Aussage im Artikel basiert somit auf Umfragen.
Grundsätzlich stimme ich dir jedenfalls zu dass zumindest sehr viel erlaubt ist, solange niemand damit geschadet wird.
Liebe Grüße
Gabriele Strasky-Pölzl