Kennst du den höchsten Berg Europas?
Der Elbrus thront mit seinen 5.642 Metern über dem Kaukasus, nahe der Georgischen Grenze.
Das Gebiet, dass zum größten Teil aus Naturreservaten besteht, birgt Gletscherlandschaften, riesige Wälder aber auch Wüsten und Steppen. Der Hochgebirgszug zieht sich über tausend Kilometer vom Schwarzen- bis zum kaspischen Meer. Somit bildet dieses natürliche Hindernis die Grenze zwischen Europa und Asien. Der Elbrus zählt mit zu den Seven Summits.

Zahlreiche Gletscher fliessen an seinen Hängen hinab und es erwartet mich ein anspruchsvolles Hochtouren Programm das mit der Besteigung des höchsten Berges Europas abschließen soll. Doch vorher sollen abwechslungsreiche Wanderungen Körper und Seele, auf die doch sehr hohe Lage und die damit dünnere Luft, vorbereiten. Aber wie immer, wenn ich unterwegs bin, kommt alles ganz anders.
Eine lange Anreise




Von Wien nach Frankfurt und dann mit der Aeroflot über Moskau, nach Mineralnye Vody, im Kaukasus. Das ist schon eine lange Reise. Irgendwann morgens landet unsere bunte Gruppe, die sich bereits in Frankfurt am Flughafen traf. Etwas müde aber gut gelaunt geht es mit einem Bus weiter nach Cheget das bereits auf 2.130 Metern liegt.
Als Österreicher schreckt mich das jetzt nicht und auch der Tiroler Bergführer, Reinhardt, wirkt noch völlig entspannt und dreht sich erstmal eine Zigarette nach der Ankunft.
Cheget, ist ein kleines, verpenntes Bergsteigerdorf im Baksan-Tal und vorerst unser Ausgangspunkt für einige lockere Bergtouren im Kaukasus.
Das Hotel im Blockhausstil ist gepflegt, das Zimmer ist sauber und eigentlich ganz ok. Zunächst zieht es uns aber in den Ort und ich trinke mein erstes Kaukasisches Bier.
Am Abend dann gibts das obligatorische Briefing und Vorstellung der Kaukasus-Tage von den beiden Bergführern Reinhardt, Tirol – und Igor, Russland.




Mit dem Sessellift zur Mittelstation und gemütliche Wanderung
Gut ausgeruht geht es nun mit einem Sessellift erst mal zur Mittelstation auf 2743 m. Wir wandern auf einem gemütlichen Weg bis zu einer Aussichtsplattform und hier haben wir den ersten schönen Blick auf den Zentral Kaukasus mit dem Elbrus im Hintergrund. So nah er auch durch die Linse wirkt, mir wird nun erst so richtig klar, was das noch für ein Stück Weg bedeutet.




Tscheget, 3461 m
Langsam, aber sicher haben sich alle in der Gruppe an die Höhe gewöhnt. Ein paar schildern leichte Kopfschmerzen. In diesen Höhen muss man einfach mehr Flüssigkeit zu sich nehmen. Wir starten an diesem Tag auf den Tscheget. Die Georgische Grenze ist sehr nahe, was man an Warnschildern und auch an bewaffnetem Militär am Rande des Weges beobachten kann. Ein kurzer Ausflug auf die andere Seite ist nicht drin. Hier lassen sich die schwer bewaffneten Jungs auf keinen Deal ein. Macht nichts, denn auch auf der Seite im Kaukasus hat man ebenso einen wunderbaren Ausblick.




Das Irik-Tschak Tal
Nach dem “Kraftakt vom Vortag sieht unsere Planung wieder eine Erholphase vor. Was gibt es hier schöneres als eine Genusstour im Irik-Tschat-Tal Diese landschaftlich schöne Strecke im Kaukasus, führt aufwärts zu einem wild herunter donnernden Berg Wasserfall, wo Bartgeier kreisen. Wir geniessen die leichte Tour und haben wieder viel Zeit zum Fotografieren, was wir ausreichend tun. Und wieder lockt der Elbrus mit seinen schneebedeckten Gipfeln. Danach geht es wieder gemütlich retour zum Hotel.
Syltran-Pass, 3441 m
Heute geht es zunächst mal mit zwei, etwas abgekämpften, russischen Vans, die auch schon bessere Tage hatten, zum eigentlichen Ausgangspunkt der Wanderung. Von 2300 Metern geht es durch grüne Wälder, über einen pittoresken Fluss zum ersten Aussichtspunkt auf 2600 Meter. Jetzt wird es etwas anstrengender, denn auch der Weg wird schmaler und die Felsenschluchten ziehen sich zusammen. Doch der Aufstieg hat sich gelohnt. Auf 3050 m leuchtet der grüne Syltran See mit dem blitzblauen Himmel um die Wette. Wir machen Rast und – logo – viele weitere Bilder. Nicht nur die Landschaft ist atemberaubend. Eigentlich war geplant, das einige unter uns, mit guter Kondition noch weiter auf den Syltran Pass steigen. Doch das Wetter kippt allmählich.
Akklimatisations-Tour zur Dieselhütte
Irgendwie kippt die bisher gelassene Stimmung der zwei Bergführer und auch wir bemerken eine Veränderung. Das Wetter dreht von eitel Wonne Sonnenschein auf Nebelschwaden und Wolkenbänder ziehen auf am Horizont. Der Ausflug auf die Dieselhütte ist noch von relativ schönem Wetter begleitet. Jedoch sind die Anzeichen nun immer klarer. Da kommt was böses daher.




Am Abend wird Klartext gesprochen. Die beiden Berg Guides informieren uns über einen kommenden Wettersturz. Wir müssen die Planung über den Haufen werfen und werden schon morgen zum Basiscamp aufbrechen.
Das Basislager
Über Nacht haben wir uns alle nun auf die unvorhergesehene Planänderung eingestellt. Erster Proviant und Wasser werden gebunkert und mit der Seilbahn von 3.500 Meter i 3.800 Meter gebracht. Zum Schluss auch noch zu Fuss. Oben angekommen, versteht jeder, warum die Bergführer zur Änderung gedrängt haben.








Das Wetter ist, gelinde gesagt, herb. Es weht ein eisiger Wind, und ich probiere zum ersten mal meine Steigeisen an. Die werde ich wohl brauchen. Anschließend geht es dann über einen Gletscher auf eine Hochebene und wieder ein atemberaubender Blick auf den Elbrus, aber auch ein herber Vorgeschmack, was uns morgen erwartet. Alle beten, dass das Wetter einigermaßen hält.
Der letzte Meilenstein unserer Höhenanpassung ist bestanden.
Der Eiskurs
Was tut man, wenn man in eine Gletscherspalte rutscht? Dies und viele weitere gute Tipps, und Techniken erklärt von unserem russischen Berg Guide, lasse ich aus. Dank meiner lieben Seilschaft, habe ich aber schöne Bilder zu Verfügung gestellt bekommen, und möchte mich an dieser Stelle ganz besonders bei Helmut Kutschker bedanken.




Am Nachmittag richten wir uns häuslich ein.
Das Basislager erinnert an Konservendosen und es scheinen tatsächlich ausrangierte Diesel Tonnen zu sein.
Gut. Es ist eben ein Basiscamp. Wer hier Luxus sucht hat jetzt ein Problem. Es folgt eine mehr oder weniger ruhige Nacht mit der Gewissheit: “Woohooo! Morgen gehts los!”
Der Gipfeltag – Elbrus, 5642 m
Gegen 2 Uhr morgens sind alle fix und fertig ausgerüstet und wir blenden uns gegenseitig mit den Stirnlampen. Um überhaupt an diesem Tag den Elbrus zu erreichen haben wir uns einstimmig dafür entschieden, die Pistenraupen in Anspruch zu nehmen.








Die riesigen Geräte bringen uns noch ein wenig weiter hinauf. Aber dann ist auch für die Planiergeräte Ende Gelände. Jetzt muss es zu Fuss weitergehen. Der Aufstieg geht vorbei an den Pastuchov Felsen in den Elbrus Sattel. Der Wind wird immer stärker, die Wangen frieren ein. Ich ziehe meine Kapuze bis auf einen Sehschlitz, der die Bergsteigerbrille freigibt, zu. Schweigend, fast feierlich prozessieren wir nun gemeinsam in Richtung Traumziel.




Schließlich stehen wir alle bei orkanartigen Wind und absoluter Eiseskälte auf dem auf dem höchsten Gipfel Europas und haben einen der begehrten „Seven Summits” erreicht. Die Gipfel Szenerie ist fantastisch aber kurz. Wir blicken kurz auf auf die hohen Viertausender Swanetiens und die Gletscher Meere an den Flanken des doppelköpfigen Vulkans.




Jetzt verstehen wir, warum man die Elbrus Region auch „Kleine Arktis” nennt. Irgendwie versuchen wir noch ein gelungenes Gruppenfoto zu machen, aber sobald man den Gesichtsschutz ein wenig lockert, friert einem die Nase ein. Ich plante mit dem Iphone eine 360° Grad Aufnahme. Die erste am Elbrus. Während ich das geschriebene jetzt lese muss ich laut lachen. Keine Chance. Wir sind alle sehr froh als es heisst :”Abstieg zu den Botschki-Hütten.”




Als wir ins Basislager retour kommen, ist die Euphorie grenzenlos. Alle haben den Elbrus erreicht. Sogar der älteste Teilnehmer mit über 70 Jahren hat die Exkursion lässig geschafft.




Die letzten drei Tage: Rückkehr zum Hotel im Baksan-Tal und Rückflug
Nach dem wir unsere erfolgreiche Besteigung auf den Elbrus gebührend bei Bier und Hirten Spiessen gefeiert haben, geht es für einige von uns am nächsten zu den Eisenquellen. Am Tag darauf machen wir alle gemeinsam noch einen Ausflug nach Nalchik. Tief im Tal sprudeln die kaukasischen Mineralbäder, die als heilsam gelten. Hier spazieren wir durch die Stadt, kaufen Souvenirs und lassen bei einem gemeinsamen Abendessen nochmal unser Abenteuer Kaukasus, der vergangenen Tage Revue passieren. Mailadressen werden ausgetauscht und man verspricht sich gegenseitig Bilder auszutauschen, was auch geschehen ist. Am nächsten Tag geht es retour über Moskau, Frankfurt in verschiedene Destinationen.
Reiseveranstalter: http://www.dav-summit-club.de
Weitere Tipps:
Kondition
Es macht keinen Sinn, wenn Du dich für so eine Exkursion sehr anstrengen mußt. Wer mehr Kondition hat, genießt mehr. Wenn du Dir nicht sicher bist, Stufe deine Leistung lieber tiefer ein und trainiere noch ein wenig.
Ausrüstung
Spare nicht an der Ausrüstung, aber überlade dich auch nicht. Am Elbrus mußt du Deine Ausrüstung selbst tragen. Darum überlege genau, was du wirklich brauchst. Eine Packliste hat der Reiseveranstalter auf seiner Seite zur Verfügung gestellt.
Ernährung
Trinke viel. Möglichst wenig Alkohol, dafür viel klares Wasser, isotonische Getränke, Tees und verdünnte Fruchtsäfte. Die Höhenkrankheit macht sich als erstes mit Kopfschmerzen bemerkbar. Oftmals ist es aber einfach nur, weil Du viel zu wenig getrunken hast. Du solltest am Tag mindestens auf 3 Liter Flüssigkeit kommen.
Auch Ernährung spielt eine große Rolle. Bei dieser Anstrengung verbrennst Du manchmal mehr Kalorien, als du für gewöhnlich zu Dir nimmst. Also gönne dir die eine oder andere zusätzliche Portion an Kohlenhydraten.
Beschwerden
Erzwinge nichts. Nicht jeder schafft es auf Anhieb auf einen der “Seven Summits” Falscher Ehrgeiz bringt dich nirgendwohin. Maximal ins Krankenhaus. Wenn du das Gefühl hast, es geht einfach nicht mehr, Dir schwindelig, oder übel wird, breche die Besteigung ab. Es macht keinen Sinn, deine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Symptome bei Höhenkrankheit kannst du hier nachlesen:
https://www.netdoktor.at/krankheit/hoehenkrankheit-8110
Zum Bildmaterial
Bildmaterial mit © LSLB-Magazin ist Eigentum des LSLB-Magazins und dementsprechend gekennzeichnet. Für eine Anfrage zur Verwendung wende dich bitte an office@lifestyleluxurybrigade.com
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Peter am Kailash – Tibet
Abenteuer Afrika – Besteigung des Kilimandscharo
Wow, super Artikel – mega hilfreich und macht Lust auf mehr =)