Aston Martin ruft – das LSLB-Magazin folgt dem Ruf gerne. Und wenn es sein darf, sogar bis zum Nürburgring. Dort befindet sich das Performance Center von Aston Martin Racing (AMR). Die Edelschmiede des Herstellers – hier werden die britischen Nobelsportler vorbereitet, um in der ‚Grünen Hölle‘, der Nürburgring Nordschleife, auf Herz und Nieren getestet zu werden. Über ein Aufregendes Wochenende mit Aston Martin am Nürburgring.
Quasi die Hexenküche von ‚Q‘, dem genialen Tüftler aus den legendären James Bond Abenteuern. James war an diesem Wochenende verhindert – ich sprang ein. Mit der Lizenz zum Fahren!

Einmal Testfahrer für Aston Martin am Nürburgring?!
Was soll ich dir sagen… ich freute mich wochenlang auf diesen Event! Unglaublich! Du erinnerst dich an deine Kindheit? Als du auf Weihnachten, Geburtstag,… sehnsüchtig gewartet hast? Diese Vorfreude! Ja, so war ich auch voll freudiger Erwartung auf dieses Wochenende.

Warum? Wann hast du schon die Chance, alle aktuellsten Aston Martin Modelle ausführlich zu testen – fast zweit Tage lang! Und ja, mein neues Traumauto hat mich gefunden und mich verzaubert. Doch dazu etwas später.
Die Aston Martin Test-Flotte am Nürburgring
Alleine der Anblick ist grandios, wenn du beim AMR Performance Center ankommst und eine Vielzahl von Astons im Spalier deinen Weg säumen. Testbereit standen sie da…

- DBX: das neueste Modell – der bärenstarke Performance-SUV
- Vantage V8: der kompakte Vollblut-Sportler für schmale, kurvige Landstraßen
- DB11 AMR: Nobelsportler mit hinreißendem V12 Triebwerk
- DBS Superleggera: Top-Modell mit leistungsgesteigertem 12-Ender
Die Modelle Vantage, DB11 und DBS wurden verlötet (Coupé) und als Volante (Cabrio) dargeboten.
Aston Martin DBX
- Motor: 4-Liter V8 Turbo-Benziner mit 550 PS und Allrad
- Fahrleistung: 291 Km/h, 0-100 in 4,5 Sek.

Der erste SUV des Herstellers schafft einen wunderbaren Spagat zwischen SUV und Sportwagen. Trotzdem ist er weder das Eine noch das Andere und somit ein Kompromiss. Am ehesten ist der DBX eine grandioser Reisewagen mit fünf Sitzplätzen, viel Stauraum, exzellenten Fahrleistungen und der Aston Martin Aura der exklusiven Erscheinung im Straßenbild.
Aston Martin Vantage V8
- Motor: 4-Liter V8 Turbo-Benziner mit 510 PS und Heckantrieb
- Fahrleistung: 314 Km/h, 0-100 in 3,6 Sek. (Roadster: 305 Km/h, 3,7 Sek.)
Der zweisitzige Vantage ist der ultimative Kurvenfresser von Aston Martin. Er fühlt sich in engem Geläuf zwischen Felder und durch Wälder am wohlsten. Selbst einem Ausflug auf eine Rennstrecke kann der Vantage etwas abgewinnen.

Meine ausführlichen ErFAHRungen findest du in den beiden Berichten ‚Kraftvolle Leidenschaft – Aston Martin Vantage AMR‚ und ‚Weltpremiere in Orange – Aston Martin Vantage V8‚ hier im Magazin – viel Spaß beim emotionalen Mitfahren.
Exkurs: Vantage F1@Edition
Leistungssteigerung auf 535 PS für den Ausgleich der erhöhten Downforce. Top-Speed und Beschleunigung bleiben dadurch auf dem gleich hohem Nievau des Standard-Modells.
Hier findest du die speziellen Features des Aston Martin F1@Edition detailliert beschrieben.
Wie du weißt, lieben sportliche Fahrer Autos mit manuellem Schaltgetriebe. Aston Martin stellt dafür den Aston Martin Vantage AMR manual auf den Asphalt. Ich frage einen Insider, warum der F1@Edition nicht ebenfalls die grandiose manuelle 7-Gang Schaltbox eingepflanzt wurde. Darren Turner, langjähriger Aston Martin Test- und Rennfahrer und Teil des Entwicklungsteams des F1@Edition erläutert: „Bei der Entwicklung dieses Modells ging es uns darum, den Vantage für die Rennstrecke zu schärfen, um dort bessere Rundenzeiten zu ermöglichen. Dafür eignet sich das pfeilschnell und exakt schaltende Automatikgetriebe besser, als das manuelle Getriebe“. Das leuchtet ein – in der Formel 1 wechseln die Rennfahrer die Gänge auch nicht mehr per Schaltknüppel, wie damals in den 70ern.

Damals noch ein Geheimnis – jetzt schon Realität: die Roadster Variante des Aston Martin Vantage F1@Edition. Damals noch im Werks-Test – mittlerweile durfte ich eine der ersten Testfahrten auf österreichs Straßen absolvieren –> Aston Martin Vantage Roadster F1@Edition im Road-Test
Aston Martin DB11 AMR
- Motor: 5,2-Liter V12 Turbo-Benziner mit 639 PS und Heckantrieb
- Fahrleistung: 334 Km/h, 0-100 in 3,7 Sek.
Der DB11 spannt gekonnt den Bogen zwischen dem kompakten Aston Martin Vantage und dem Top-Modell DBS. In der hier getesteten AMR Version mit dem bewundernswerten 12-Ender unter der Haube befindet er sich näher am DBS als am Vantage. Trotz 86 PS weniger im Vergleich zum DBS präsentiert sich der DB11 nicht weniger reizvoll.
Weniger brachial als der DBS, fühlt sich das Gesamtpaket zum Teil sogar runder/stimmiger an. Das Design – nahezu makellos fein und edel. Jedenfalls: ein typischer Aston Martin.

Aston Martin DBS Superleggera
- Motor: 5,2-Liter V12 Turbo-Benziner mit 725 PS und Heckantrieb
- Fahrleistung: 340 Km/h, 0-100 in 3,4 Sek. (Volante: 3,6 Sek.)
Faszination PUR! Als Cabrio-Fan verzichtest du gerne auf die ‚verlorenen‘ zwei Zehntel Sekunden bei der Beschleunigung von 0 auf 100 Km/h im Vergleich zur verlöteten Version. Eine universelle Schöpfung des Automobilbaues steht vor dir. Das Design – zum Hinknien, da stimmen alle Proportionen bis ins Kleinste. Der Motor – ein Zwölfzylinder-Motor, eine der Krönungen des Motorbaus. Die Verarbeitung – Handarbeit vom Feinsten. Das Fahrgefühl – samtiges Cruisen oder forsches Brettln. Beides und alle Schattierungen dazwischen stehen dir zur Verfügung.

Diese enorme, jederzeit abrufbare Power mit der passenden akustischen Untermalung kann dir den Atem rauben. Die Achtgang-Automatik klatscht dir blitzschnell die richtige Übersetzung rein. Alternativ wählst du über die Alu-Schaltwippen die gewünschte Übersetzung selbst aus.
Über zwei Tasten am Lenkrad selektierst du getrennt die Fahrmodi für Fahrwerk und Motor. Wähle zwischen Normal, Sport, Sport+ und Track! Das Fahrverhalten ist bei 725 PS selbst im Normal-Modus nicht fad und animiert zum entspannten Flanieren vor den Inn-Cafés oder durch die Wälder segeln. Immer im Hinterkopf – tät ich wollen, könnt ich eh wie ich will. Das Fahrwerk gibt sich der Power entsprechend straff und trotzdem langstreckentauglich. Obacht im Track-Modus! Bitte vorher üben, üben, üben!!! Die hunderten Vollblut-Pferde mutieren zu röhrenden Fabelwesen, die dir an den Zehenspitzen hängen. Bereits jeder Gedanke an Vortrieb wird akkurat umgemünzt. Der DBS kauert am Asphalt als ließe er ihn nie wieder los. Zentimeter für Zentimeter werden unter den breiten Gummis durchgezogen. Die elektronischen Helferlein halten dich an der langen Leine. Sie fangen dich im Grenzbereich erst sehr sehr spät ein. Auf öffentlichen Straßen darfst du das Limit nicht antasten – das ist ein NO-GO! Du könntest damit andere Verkehrsteilnehmer enorm gefährden und – weniger schlimm und berechtigt – sehr hohe Strafen einheimsen.

Der Aston Martin DBS Superleggera Volante ist ein Alleskönner-Sportwagen. Vom Gran Turismo bis zur Rennsemmel schafft er den weiten Spagat, wie kein anderer Aston Martin. In dieser Qualität und Exklusivität ist er vermutlich überhaupt einzigartig in der Welt der Überdrüber-Sportwagen.
Übrigens: das Fach in der Mittelkonsole erschließt du dir durch die elektrisch(!!!) nach hinten schiebende Armauflage. Einerseits: MEGA! Andererseits: wenn du das händisch nicht mehr schaffst, solltest du sofort den DBS verlassen und dir ein Taxi nehmen.

Weitere Wochenend-Highlights
Vor dem Event besuchte ich das historische Fahrerlager des Nürburgrings. Unzählige Vorkriegs-Sport- und -Rennwagen füllten das Gelände. Die Fahrer-Teams bereiteten sich und ihre Fahrzeuge gewissenhaft auf ein Classic-Rennen mit ihren fahrbaren Pretiosen vor.

An diesem Wochenende fand der Formel 1 Grand Prix von Monaco statt. Darren Turner, aktueller Aston Martin Tester und früherer Formel 1 Testfahrer bei McLaren, nutzt seine Kontakte in die F1-Szene. Er interviewte exklusiv für die Anwesenden den mehrfachen F1-Weltmeister Sebastian Vettel und Bernd Mayländer – Safety Car Fahrer im Rahmen der Formel 1 Weltmeisterschaftsläufe. Seit heuer auch mit einem Aston Martin Vantage Safety Car unterwegs (neben dem AMG Mercedes). Beide Gespräche boten interessante Einblicke in das aktuelle F1 Milieu.

Um die getesteten Aston Martin Modelle auch im Grenzbereich erFAHREN zu können gab es ein professionelles Training im Fahrsicherheitszentrum des Nürburgring. Handling-Parcours, Schleuderplatten, Skid-Pads und Kreisbahn forderten von den Teilnehmern volle Konzentration.

Ein Rundflug mit einem Hubschrauber über die ‚Grüne Hölle‘ vermittelte einen Eindruck, in welch wunderschöner Landschaft der Nürburgring eingebettet liegt.

Einen herzlichen Dank an das Orga-Team von Aston Martin rund um Tina Brenner und Judith Richter, die eine unvergessliche Veranstaltung auf die Beine stellten.
Fazit -Wochenende Aston Martin Nürburgring
Das Wochenende bot die beeindruckende Möglichkeit, alle aktuellen Aston Martin Modelle auf Herz und Nieren zu testen. Mein neues Traumauto, der Aston Martin DBS Superleggera Volante, hat mich gefunden und begleitet mich seither in meinen kühnen Träumen.

Allradantrieb, eine hohe Sitzposition, ausreichend Platz für Gepäck und trotzdem genug Leistung bieten eine hohe Alltagstauglichkeit im Aston Martin DBX. Um den DBS in der rauen Winterzeit zu schonen, darf er dessen Garagenplatz für einige Wochen einnehmen.
Du weißt… alles nur in meinem Träumeland.

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Text: Andreas Icha, Fotos: Andreas Icha und Aston Martin Media