Inspirierende Gedichte, schöne Bilder. Das erwartet den Leser, wenn er in Rainer Thielmanns Welt abtaucht.
Hier einige Auszüge aus seinem Buch „Indien von Innen“. lesenswert.
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Am Fluss




Die Sonne geht auf in Agra am Fluss
Zwei Hunde sind früh, kein Auto, kein Bus
Ein Lautsprecher ruft aus der Ferne nach Gott
Im Nebel verklärt das Verklärteste noch
Der humpelnde Händler gähnt suchend im Kreis
Ein Feuer wärmt Huren und Heilige gleich
Vergessen die Lügen, der Lärm und die Last –
Am Ufer schwebt heilend der Kronen-Palast:
Wer malen kann, malt nicht




Wer schreibt, senkt den Stift.
Wer Herz hat, schaut leise
Auf alles, was ist.
Wer spricht, wird verstummen
Wer liebt, lässt sich ein.
Der Bann dieses Zaubers
Lässt nichts mehr so sein.
Die Sonne geht auf in Agra am Fluss
Ein Bettler ist früh, als hätt er´s gewusst
Der Tag öffnet still wie zu Bethlehems Stall
Das Abbild der Liebe erwacht: Taj Mahal
Das Blatt




Was war, das war
Was ist, das ist
Was wird, das wird
Wo Du auch bist
Was liebt, ist gut
Was hasst, braucht Zeit
Was will, will nur
Glückseligkeit
Was gibt, empfängt
Was rafft, wird eng
Was Wert vergleicht
Wird hart und streng
Was freut, befreit
Was fühlt, verspricht
Ein Blatt im Laub
Wird Weg zum Licht
Dazwischenzeit




Wer in Indien nicht weint
Der lacht
Dazwischen ist Staunen
Wer in Indien nicht schreit
Der schweigt
Dazwischen ist Atmen
Wer in Indien nicht weiß
Der glaubt
Dazwischen ist Fühlen
Wer in Indien nicht fragt
Der fliegt
Dazwischen ist Lernen
Morgengebet




In der Blüte Deiner Gnade
Auf den Schwingen Deines Lichts
In der Fülle Deiner Gaben
Reise ich
Für die Quellen Deiner Farben
Für die Formen des Verzichts
Für den Brunnen allen Atems
Danke ich
Um die Heiterkeit des Herzens
Um die Saat eines Gedichts
Um die sanfte Kraft der Ähren
Bitte ich
Old Delhi




Menschenhupentempeldreck
Rikschacurrybusversteck
Bettlerbrachenlumpenkot
Lebensingweratemnot
Hundeschwülegötterkuh
AugenskelettenstimmenYOU!
Händlerpferchenhimmelnah
Hindustäbchendufterbar
Sitarmessingrupienschrott
Überunternebenjob
Gassenteafortwoagent
Schocktouristenexkrement
Farbenqietschenkrüppelqual
Monsunmantragüllkanal
Stimmenräderchickenhalt
Delhidampft-urmittelalt
Samadhi




Lass die Gedanken
Halt keinen fest
Achte den Atem hoch
Ohne Verlangen
Ruh ohne Rest
Falle ins Tagesrot
Heil die Gefühle
Kehre zurück
Führ dich vertieft gen Null
Hab keine Ziele
Forder kein Glück
Üb Dich froh in Geduld
Schöpf aus dem Leeren
Lös dich vom Ich
„Om“ sonnt dich frei vom Joch
Ohne Begehren
Alles und nichts
Fällt in ein weißes Loch
So viel




So viele Sterne wie Blumen im Haar
So viele Regentropfen wie Kinder
So viele Berggipfel wie Namaskars
Freifluss der Farben
So viele Sehnsüchte wie leuchtendes Grün
So viele Reiskörner wie Träume
So viele Nachtlichter wie Melodien
Antwort in Atem
So viele Götter wie Würze im Wind
So viele Mosaike wie Hände
So viele Karmas … wie Ursachen sind
Schweigen und warten
Überblühend




Bin ich Teil einer Blüte
Bin ich Teil einer Saat
Bin ich Teil eines Samens
Bin ich Teil
Werde ich einfach blühen
Werde ich einfach sein
Werde ich nicht mehr fragen
Mehr nicht
Horch den Atem des Windes
Schau der Sonne ihr Licht
Fühl die Feinheit des Regens
Im Hain
Als Teil
Mehr nicht
© Reiselyrik Verlag GbR www.indienvoninnen.de
Zum Künstler:




Rainer Thielmann wurde 1965 in Hagen / Deutschland geboren. Schon als Kind begann er zu dichten und zu fotografieren. Er publiziert seine hochwertigen Foto-Gedichtbände im eigenen „Reiselyrik Verlag“, u.a. „Indien von innen“ und „Kalkutta“. Im Herbst erscheint der neue Band „Indien von innen intensiv“, in dem er sich u.a. Indiens großer Seele, Mahatma Gandhi, widmet. Infos: www.indienvoninnen.de