Das Christkind kommt bald – und auch der Weihnachtsmann
Wie schnell doch die Zeit vergeht, grad erst war Sommer und schon steht Weihnachten vor der Tür!
Und was bedeutet das im Allgemeinen? Stress und Hektik, aber auch Adventsfeiern, Christkindlmärkte, Punschstände, Kekse backen als Countdown bis zum 24. Dezember! Wer noch kleine Kinder in der Familie hat, dem geht’s gut, denn das Leuchten in diesen Kinderaugen und die Vorfreude auf’s Christkind sind das Schönste am Weihnachtsfest!
Meine weihnachtlichen Kindheitserinnerungen
Ich kann mich noch gut an Weihnachten in meiner Kindheit erinnern.
Ich durfte am Weihnachtstag mit meinen Eltern den Christbaum „aufputzen“. Wir wickelten Zuckerln in buntes Seiden- oder Stanniolpapier, Nüsse in Goldpapier und knüpften Silberfäden zum Aufhängen daran. Auch die Windbäckerei und die Gelee-Ringerln mußten Fäden bekommen, dann wurden diese Sachen mit etwas Lametta, wunderschönen alten Christbaumkugeln aus zartem Glas und zum Schluß Kerzen auf den Tannenzweigen verteilt.
Die Krönung des Ganzen war dann, dass mein Vater einen silbernen Stern aus Glas auf die Baumspitze setzte. Alles duftete nach Tannenbaum und Keksen!

Dann mußten wir das Wohnzimmer verlassen, denn es wurde das Fenster geöffnet , damit das Christkind hereinfliegen konnte, um die Geschenke unter den Baum zu legen. Mutter huschte ins Zimmer und läutete dann nach einiger Zeit mit dem Glöckchen als Zeichen dafür, dass wir jetzt die „Bescherung“ hatten. Was hieß, jetzt war das Christkind da, hat die Geschenke unter den Baum gelegt und die Kerzen und Sternspucker angezündet, dass es eine Freude war, so gesprüht und gefunkelt hat der Baum!
Und dann das aufgeregte Auspacken der Geschenke, mit denen man auch gleich spielte oder das neue Kleid anprobierte.
Neue und alte Traditionen
Meine Eltern wollten mir so lange als möglich den Glauben ans Christkind bewahren, obwohl ich damals bereits den Verdacht hegte, dass meine Eltern die Hände im Spiel hatten.
Mit meinem Sohn habe ich Ähnliches versucht! Nur dass er sich stets geweigert hatte, den Baum mit aufputzen, er wollte überrascht werden! Daher packte mein Mann das Kind zusammen und sie besuchten wie jedes Jahr zu dieser Zeit das Technische Museum (das beide bereits in- und auswendig kannten), und ich bereitete in der Zwischenzeit mit dem Christkind alles vor.
Diese „kindliche“ Seite behielt er bis heute. Ein Romantiker eben.
Made in USA: “Santa Claus” is coming into Town




Heutzutage hat das Christkind ja enorme Konkurrenz bekommen: den Weihnachtsmann! Und der sieht aber dem Nikolaus zu Verwechseln ähnlich! Recherchen zufolge war Nikolaus der Vorläufer des Weihnachtsmannes und soll sich als Bischof Nikolaus von Myra im 4.Jahrhundert nach Christus als barmherziger Retter hungernder Kinder hervorgetan haben. Im 19.Jahrhundert entwickelte er sich dann nach und nach zum Weihnachtsmann.
Das Christkind ist evangelisch?
Das Christkind wiederum ist eigentlich eine Erfindung Martin Luthers. Er verlegte im Jahr 1535 die Bescherung vom 6.Dezember durch den Nikolaus kurzerhand auf Weihnachten. Und aus dem „heiligen Christ“, den sich Luther als Geschenk Lieferant erwählt hatte, wurde mit der Zeit das personifizierte Christkind. Das symbolisiert aber nicht das Jesuskind in der Krippe, sondern eher eine der engelhaften Gestalten, die Maria und Josef in der Nacht der Geburt zur Seite standen.
Wie auch immer, ich bin eben auch eine Romantikerin (wie mein Sohn), denn Weihnachten ist für mich mit dem Christkind verbunden – der Weihnachtsmann alias Nikolaus gehört zum 6.Dezember. Und der amerikanische Weihnachtsmann ist für mich Coca Cola und Disneyland – hat natürlich auch seinen Reiz.
Globale Teamarbeit: Christkind und Weihnachtsmann
So kommen heutzutage in vielen Familien der Weihnachtsmann und das Christkind trotz aller wissenschaftlichen Widrigkeiten im Team. Moderne Gleichberechtigung und Arbeitsteilung! Den Kindern scheint das nichts auszumachen. Von wem sie letztendlich die Geschenke bekommen, ist ihnen vollkommen egal. Für die gibt es sowieso zu viel zwischen Himmel und Erde, das sie nicht verstehen.
In diesem Sinne – ein gesegnetes Weihnachtsfest!




Merry Christmas! Felix Navidad! Joyeux Noel ! Buon Natale ! Feliz Natal ! God Jul !




Ingrid Raab
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