Nach unseren sportlichen Aktivitäten auf dem Ätna wartete ein weiteres Highlight auf unserer Route. Das kulinarische Sizilien. Im barocken Städtchen Ragusa lockte uns einer der besten Köche der Welt. Die Welt von Ciccio Sultano.
Kulinarisches Sizilien – Ciccio Sultano Duomo Ragusa

Aktuell ist es nicht einfach in Sizilien eine Lehrstelle zu bekommen. Nur die Besten der Besten können die wenigen Ausbildungsplätze ergattern. Das war aber auch schon früher so und somit suchen viele Jugendliche Teilzeit- oder Helfer Jobs um Geld zu verdienen. So auch Ciccio.
Vom Konditorlehrling zum Sternekoch




Ciccio Sultano begann als Jugendlicher in einer Konditorei auszuhelfen, weckte aber schnell die Aufmerksamkeit seiner Arbeitgeber und so begann er zunächst eine Ausbildung in der Konditorei, die ihn aber sehr schnell in die Welt der Küche führte. Danach folgten einige Auslandsaufenthalte. Zunächst in Deutschland, dann noch weiter weg – nach New York, wo er in den Restaurants der Starköchin Lidia Bastianich arbeitete.
Doch den Sizilianer lockte seine Heimat und so kehrte er 2000 in seine Heimatstadt Ragusa retour, wo er sein Restaurant Duomo eröffnete. Erste Auszeichnungen seiner Fisch und Meeresfrüchte lastigen Küche sollten nicht lange auf sich warten. Heute kann das Restaurant zwei Michelin Sterne aufweisen.
Duomo – Das Restaurant in Ragusa
Im Sommer 2021 hielt sich der internationale Tourismus in Sizilien in Grenzen. Die meisten Urlauber waren selbst Italiener, die aus Rom oder Neapel kommend ein paar erfrischende Tage am Meer verbringen wollten. So kam es, dass wir auch relativ spontan einen Platz im Restaurant reservieren konnten. Mit nur 14 Tagen Vorlaufzeit eigentlich ein Wunder.
Das Restaurant ist nicht sehr groß. Es besteht aus mehreren kleinen, geschmackvoll eingerichteten Salons in denen Tische diskret in den Ecken stehen. Die Atmosphäre ist nobel bis elegant. So sollte auch dein Dresscode sein. Mit der Jeans bist du hier fehl am Platz.
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Service im Duomo
Der Service ist professionell, mehrsprachig und versiert, sehr gut gekleidet und leider teilweise nobler als die Gäste, was mich etwas gestört hat.
Manchmal hatte ich den Eindruck, dass wir ein wenig von oben herab bedient wurden.
Vor allem als es um die Weinauswahl ging. Da wir nicht für jeden Gang eine eigene Flasche Wein öffnen lassen wollten, fragte ich nach einer Degustation / Weinbegleitung deren Preis für uns jedoch indiskutabel war und auch die Auswahl mich nicht wirklich überzeugte. Als wir dann eine Flasche guten DOC mit durchschnittlichem Preis orderten, waren wir beim Sommelier schon unten durch.
Menü und Auswahl
Im Duomo gab es ein großes Menü mit sieben Gängen, von dem man aber auch nur eine Auswahl bestellen kann. Wir haben uns für das Degustationsmenü entschieden und wußten aber bis zu dem Abend nicht, was uns erwarten würde. Es würde aus Fisch und Meeresfrüchte bestehen, denn dafür ist das Lokal bekannt und auch ausgezeichnet worden. Doch welchen Fisch, sollten wir erst am Tag des Abendessens erfahren.
Offensichtlich hat die Sardine im Juli in Sizilien Saison. Leider ist dieser Fisch nicht wirklich mein Geschmack. So habe ich nun Sardinen in allen Variationen genießen dürfen.
Besonders aufwändig war die Speisenpräsentation, die mit allerlei auffälligen Gedecken kredenzt wurde.
Pasta auf Tellern mit breitem Goldrand, muschelförmige Schalen mit viel Gold und Trara. Für die Augen war es jedenfall ein Highlight. Für meinen Gaumen waren einige Speisen einfach zu intensiv, ich mag keine Sardinen und teilweise kamen mir die Beilagen etwas überwürzt vor.
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Unsere Einschätzung des Restaurants Duomo
Ich denke, wir haben es Corona zu Verdanken, dass es an unserem Abend etwas enttäuschend lief. Wir waren auf das von vielen Zeitschriften hochgelobte 14-gänge Menü vorbereitet. Das beinhaltet normalerweise alle seine Highlights der letzten 20 Jahre in Form von kleinen Portionen. Im Sommer 21 jedoch hatte man offensichtlich diesen Aufwand vermieden und saisonal gekauft, was der Markt zu dieser Zeit günstig angeboten hat.
Gut fürs Auge
Die Zutatenauswahl des siebengängen Menüs war meiner Meinung nach eher einfallslos – Sardine in vielen Variationen.
Man legte viel Wert auf Präsentation.
Ich denke, der Grund war einfach die durch Corona fehlenden Touristen aus aller Welt. Das Restaurant war an diesem Tag nicht besonders voll, so war wohl auch die Motivation des Sternekochs nicht all zu hoch.
Zu hohe Erwartungen?
Wir waren vielleicht auch mit zu hohen Erwartungen hierher gekommen. Aber soviele Gänge nur aus Sardine? Gabs an dem Tag nichts frisches am Markt?
Unsere enttäuschte Miene wurde vom Personal offensichtlich als persönlicher Affront wahrgenommen, die Stimmung kippte, man ignorierte uns mehr und mehr. Wir haben nach dem Essen ziemlich wortkarg und schnell das Restaurant verlassen, in dem ich mich irgendwie überhaupt nicht mehr wohl gefühlt habe.
Dies stellt jedoch meine persönliche Wahrnehmung dar. Wer gerne Sterneküche ißt, sollte es dennoch versuchen. Vielleicht hatten wir an diesem Tag einfach nur Pech.
Ragusa – Übernachten im Kloster
Ragusa ist an sich schon ein hübsches Städtchen. Der weiße Duomo leuchtet schon von der Bergstraße und die barocke Architektur lädt zum fotografieren ein. Wir hatten einen Tisch am frühen Abend reserviert und wollten darum auch in der Nähe übernachten.
Auf unserer Suche nach einer netten Unterkunft fanden wir das Eremo della Giubiliana, etwas abgelegen von dem Städtchen. Ein altes Kloster, das heute als Hotel fungiert mit einem sehr hübschen Garten, schönen Räumen und freundlichem Personal.
Alles über diesen Hoteltipp findest Du demnächst hier.
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Liebe Marion,
Generell bin ich ja ein Fan davon, wenn erstens saisonal gekauft und gekocht wird und zweitens, wenn man überrascht wird, aber das kann natürlich auch in die Hose gehen, wie bei euch geschehen. Schade, dass Sardine so oft vorkam. Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass es generell mit hohen Erwartungen zu tun hat, dass man einfacher enttäuscht werden kann. Ich hoffe, beim nächsten Mal hast du mehr Glück!
Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Sardinien war ich ja noch gar nicht unterwegs… und das, obwohl in Palermo früher mal Familie lebte. Aber irgendwie haben wir es nie geschafft, als ich Kind war. Vielleicht sollte ich das mal in Angriff nehmen.
Viele Grüße
Tanja
Bumm. Ich wußte gar nicht, dass es auf Sardinien auch ein Palermo gibt. Sachen gibt’s… ;-))))
Liebe Marion,
das ist ja sehr schade, dass euer Besuch in dem Sterne-Restaurant so enttäuschend verlief.
Dass du Sardinen nicht sonderlich magst, ist ja Pech, aber ich finde auch, dass man bei einem mehrgängigen Menu mehr Abwechslung erwarten darf.
Und dass das Personal sich so unprofessionell verhält, lässt sich auch nicht mit Corona entschuldigen.
Liebe Grüße Gina und Marcus
Liebe Marion,
oh, das ist aber traurig. Wobei ich sagen muss, dass so ein Restaurant grundsätzlich nichts für mich wäre, denke ich. Ich finde so viele Gänge sehr anstrengend und bin oft – auch wenn die Portionen so klein sind – schnell satt. Und dann lohnt sich auch das Geld nicht.
Ganz liebe Grüße
Barbara