Curieuse – Geschichte von der Ausbeutung des Paradies

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Kaum eine Insel der Seychellen hat so eine bewegte Vergangenheit. Curieuse gehört zu den Inseln, die du unbedingt sehen solltest. Wenn auch sehr klein, ist sie einen Ausflug wert. Das Naturschutzreservat ist ein schöner Tagesausflug in die Tierwelt der Seychellen. Zudem birgt die Insel viel Geschichtliches aus der Zeit der Kolonialisierung. Sie war Schauplatz von Ausbeutung, Gier, Zerstörung und Krankheit, was man sich beim Anblick dieses grünen Paradieses kaum vorstellen kann. Ich habe die Geschichten von gestern und heute, für dich zusammengetragen.

Curieuse heute

Zu Besuch in der endemischen Tierwelt von Curieuse

Curieuse GeschichteWer einen Faible für die Tierwelt der Seychellen hat, sollte den folgenden Ausflug nach Curieuse nicht missen. Hier kannst du die Riesenschildkröten aus der Nähe betrachten, lernst viel über deren Aufzucht. Hier entstehen auch die meisten Selfies mit dem seltenen Tier. Viele der hier versorgten Schildkröten haben ein stolzes Alter. Ich nannte es darum „Altersheim mit Integrations Kindergarten für Schildkröten“, über das der Tierpfleger, der uns die Tiere zeigte, zum Lachen brachte. Denn zwischen den “Omies” der Gattung ,flitzen nämlich immer wieder die kleineren, Schildkröten umher.

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Tipp: Organische Küchenabfälle wie Wassermelonen Schalen, grüner Salat oder andere Früchte Reste darfst du zum Füttern mitbringen.

Seltene Hai Gattung – der Zitronenhai

By Josh Steinitz from San Francisco, CA, USA – French Polynesia, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6938165

Neben der bekannten Auffangstation für Aldabra Schildkröten und die Aufzucht ihrer Nachkommen verbirgt sich auch eine weitere Kinderstube. Die der seltenen und vom Aussterben gefährdeten Zitronenhaie.

Wenn du den ausgeschilderten kleinen Wanderweg auf die andere Seite der Insel nimmst, kommst du direkt daran vorbei.

Das Weibchen der Sicklefin-Zitronenhaie (Negaprion acutidens), bringt hier zwischen September und Dezember ihre Jungen zur Welt. Zunächst unscheinbar grau und mit weißem Bauch, bekommt diese Haiart mit zunehmendem Alter eine zitronenfarbene Färbung, die von pastell bis knallig reichen kann. Die Mangroven der Inseln bieten den Jungtieren perfekten Schutz vor Feinden. Mit ein wenig Glück und bei Flut, kannst du die kleinen Haie von einem Holzpfad aus beobachten.

Curieuse hat auch eine sehr traurige Geschichte parat. Geschichte über menschliche Gier, Ausbeutung, Zerstörung und Krankheit.

Koloniale Ausbeutung der Insel Curieuse

Curieuse Coco de Mer

Curieuse hat mit Praslin eine Gemeinsamkeit, Es sind die beiden einzigen Inseln der Seychellen, auf denen die Cocos de Mer heimisch ist, was die historischen Verbindungen zwischen diesen beiden Inseln erklärt. Diese Tatsache hat leider viel Elend über das Inselparadies gebracht.

Ausbeutung und Zerstörung

Die Insel wurde 1744 von Lazare Picault entdeckt und nach dem von Lieutenant de Lamperiere, während der Marc-Josephe Marion Dufresne-Expedition von 1768 befehligten Schoner benannt.

Die etwas turbulente Geschichte der Insel begann kurz darauf, als Baré, ein Ingenieur, an der Expedition teilnahm. Dieser witterte bei seiner Entdeckung der geheimnisvollen Nuss auf Praslin und auf Curieuse, ein großes Geschäft mit den Indischen und Asiatischen Märkten.

Wie die Gier des Menschen die Insel fast komplett zerstörte

Von da an übernahm die menschliche Gier. Im November desselben Jahres, kam ein Mann namens Duchemin aus Bengal an Bord der Heureuse Marie und lud es, bis zum Rand mit den Cocos de Mer, die er in Indien verkaufte,.

Seine Reise zurück war voller Vorfreude, von nun an förmlich in Gold zu schwimmen. Unglücklicherweise hatte Duchemin die Gesetze des Angebots und der Nachfrage nicht bedacht, und der Preis brach nach seiner Ankunft auf den Märkten völlig zusammen.

Ein Paradies brennt

Um die Sache noch schlimmer zu machen, wurde diese Geschichte zu einem Beispiel für der rücksichtslosesten Ausbeutung und botanischer Wilderei.

Im August 1771 traf die Besatzung der britischen Korvette The Eagle aus Bombay ein, um das Archipel auf der Suche nach Cocos de Mer zu erkunden. Nachdem sie ihre Ernte gesammelt hatten, zündeten sie Curieuse an. Die Absicht dahinter war, die Vorräte aufzustocken und anschließend alles zu vernichten, um den Preis für die Nüsse zu sichern und den Fehler den Duchemin machte zu vermeiden.

Leider machte diese Taktik der Ausbeutung Schule, was zum Teil erklärt, warum Curieuse heute viel von seiner ursprünglichen Vegetation verloren hat.

Geschichte Curieuse in Zeiten der Lepra

The Doctor House CurieuseWenn du den kleinen Wanderweg, der die Insel quert entlang wanderst, kommst du zum Doctors House. Das 1873 in viktorianischen Stil erbaute Haus, ist heute ein Museum, welches die Geschichte von Curieuse erzählt.

Zu seiner Gründerzeit war Curieuse eine Lepra Station für den gesamten Indischen Insel Raum. Hier wurden die an Lepra erkrankte Menschen förmlich ausgesetzt. Lediglich einmal im Monat kam Pflegepersonal zu Visite. Mit Sir William MacGregor entstand die eigentliche Lepra Station, die die Menschen versorgte. Der große, überdachte Platz vor dem Gebäude dient heute als offizielle Grillstelle für Touristengruppen. Früher war er das Wartezimmer des Arztes.

BBQ auf CurieuseWer die Insel heimlich verlassen wollte, wurde standrechtlich erschossen. Die befehligten Soldaten der britischen Krone hatten Schießbefehl für jeden, der auch nur den Anschein machte, zu fliehen.

Fazit – Sehenswert

Wenn Du, mit diesen Geschichten aus der Vergangenheit im Kopf, die Insel besuchst wird es für dich sicher ein sehr interessanter Ausflug werden. Er zeigt noch heute, was Ausbeutung und Mißbrauch der Umwelt für Auswirkungen hat. Für mich ist es ein Mahnmahl der kolonialen Ausbeutung der Seychellen.

Tagesausflüge starten täglich von Praslin aus.

Anse St. Jose CurieuseTipp: Der Anse St. Jose , direkt vor dem Doctors House ist ein wunderschöner Strand zum Baden. Einige Ausflüge bieten auch Verpflegung an und grillen frisch gefangenen Fisch für die Ausflügler. Am Strand erwarten die lauschige Schattenplätze und Staubzucker feiner Sand mit einem malerischen Blick auf die Nachbarinsel Praslin.

Lass nichts da – nimm nichts mit

Eine Bitte: Nimm deinen Dreck bitte wieder mit. Es kann nicht sein, dass man seinen Unrat einfach überall auf der Insel verteilt. Die Ranger erzählen, sie kommen kaum nach, mit dem Einsammeln von Unrat, wie Trinkflaschen und Verpackungsmaterial.

Wer sich in einem Naturschutzgebiet befindet sollte sich dementsprechend verhalten. Dankeschön 🙂

Hier geht es zu weiteren Informationen und Berichten über die Seychellen:

La Digue – Diese Insel musst du sehen!

Seychellen – Robinson Cruso feeling auf Félicité

 

Vorstellung Raffles Luxus Hotel Praslin Seychellen

Reisetagebuch Seychellen Urlaub

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7 Kommentare

  1. Ich finde es toll, dass du auch auf die dunkle Seite der Insel aufmerksam machst. Ich studiere ja afrikanisch-europäische Geschichte und daher spielen Sklavenhandel und Kolonialzeit eine zentrale Rolle, ich bin da sehr sensibilisiert für. Aber gerade auf den Reisen nach Afrika merke ich immer wieder, dass das viele gar nicht aufm Schirm haben – dabei geht, finde ich, schon eine gewisse Verantwortung damit einher. Nichtsdestotrotz sehen auch die Bilder der Insel und Strände unglaublich toll aus und mit einem Zitronenhai würde ich sehr gerne mal schnorcheln.

    • Liebe Miriam,
      Ja manchmal hab ich richtig Bauchweh, wenn ich in Afrika bin. Es ist einfach sehr belastend für mich, da ich mich schon immer für die Geschichte interessiert habe. Dadurch liest man natürlich viel, man hinterfragt Vorort, und dann erfährt man, ziemlich ausführlich von Eingeborenen die Tragödie der Kolonialzeit. Da schämt man sich fremd, oder? Irgendwann mal habe ich in USA gesagt:“ Wenn man sich vorstellt, das die gesamte farbige Bevölkerung eigentlich Opfer von Ausbeutung und Menschenhandel waren, ist es ein Wunder, dass der Staat hier überhaupt funktioniert.“ Fanden die jetzt nicht so prickelnd. Aber ist doch so! LG Marion

  2. Wieso würde man seinen Müll irgendwo herumliegen lassen? In Japan ist es Usus, dass man alles wieder mitnimmt. Gerade auf kleinen Inseln, noch dazu in Naturschutzgebieten darf es so etwas nicht geben. Schließlich wollen wir auch in Zukunft noch die Schildkröten und Kokosnüsse dort haben!

    • Hallo Tanja, genau. Man sollte meinen, dass der normale Menschenverstand das überhaupt nicht in Frage stellt! Tatsache jedoch – Lunchpakete Verpackungen ( Kreuzschiffe) Plastikflaschen und Getränkedosen bleiben oft liegen. Ich verstehe die Menschheit manchmal auch nicht.

  3. Ich muss meiner Vorrednerin recht geben, ich begreife nicht wie Menschen so arglos und sorglos mit den letzten Paradiesen der Welt umgehen können (und in der Historie konnten) – die zudem ja auch noch vom steigenden Meeresspiegel bedroht sind. Wollen wir hoffen, dass die Menschheit bald zur Vernunft kommt. Ein schöner Beitrag, der hoffentlich hilft, dass das Reservat erhalten bleibt und wertgeschätzt wird. Liebe Grüße Julia

  4. Es ist doch erstaunlich,dass es der Mensch immer wieder schafft, die schönsten Paradiese fast zu zerstören! Sehr spannend geschrieben, ich werde es mir für meine Seychellen Reise merken.

    • Leider nimmt die Zerstörung auch heutzutage kein Ende. Die schönen Korallenriffe, für die die Seychellen berühmt sind, sterben im Moment rasant ab. Das liegt an der Klimaerwärmung, die ja noch von vielen als Humbug abgetan wird. Flieg schnell dorthin um noch die letzen Unterwaserparadiese zu erleben. Bald ist dort alles tot und – der Fisch wird auch verschwinden. Harte Zeiten sind im Anmarsch auf das Inselreich.

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