Schmidt’s Katze lebt – und zwar in Form des Ford Mustang Mach-e GT. Dieses Modell steht ganz oben in der Performance-Pyramide des elektrischen Vollbluthengstes. Außerdem teile ich mit dir gerne meine Erfahrungswerte der Long-Range-Nutzung eines Mustang Mach-e in Form der Version ‚AWD ER‘, was so viel heißt wie Allrad und erweiterte Reichweite.

Mach-e GT SPECIALS
Doch lass uns zunächst zunächst das GT-Modell beleuchten. Ja, der geht wirklich ab wie Schmidt’s sprichwörtliche Katze. Der Legende nach ging es um eine Katze, die bei einem Schmied (Schmied → Schmidt) wohnte und immer fürchterlich erschrak, als dieser mit seinem Hammer auf den Amboss drosch und daraufhin das Weite suchte.




Umgelegt auf den Mach-e GT schlüpfst du in die Rolle des Schmieds und schlägst mit deinem Hammer (Fuß) auf den imaginären Amboss (Fahrpedal). Dieser Impuls agiert wie ein Stromschlag, der die volle Leistung (487 PS und 860 Nm) schlagartig freisetzt und die Fuhre abgeht, wie Schmidt’s Katze. Ja, so kannst du dir das vorstellen. Nur, dass du nicht selbst abhaust, sondern das E-Pferd die Katze mimt, in der du sitzt.
Apropos SITZEN
Im Vergleich zum ‘normalen’ Mach-e verwöhnt der GT mit besonderen Vordersitzen. Neben den üblichen Seitenwangen an der Rückenlehne umschließt eine zusätzliche Schulterstütze den oberen Rückenbereich wie eine schmale Mondsichel für noch mehr Halt in flott gewedelten Kurven.




Apropos FLOTT
Presst du das Fahrpedal am Kurvenausgang flott gen Boden, quittiert dies der GT mit einem frechen Heck-Schwanzler. Lustig und gut beherrschbar im ‘Zahm’-Modus. Knappe 490 PS sind eine Ansage – vor garnicht allzu langer Zeit ein Wert von Supersportwagen. Allerdings haben diese Pferde jede Menge Gewicht zu transportieren. Bei der Beschleunigung aus dem Stand (0-100 Km/h in 4,4 Sekunden) merkst du das kaum. Beim Auslauf auf kurvigen Landstraßen lassen sich die mehr als 2,3 Tonnen Leergewicht nicht mehr verstecken. Da schlägt die Physik knallhart zu – der Vollblüter hat Speck angesetzt.




Apropos BEHERRSCHBAR
Es steht dir frei, den Modus ‘Temperamentvoll’ zu wählen und gleichzeitig den Track-Modus zu aktivieren (selbstverständlich NUR auf einer Rennstrecke). In unerfahrenen und ungestümen Händen kann dieses Fahrzeug zur Waffe mutieren – zu einem 2,3-Tonnen-Geschoß. Auch dieses unterliegt den physikalischen Gesetze unseres Planeten. Also Obacht! Auch wenn dich der Allradantrieb sehr lange an den Untergrund krallt. Und der Energieverbrauch rumpelt ebenfalls in lichte Höhen.




Apropos VERBRAUCH
Der Ford Mustang Mach-e ist per se schon kein Kostverächter. Der Testzeitraum rund um den Jahreswechsel bei winterlichen Temperaturen lässt den Stromverbrauch ansteigen – Akkus lieben warmes Wetter. Ebenso diverse Kurzstreckenfahrten – zunächst muss die Batterie gewärmt werden.




Wenn du mit ganz leichtem Gas(?)fuß im Tempo eines Mopedautos über Landstraßen schleichst, schaffst du auch unter 15 KWh/100 Km. Das macht keinen Spaß. Ich hab’s ausprobiert. Bei normaler, vorausschauender Fahrt im Mix von Stadt und Landstraße wirst du so rund um die 22 KWh/100 Km verbrauchen. Auf der Autobahn, Tacho 140 mit Tempomat ziehen in etwa 27 kWh/100 Km aus der Batterie. Alle Verbrauchswerte kannst du leicht nach unten, aber auch deutlich nach oben nivellieren. Dann brauchst du wieder mehr Zeit an der Ladesäule.
Apropos LADEN
Zunächst verwundert ein Blick auf die Reichweitenanzeige. 100 % geladen und eine Reichweite von 350 Km bei der Übernahme des Testwagens? Das lag wohl an der sportlichen Fahrweise des Kollgen davor (Der Mach-e merkt sich die Fahrweise und den Verbrauch und rechnet auf dieser Basis wieder hoch – eh g´scheit eigentlich).




Ein Wort zum Test-Setting. Batterieschonendes Langsamladen über Nacht: nicht möglich. Daher: Nutzung von Schnellladestationen á la Ionity. Je nach Batteriefüllstand kannst du zwischen 100 und 150 Km Reichweite in ca. 30 Minuten dazu bunkern. Noch ein Beispiel: von 45 auf 97 % (von 170 auf 411 Km Reichweite) wurde nach einer Stunde Schnellladen erreicht.




Mach-e BASICS
Dieses Ford-Modell ist ein modernes Auto – technologisch auf der Höhe der Zeit. Innen mit einem großen, hochformatigen Bildschirm auf dem Armaturenbrett und hinter dem Lenkrad ein relativ kleines Display. Die kleine Anzeigeeinheit liefert dir die wichtigsten Informationen wie Geschwindigkeit, Reichweite, Status der Assistenten, Navigation,… und das in gut ablesbarer Form.




Die restlichen Informationen und Funktionen rufst du über das Riesending in der Mitte ab. Auch hier: übersichtliche Anzeigen und Touchflächen, sowie intuitiv bedienbare Menüführung.




Der Ford Mustang Mach-e bietet einiges an Platz. Die Passagiere in der zweiten Reihe dürfen sich ebenfalls über bequemes Gestühl freuen. Bei erhöhtem Bedarf an mehr Gepäckraum legst du einfach die geteilten Rücklehnen um und füllst den Hohlraum aus.




Weitere ErFAHRungen mit dem Mustang Mach-e AWD (nicht GT) findest du in meinem Bericht hier: Mustang Mach-e – Pony-Car unter Strom
Im Motorbuch Verlag erschien das Buch ‚Ford Mustang‚, das die Geschichte des Ford Mustang bis ins Detail beleuchtet. Der Mach-e fehlt da natürlich nicht.
Fazit des Redakteurs
Im Ford Mustang Mach-e GT lebt wieder ein klitzekleiner Funke des ursprünglichen Mustang-Spirtits auf. Nichts, was die großvolumigen Verbrenner betrifft, jedoch Kraft in ausreichender Fülle und (für einen SUV) erfrischendes Styling. Wenn du dich mit der gebotenen Reichweite und den Ladepausen arrangieren kannst, findest du in diesem Fahrzeug ein ansprechendes Reiseauto. Genug Platz, Top-Fahrleistungen und eine E-Auto mit Charme steht somit vor dir.




Daten & Fakten des Testfahrzeuges
- Fahrzeug: Ford Mustang Mach-e GT
- Motor: Dual-Elektromotor
- Leistung kW/PS: 358/487 Spitzenleistung
- Drehmoment Nm: 860 zwischen 100 – 4.714 U/Min
- Kraftübertragung: 1-Gang Elektroantrieb
- Antriebsart: Allradantrieb
- Beschleunigung 0-100 Km/h: 4,4 Sek.
- Höchstgeschwindigkeit: 200 Km/h
- Reichweite (WLTP-Norm): 500 Km
- Stromverbrauch (WLTP-Norm): 20,0 kWh/100 km
- Testverbrauch: ca. 23 kWh/100 Km (bei winterlichen Temperaturen)
- Länge: 474,3 cm
- Breite: 209,7/188,1 cm (ohne/mit eingeklappten Außenspiegeln)
- Höhe: 161,3 cm
- Radstand: 298,4 cm
- Wendekreis: 11,6 m
- Bodenfreiheit: 13,0 cm
- Kofferraumvolumen: 322-1.420 Liter
- Batteriekapazität: 99,0 kWh
- Leergewicht: 2.348 Kg
- Felgen: 8J x 20
- Reifen: 245/45 R 20
- Preis des Testautos: EUR 82.725,-
- Sonderausstattung: Sonderlackierung und Panoramadach
Online-Konfiguration des Testfahrzeuges: Link




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Text und Fotos: Andreas Icha