Der erste Eindruck mit dem Ford Ranger Raptor: auf den ersten Kilometern durch Wien befällt dich das wohlige Gefühl der unendlichen Unverwundbarkeit. Nahezu nichts und niemand kann dich im Straßenverkehr physisch stoppen – alleine die Vernunft und die Moral gebieten Einhalt und Zurückhaltung.

Zielgruppe des Ford Ranger Raptor
Der Rahmen: stabil wie ein Panzer. Das Fahrwerk: höhergestellt und mit Hochleistungsdämpfern von FOX bestückt. Der Motor: ausreichend kräftig.




Somit ist die Top-Zielgruppe glasklar: Top-Speed durch die Wüste über meterhohe Sprunghügel und tiefem Untergrund. Hm… also in Österreich fällt mir da nur der steirische Erzberg ein, der vom Prinzip her passen könnte. Ob die Leute eine Freude haben, wenn du dort mit dem Raptor Sand spielen willst? Frag sie halt…




Der Ranger Raptor wird dich interessieren, wenn du einen kräftigen Pickup mit ausreichen Platz brauchst. Das brutale Äußere musst du mögen. Das fällt auf und die Leute verwinden die Hälse nach diesem PickUp.




Ein V8 Big Block unter der Haube
Rein von der Optik her vermutest du unter der wuchtigen Motorhaube was Böses. Einen dumpf blubbernden Hemi V8, der den Asphalt in Fetzen zerreißt, wenn dein rechter Fuß kurz zuckt.
Fehlanzeige! In der Realität dieses Rangers herrscht quasi Vernunft. Zwei Liter Hubraum teilen sich vier Zylinder. Mit zwei Turbos aufgeladen leistet der Ölbrenner 213 saftige PS.




Beschleunigung der mehr als 2,5 Tonnen: eher träge, jedoch sehr nachhaltig. Etwas Besserung verspricht der SPORT-Modus. Damit katapuliert dich der Raptor etwas spontaner vorwärts. Objektiv gesehen ist der Sprint aus dem Stand auf 100 Km/h in neun Sekunden alles andere als lahm. 500 Nm Drehmoment krallen die grobstolligen BF Goodrich All-Terrain Gummis vehement in den Untergrund. Wie dieser beschaffen ist, ist für den Vortrieb nebensächlich.




Richtige Wahl aus 10 Gängen
Die 10-Gang-Automatik findet zu jedem Zeitpunkt die richtige Übersetzung. Jeder gewählte Gang macht den Eindruck: PASST! Gleich gültig, ob auf der Autobahn oder im unwegsamen Gelände. Um peinliche Situationen bestmöglichst zu vermeiden, hilft dir der ‚Rappi‘.




Er bietet dir verschiedene Fahrprogramme an:
- „Normal“ für optimierten Kraftstoffverbrauch und Reisekomfort
- „Sport“ für temperamentvolle Fortbewegung auf befestigten Straßen
- „Gras/Schotter/Schnee“ für sicheres Fahren auf rutschigen Böden
- „Schlamm/Sand“ für optimale Traktion und Dynamik in tiefen und/oder weichen
Oberflächen - „Rock“ für felsiges Terrain, wenn es konstant auf Schrittgeschwindigkeit ankommt
- „Baja“ für zügig gefahrene Offroad-Passagen, die den Strecken der berühmten Baja
California-Wüsten-Rallyes ähneln
Die Sandkistenspiele sind eröffnet
Das Fahrwerk des Raptor’s ist für das Bolzen in der großen Sandkiste optimiert – eine französische Sänfte ist er nicht. Dafür zeichnet sein Spezialfahrwerk verantwortlich.




Im Vergleich zum ’normalen‘ Ranger wurden beim Ranger Raptor verbaut:
- Hochleistungs-Stoßdämpfer vom Offroad-Spezialisten FOX mit 46,4 mm Kolbendurchmesser und positionsabhängiger Dämpfung
- 56 mm mehr Bodenfreiheit im Vergleich zur Serienversion
- 150 mm breitere Spur
- Verlängerte Federwege vorne und hinten
- Unterfahrschutz aus 2,3 mm dickem, hochfesten Stahl




Auf der Autobahn, unter Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit, kommst du erstaunlich komfortabel ans Ziel. Schlechte, holprige Landstraßen zieht sich der Raptor rein wie Schnupftabak. Unebenheiten werden bis zur Unkenntlichkeit weggebügelt – ja, da kommt Freude auf.
Der brave Hackler
Brauchst du ein performantes Zugfahrzeug, um beispielsweise deine Yacht zum Wörthersee zu ziehen? Bis zu 2,5 Tonnen schwer darf der Trailer sein, den der Raptor ziehen darf. Mit den beiden vorderen Abschlepphaken kannst du bis zu 4,5 Tonnen schweres Gerät wuchten – hinten sind es bis zu 3,8 Tonnen.




Die Ladefläche ist 1,56 Meter lang und 1,74 Meter breit – viel Platz für heftiges Gepäck. Selbstverständlich sind ausreichend viele und kräftige Verzurrösen im Laderaum verteilt.




Erfreust du dich in deiner Freizeit an Hobbies, bei denen du dein Equipment ohne viel Nachdenken einfach hinten auf die Ladefläche bugsierst? Ein Ford Ranger Raptor könnte für dich das Transportmittel deiner Wahl sein.




Futter für den Raptor – saftigter Diesel
Eine gemütliche Marchfeld/Weinviertel-Runde – ca 200 Km Autobahn, Stadtautobahn und Landstraße – schaffst du im Schnitt mit 9 l/100 Km. Die Kurzstrecke mit vielen Stopps an Kreuzungen oder Baumärkten verlangen schon mal nach 15 l/100 Km – mehr als zweieinhalb Tonnen zu Beschleunigen braucht Energie.




Hochstand im Großstadt-Dschungel
Du sitzt quasi in einem Hochstand mitten im Großstadt-Dschungel und hast einen famosen Überblick. Trotz wuchtiger Karosserie wirst du die Dimensionen des Vorderwagens gut abschätzen können. Hintenrum hilft dir die Rückfahrkamera. Die gut konturierten Sportsitze des Raptor’s halten dich in flotten Kurven im Sessel.




Das Gestühl ist durchaus langstreckentauglich – in Sitzreihe eins. Reihe zwei wartet für einen Doppelkabinen-PickUp mit ausreichend Fußraum auf. Für weite Reisen empfiehlt sich dann doch eher eine klassische Reiselimousine.




Des Raptor’s Assistenten
Selbstredend machen die Assistentzsysteme auch vor dem mächtigen Rappi nicht Halt. Alles ist drin und dran, was du brauchst. Einiges mehr, anderes weniger notwendig. Spurhalte-Warner, Fahrspur-Assistent, adaptiver Tempomat mit Auffahrwarnsystem, Einparkhilfe vorne und hinten, Rückfahrkamera, Elektronisches Sicherheits- und Stabilitätsprogramm mit integriertem Überrollschutz und Anhängerstabilisierung, Berganfahr- und Bergabfahrassistent, Sicherheits-Bremsassistent, etc.




Entscheide selbst, welches dieser Features das Leben erleichtert.
Fazit des Redakteurs
Für seine Größe und Wuchtigkeit lässt sich der Ford Ranger Raptor erstaunlich leichtfüßig und überschaubar durch die Lande dirigieren.




Berufsgruppen mit dem Bedarf, große, schwere Lasten zu transportieren, werden den Ranger lieben. Die Raptor-Ausführung wird oft nicht notwendig sein, sie macht jedoch optisch und ausstattungstechnisch mehr her, als die seriennahen Ranger-Modelle.




Eine sehr gute Figur macht der Raptor im Gelände. Mit den verschiedenen Fahrmodi und Sperren des Antriebsstranges wirst du Ziele erreichen, bei dem andere Offroader kapitulieren.




Möchtest du sehen, was der Ford Ranger Raptor kann, wenn man ihn lässt? Genieße das nachfolgende Video.
Daten & Fakten des Testfahrzeuges
- Fahrzeug: Ford Ranger ‚Raptor‘ Pick-up Doppelkabine
- Motor: Bi-Turbo Diesel
- Hubraum: 2 Liter
- Leistung: 156 kW / 213 PS
- Drehmoment: 500 Nm zwischen 1.500 und 2.500 U/min
- Kraftübertragung: 10-Gang Automatik
- Antriebsart: Allradantrieb zuschaltbar
- Beschleunigung 0-100 Km/h: 9 Sek.
- Höchstgeschwindigkeit: 180 Km/h
- Verbrauch (WLTP-Norm): 8,9 l/100 Km (kombiniert)
- Verbrauch (Test): ca. 9 – 15 l/100 Km (je nach Einsatzgebiet, ohne hartem Geländeeinsatz)
- Länge: 536,3 cm
- Breite: 202,8 cm (mit eingeklappten Außenspiegeln)
- Höhe: 187,3 cm
- Radstand: 322,0 cm
- Bodenfreiheit: 28,3 cm
- Böschungswinkel vorne/hinten: 32,5/24,0 Grad
- Watttiefe: 85,0 cm
- Wendekreis: 12,9 m
- Felgen: 8 J x 17
- Reifen: 285/65 R 17
- Preis des Testautos: EUR 62.250,-
- Sonderausstattung: Spezialfarbe Ford Performance-Blau
- Online-Konfiguration des Testfahrzeuges: www.ford.at/s/qUNt




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Text und Fotos: Andreas Icha