Na jetzt wirds lustig – ein Erfahrungsbericht eines Nicht-Campers mit einem Wohnmobil. Aber alles der Reihe nach. Die Möglichkeit, den Ford Transit Custom Nugget Plus zu testen ergibt sich kurzfristig. Der Herr Redakteur lässt sich diese Chance nicht entgehen.

Die Basis unseres Nuggets
Der Nugget – während des Tests auch liebevoll ‚Nuggy‘ genannt – basiert auf einem Ford Transit Custom. Westfalia ist für den Umbau zur fahrenden Hütte verantwortlich – da merkst du die jahrzehntelange Erfahrung. Mit 5,34 Meter Länge ist der Ford relativ kompakt. Wenn dir das zu lang ist, kannst du dir 35 cm einsparen, indem du auf das ‚PLUS‘ in der Modellbezeichnung verzichtest.




Die Höhe von fast 2,9 Metern treibt dir mancherorts die Schweißperlen auf die Stirn – außer du bist Truckerfahrer. Ford/Westfalia bieten aber auch eine Variante mit Aufstelldach an (ca. 75 cm niedriger). Mit dem 2-Liter 4-Zylinder Turbodiesel (170 PS) und dem Automatikgetriebe verfügt der Nuggy über einen ordentlichen Antrieb für das genussvolle Cruisen durch die Landschaft.




Campen – ja aber nicht nur
Campen steht an erster Stelle – logisch. Dieses Erlebnis wurde mir nicht zuteil. Dafür jedoch eine Genussfahrt entlang der March bis Bernhardsthal. Eine Rast am Hügelkamm zwischen zwei Weingärten nahe Schrattenberg bei Poysdorf. Der Blick in die Weiten des Weinviertels ist grandios. Der Nugget ist abgestellt, die Markise rausgekurbelt (ACHTUNG: helfende Hände zum Abstützen sind notwendig!) und mit den ausklappbaren Stützen gen Boden gestemmt.




Den Tisch von der Innenseite der Heckklappe gelöst und die beiden robusten Camping-Sessel entfaltet. Diese Prozedur dauert nur knapp länger, als hier beschrieben. Schon genießt du die Weingarten-Stille und lässt den Blick über die sanften Hügeln des Umlandes schweifen. Deine Gedanken kommen zur Ruhe. Du schenkst dir einen delikaten Weinviertel DAC – aus der integrierten Kühlbox – ins Glaserl. Du nippst bedächtig am vergorenen Rebensaft und sinnierst über das Leben. Der Nuggy hält dir einstweilen den Rücken frei und wartet auf weitere Einsätze.




Im MobileOffice unterwegs
In Zeiten von Corona stehe HomeOffice an der Tagesordnung. Was spricht gegen die Verlagerung des HomeOffice in ein MobileOffice? Vor allem, wenn ein Termin im Waldviertel ansteht, die Sonne lacht und mein Bericht vom Ford Ranger Raptor die Vollendung sucht?
Die Fahrt über breite und schmale Landstraßen von Wien nach Schrems meistert das Wohnmobil bravourös. Mit den 170 PS bist du schön im ‚Flow‘. Die Automatik hat allseits die richtige Übersetzung parat. Für ein Fahrzeug mit der Höhe einer Kathedrale fühlt sich das Fahrwerk mehr als PKW denn als LKW – das ist wahrlich ein Kompliment. Die Wendigkeit – du glaubst nicht, in einem 5,34 Meter langen Kasten zu sitzen. Der Nugget fühlt sich viel kompakter an.




Du hast das Platzerl gefunden, wo du dein MobileOffice etablieren willst? Für die Besprechung mit bis zu vier Personen klappst du den Tisch hoch und drehst Fahrer- und Beifahrersitz um 180 Grad – fertig ist das Besprechungszimmer. Kurz verschnaufen – it’s teatime. Am Herd bringst du Wasser zum kochen um dir einen köstlichen Earl Grey Tea zu brauen. Unter der ausgerollten Markise im Schatten genießt du die Blätter-Brühe und schmökerst in deiner Lieblingszeitschrift. Weiter geht’s – der Laptop wartet schon im MobileOffice. Da gießen sich die Gedanken fast von selbst in humorvolle Stories der nächsten Berichte.




Wie du dich setzt, so reist du
In einem Ford Transit sitzt du einfach hoch oben und überblickst die meisten anderen Verkehrsteilnehmer. Der Sessel ist bequem mit den beiden Armlehnen. Der Automatikwählhebel liegt gut zur Rechten. So lässt es sich entspannt reisen. Von Scheibbs bis Nebraska ebenso, wie von Stammersdorf nach Weikertschlag an der Thaya – alles easy cheesy.
Bedienung ohne Rätsel – Ford halt
In der Kommandozentrale ist alles – typisch Ford – genau dort, wo du es erwartest. Die Bedienung gibt dir keine Rätsel auf. Alle wesentlichen Funktionen sowie Sicherheits- und Komfortfeatures sind eingebaut.




Der Wohnbereich ist bis ins letzte Detail ausgetüftelt. Du merkst, dass der Umbau des Ford Transit auf den Nugget von Profis gemacht wurde. Da passt alles zusammen, was zusammen gehört.




Zwei-Raum-Konzept durch Küchenblock
Der quer eingebaute Küchenblock schafft das Zwei-Raum-Konzept. Dadurch bleibt die Sitzbank in der zweiten Reihe vollständig erhalten. Durch Umklappen der Sitzbank-Lehne kannst du einen Schlafplatz für zwei Personen schaffen. Weitere zwei Leute kuscheln sich ins ausziehbare Doppelbett im Hochdach.




Ausstellfenster findest du rundum im Hochdach. Auch Dachluken zur optimalen Durchlüftung. Alle diese Öffnungen sind mit einem Fliegengitter bzw. einer blickdichten Rollo versehen.
Ein zweiflammiger Gasherd, ein Spülbecken, eine Bestecklade und eine ausreichend dimensionierte Kühlbox machen die Küche komplett.
Badezimmer im Nugget Plus
Der Sanitär-Trakt ist dem Nugget Plus vorbehalten – WC, Handwaschbecken und ein Anschluss für eine Außendusche sind das Geheimnis. Um deine Geschäfte ungestört verrichten zu können, kannst du eine Rollo als Sichtschutz zwischen Sanitär- und Küchenbereich spannen. Geruchsschutz suchst du jedoch vergeblich. Möchtest du Duschen? Öffne die Heckklappe, befestige den Duschkopf mit einem Saugnapf an der Heckscheibe und zieh den optional erhältlichen Vorhang zu.




Relaxing unter der Markise
Die außen angebrachte Markise verdient nochmalige Erwähnung. Ausgekurbelt bewahrt sie dich vor einem schmerzhaften Sonnenbrand. Wie weiter oben berichtet, stellst du dir am Besten die beiden Campingstühle und den Tisch unter das Textildach und genießt die Zeit.




Optimale Platzausnutzung
Jedes Eck, das keine unmittelbare Funktion bietet, ist Stauraum. Fächer, Türen, Klappen, Ablagemöglichkeiten, usw. so weit das Auge reicht. Kein ungenütztes Fleckerl in Sicht – so geht das! Um den gebotenen Platz optimal zu nutzen empfehle ich dir, deine Reiseutensilien in kleine, handliche Gebinde zu packen. Das verstaust du besser als voluminöse Reisekoffer.




Läuft dir beim Gedanken an einen Ausflug mit dem Ford Transit Custom Nugget Plus bereits das Wasser im Mund zusammen? Einer der ausgewählten Ford-Dealer deines Vertrauens stellt dir bestimmt einen für eine Probefahrt zur Verfügung. Wetten?
Fazit des Redakteurs
Hier spricht der unerfahrene Camper zu dir, der sich gut vorstellen kann, dass sich Camping-Freunde im Nugget pudelwohl fühlen. Jedes noch so kleine Platzerl ist nutzbar. Mega-Erfahrung trifft auf Top-Verarbeitung. Das Fahrverhalten ist Pkw-ähnlich – eh wie bei einem Ford Transit. Mit den Fahrleistungen braucht sich niemand zu verstecken. Die Ausstattung für Sicherheit und Komfort ist state-of-the-art. Los geht’s – die Welt wartet auf dich!




Daten & Fakten des Testfahrzeuges
- Fahrzeug: Ford Transit Custom ecoplus NUGGET PLUS
- Motor: 4-Zylinder Turbo-Diesel
- Hubraum: 2 Liter
- Leistung: 125 kW / 170 PS
- Kraftübertragung: 6-Gang Automatik
- Antriebsart: Frontantrieb
- Höchstgeschwindigkeit: 155 Km/h
- Verbrauch (Test): ca. 9 – 11 l/100 Km
- Länge: 534 cm
- Breite: 208 cm (mit eingeklappten Außenspiegeln)
- Höhe: 285 cm
- Wendekreis: 11,6 m
- Leergewicht: 2.960 Kg
- Preis des Testautos: EUR ca. 76.000,- (Preis in DE inkl. Sonderausstattung)
- Sonderausstattung: Sichtpaket 3, Ausstattungspaket Köln, Outdoorpaket, Komfortpaket, Heckfenster im Hochdach, Warmwasserboiler, Metallic-Lackierung, Xenon Scheinwerfer, Schiebetür-Trittstufe, Toter Winkel Assistent, Fensterpaket Nugget Plus, 13polige Steckdose, Lichtpaket und Diebstal-Alarmanlage
- Katalog zum Downloaden unter: Ford Transit Custom Kataloge & Preislisten




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Text und Fotos: Andreas Icha