Die aktuelle Einbruchssituation in Deutschland und Österreich ist erschreckend. In Deutschland gibt es geschätzt ca. 42 Millionen Haushalte und allein im Jahr 2017 erfolgten rund 117.000 angezeigte Einbrüche (inklusive nicht angezeigter Einbruchsdelikte dürfte diese Zahl noch weitaus höher ausfallen). Damit ist etwa jeder 356. Haushalt von einem Wohnungs-Einbruchdiebstahl betroffen gewesen. Unter der Annahme, dass keine Mehrfacheinbrüche in Wohnungen stattfinden, wäre damit in den kommenden zehn Jahren jeder 36. Haushalt Tatort eines Einbruchdiebstahls.
Großstädte – Paradies für Einbrecher

Städte wie Bremen, Hamburg und Berlin sind besonders betroffen, dort insbesondere die wohlhabenderen Stadtgebiete und die Speckgürtel um die Großstädte herum. Hier ist die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs in Wohnung, Garage oder die Firma noch einmal deutlich höher als anderswo. In Österreich stellt sich die Situation ähnlich dar.
Darauf zu hoffen, dass man sein Hab und Gut durch die Ermittlungstätigkeit der Polizei eines Tages unversehrt zurückerhält, erweist sich in etwa 90 % aller Fälle leider nur als frommer Wunsch, da die Aufklärungsquote bei diesen Eigentumsdelikten verschwindend gering ist.
Einbruchsschutz durch Alarmanlagen
Was also ist zu tun? Da man nicht alle Wertgegenstände eines Haushaltes in einem Bankschließfach verwahren kann oder will, bleibt nur die Möglichkeit, seine Wohnung gegen Einbruchdiebstahl zu sichern. Oft nützen allerdings selbst einbruchhemmende Türen und abschließbare Fenster sowie Rollläden wenig, denn viele Täter sind bandenmäßig organisiert und brechen oder bohren diese Schwachstellen einer Wohnung meist in wenigen Sekunden professionell auf.
Beim Kauf und der Installation einer Alarmanlage solltest du allerdings unbedingt einige Dinge beachten, damit auch wirklich effektiver Einbruchschutz gegeben ist. Die zehn wichtigsten Punkte, die es beim Kauf einer Alarmanlage zu beachten gilt, werden deshalb in diesem Ratgeber ausführlich behandelt.
1Sirenen schlagen Alarm



Einbrecher wollen unentdeckt bleiben. Nichts stört sie daher mehr als laute Sirenen. Deshalb solltest Du beim Kauf einer Alarmanlage auf leistungsfähige, schrille Schallgeber achten. Dies gilt sowohl für die außen am Haus oder dem Firmengebäude angebrachten Sirenen als auch für die Sirenen im zu schützenden Objekt. Da Außensirenen in der Wohnung oftmals gar nicht akustisch wahrgenommen werden, sind Innensirenen umso wichtiger. Sie schützen dich als Bewohner, denn du wirst durch den Alarm geweckt und kannst dementsprechend umgehend reagieren. Die Außensirene wiederum macht das Umfeld deiner Wohnung auf den Einbruch aufmerksam und wird, sofern man nicht in Alleinlage wohnt, den Einbrecher in die Flucht schlagen.
2Stromversorgung sicherstellen
Achte beim Kauf einer Alarmanlage auf eine gesicherte Stromversorgung. Auch bei Stromausfall muss eine Alarmanlage funktionieren können, also mit einer Notstromversorgung (zum Beispiel Batterien oder Akkus) ausgerüstet sein.
3Bewegungs- und Glasbruchmelder beim Einbau nicht vergessen
Bewegungsmelder sind sehr zuverlässige Zusatzelemente einer Alarmanlage. Sie neigen allerdings zu Fehlalarmen, da sie nur räumlich begrenzte Temperaturschwankungen detektieren, den Umriss eines Menschen aber beispielsweise nicht von einem Haustier unterscheiden können.
Glasbruchmelder reagieren dann, wenn eine Scheibe eingeschlagen wird, während andere am Fenster angebrachte Kontakte stumm blieben – beziehungsweise nur reagieren würden, wenn auch das komplette Fenster geöffnet würde. Deshalb sind Glasbruchmelder bei der Installation einer Alarmanlage unbedingt zu berücksichtigen, zum Beispiel auch bei Kellerfenstern.
4Alarmkontakte an Fenstern und Türen
Für den optimalen Schutz einer Immobilie sind auch Alarmkontakte für Fenster und Türen unabdingbar.
5Alarmanlagen mit Funk bieten mehr Sicherheit
Beim Einbau einer Alarmanlage ist ein Aspekt besonders wichtig: Soll die gesamte Anlage verkabelt werden oder entscheidet man sich für die Funk-Technik? Bei einem Neubau ist es durchaus möglich, eine kabelgebundene Alarmanlage zu installieren. In einem Altbau dagegen ist meist ein erheblicher – und damit teurer – Installationsaufwand nötig. Es müssen ja zu jedem Fenster und zu jeder Außentür Kabel verlegt werden, ebenso zu Innen- und Außensirenen sowie zu Bewegungsmeldern und Überwachungskameras. Fensterkontakte als Funkmodule werden dagegen einfach an die Fenster geklebt, gleiches gilt für Türen. Auch Bewegungsmelder können zum Beispiel ohne Verkabelung mit leistungsfähigen Batterien betrieben werden.
Kabel werden oft einfach durchtrennt
Neben dem doch sehr erheblichen Installationsaufwand bei der Kabellösung besteht das Problem, dass Diebe beim Eindringen in das Haus die Kabel der Alarmanlage durchtrennen und damit der Alarm schlagartig unterbunden wird. Man muss sich immer im Klaren darüber sein, dass man es im Zweifel mit brutalen und mit allen kriminellen Wassern gewaschenen Ganoven zu tun hat, die alle Einbruchtricks gelernt haben und unter anderem möglicherweise auch bei Sicherheitsfirmen und Schlüsseldiensten in die Lehre gegangen sind. Allein dieser Aspekt zeigt überdeutlich, dass Alarmanlagen mit Funk eindeutig mehr Sicherheit bieten.
Wenn die Sirenen nachts nur für wenige Sekunden aufheulen, bis die Kabel durchgetrennt sind, werden viele, die tief schlafen, das Eindringen der Einbrecher gar nicht bemerken. Oder du befindest dich im Urlaub und bist dadurch nicht in der Lage, einen Einbruch zu bemerken oder in das Geschehen einzugreifen. Dies sind weitere Beispiele, die zeigen, dass Funk-Alarmanlagen generell sicherer sind als Verkabelungen.
Große Leistungsunterschiede
Allerdings gilt auch: Funkalarmanlage ist nicht gleich Funkalarmanlage, so weist beispielsweise das auf Alarmanlagen spezialisierte Portal alarm-technik.eu deutlich darauf hin, dass man mit einigen Funkalarmanlagen in Verbindung mit der passenden Smartphone-App, von unterwegs direkt auf die Kamera zugreifen kann und das dies mit anderen Anlagen wiederum nicht möglich ist. Hier gibt es offensichtlich gravierende Leistungsunterschiede, die vor dem Kauf explizit geprüft werden sollten.
6Verknüpfung von Smartphone und Alarmanlage
Funk-Technik ermöglicht auch, dass man sich alle Informationen der Alarmzentrale im Objekt mit einer passenden App auf sein Smartphone senden lassen kann. Auf diese Weise kann man zum Beispiel die Polizei oder eine Kontaktperson vor Ort, zum Beispiel einen Nachbarn, informieren. Ferner hat man auch außerhalb eines Alarms die Möglichkeit, direkt auf die Überwachungskamera zuzugreifen und sich ein aktuelles Bild von der Sicherheitssituation am Objekt zu verschaffen.
7Funk-Alarmanlagen sind mobil
Funk-Lösungen haben noch einen weiteren Vorteil für diejenigen, die beispielsweise beruflich bedingt öfter umziehen. In diesen Fällen kann deine Funk-Alarmanlage schnell deinstalliert und in deiner neuen Wohnung neu installiert werden. Dies spart dir erhebliche Kosten, da eine Neuanschaffung nicht nötig ist.
8Hochwertige Anlagen setzen eine Sabotage-Meldung ab
Funk-Anlagen sollten auch erkennen können, ob beispielsweise die Außensirene manipuliert wurde, etwa um einen Einbruch vorzubereiten. Hochwertige Anlagen lösen in diesem Fall sofort Alarm aus. Auch sollte es nicht möglich sein, dass jemand die Batterien ohne große Probleme – und ohne Alarm auszulösen – aus Fensterkontakten entfernen kann.
9Die Paniktaste hilft
Mithilfe einer Fernbedienung mit Paniktasten-Funktion kann man den Alarm in der Stresssituation eines Einbruchs auch allein über diese Taste per Funk auslösen, selbst dann, wenn die Anlage ausgeschaltet ist.
10Gut gemeint – aber fatal
Klebe möglichst nicht die meist mitgelieferten Firmen-Aufkleber von Alarmanlagen, die signalisieren sollen, dass das Objekt durch eine Alarmanlage geschützt ist, ans Fenster. Profis können daraus problemlos ableiten, wie sie die Anlage am einfachsten schachmatt setzen können.
Dies ist ein Gastbeitrag von Jutta Petershagen, Autoren-Team Hamburg