Als Tourist hat man die Qual der Hotelwahl
Während die Bewohner der Stadt verzweifelt die Mietpreisbremse diskutieren, hat man als Tourist die größte Auswahl an wunderbaren Hotels, und das zu sehr angenehmen Preisen. Gerade rund um den Ku’damm scheint ein Hotel neben dem anderen zu liegen, eins schöner als das andere. Die Konkurrenz ist entsprechend. Und seit Air Berlin den Betrieb eingestellt hat, purzeln die Preise – selbst im Luxussegment.
Das Hotel Provocateur gibt sich glamourös und dekadent
Ich hatte mich für das Provocateur entschieden. Das günstige Angebot hatte meine Freunde zu der Vermutung verleitet, es könne sich vielleicht um einen Stundenpreis handeln. Nicht ganz abwegig, wenn man die Webseite des Hotels besucht. Ich habe noch nie einen Puff von innen gesehen, aber die rote Plüschausstattung… Genau so stelle ich mir das dort vor.
Dem Bildmaterial im Internet zufolge steigen hier Menschen ab, die alle schrecklich glamourös und aufregend sind. Kein Grund für Minderwertigkeitskomplexe. Die Gäste, die ich beim Frühstück zu Gesicht bekommen habe, machten allerdings eher einen ganz normalen Eindruck.
Preisgekrönte Plüschausstattung
Das Provocateur hat erst kürzlich eine Auszeichnung für das Innendesign erhalten. Mein Zimmer war frisch gestylt hat mir sehr gut gefallen. Plüsch ja, aber statt des gewagten Rot-Tons erwartete mich ein Zimmer in dunklem Petrol. Die Wand hinter dem Bett ist mit einer Samttapete verkleidet. Nur die hohe Decke ist weiß, wodurch selbst mein kleines Zimmer der Kategorie Petite angenehm weit und offen wirkt.
Etwas versteckt am Bett befindet sich ein spezieller Schalter, der den Provocateur-Mode startet. Das Licht wird heruntergefahren und ein verborgener Projektor gestartet, der zu Lounge-Musik eine künstlerisch animierte Show auf das Bild im Eingangsbereich wirft.
Mini-Bar mit Getränken und Liebesspielzeug
Wer zu zweit anreist, braucht sich nicht mehr aus dem Zimmer fort zu bewegen. Eine reich bestückte Minibar sorgt für genügend Getränkenachschub. Dort findet sich auch eine ganz spezielle Dose, die sich für 30 € käuflich erwerben lässt und die Massagegel, Kondome so wie einen Mini-Vibrator enthält. Wem das noch nicht genügt, kann sich inspirieren lassen durch die neueste auf Ausgabe des Playboys, die auf dem Nachtisch bereit liegt. Wobei die Reportagen in dem Heft auch richtig gut waren!





Frühstück à la carte im Restaurant Golden Phoenix
Im Erdgeschoss liegt das Feinschmecker-Restaurant Golden Phoenix und eine Bar. Hier findet auch das Frühstück statt. Bestellt wird à la carte. Wer ein Zimmer mit Frühstück gebucht hat, kann aus vier Bundles auswählen. Darin sind jeweils ein Heißgetränk und einen Saft enthalten. Je nach Hunger kann man sich nur ein Croissant oder die große Variante mit Eiern und Speck kommen lassen. Der junge Koch hinter dem Tresen bemüht sich nach Kräften die Bestellungen zeitnah abzuarbeiten. Dennoch sollte man genügend Zeit für eine gewisse Wartezeit mit einplanen. Der Kaffee ist jedenfalls entweder kalt oder schon weg, wenn das Essen kommt. Geschmacklich ist es trotzdem wunderbar lecker.
Super bequemes Bett – aber keine Bügel auf dem Zimmer?!
In meinem Bett habe ich ganz hervorragend geschlafen. Mein Zimmer lag zum Hinterhof gelegen, wo in einem Gebüsch offensichtlich eine ganze Schar Vögel haust. Kurz vor Sonnenaufgang setzte ein unglaubliches Gezwitscher ein, das einen daran zweifeln lässt, dass man sich mitten in Berlin befindet. Einziges Manko: der fehlende Kleiderschrank. Ein einzelner Haken hinter der Tür dient als Aufhängung. Immerhin wurden mir auf Anfrage Bügel zur Verfügung gestellt.
Das Badezimmer erhellt natürliches Licht durch eine große Fensterfassade zum Zimmer hin. Die Armaturen der Dusche sind auf alt getrimmt, bieten aber modernsten Komfort. Von oben kommt ein angenehmer Regenschauer, während das Handteil richtig atü hat.












Das SuitePad auf dem Side Board bietet neben allen Informationen zum Hotel von A bis Z auch einen City Guide, den aktuellen Wetterbericht und sogar die Möglichkeit ins Internet zu gehen. Mit dem Namen und der Raumnummer kann man sich darüber hinaus auch mit den eigenen Geräten ins Hotel WLAN einwählen, das gar nicht mal so langsam ist.
Anreise und ein Wort zur Parksituation
Auf der Hotel Webseite findet man nichts zur Parksituation. Erst in der vorab versendeten Willkommens-E-Mail heißt es dazu lapidar: „Parken kann in Berlin zur Herausforderung werden.“ Wer einen Parkplatz findet, zahlt immerhin nur 1 € pro Stunde und das auch nur von 9 – 19 Uhr. Maximal also 10 Euro pro Tag.
Wer auf Nummer sicher gehen will, reist mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Eine U-Bahn Station liegt direkt vor der Haustür. Zwei Stationen weiter erreicht man die S-Bahn und kommt so ohne weiteres Umsteigen zum Hauptbahnhof oder zum Flughafen Schönefeld. Und ein 4-er-Ticket kostet gerade mal 9 Euro, also 2,25 pro Einzelfahrt. Ansonsten sind Taxis in Berlin nicht teuer und auch gleich zur Stelle.
Fazit: Ein ganz besonderes Hotel zum günstigen Preis
Das Provocateur ist wirklich etwas anders. Etwas plüschiger und cooler als ein normales Business-Hotel. Dabei kann man das Petite-Zimmer schon für unter 100 Euro die Nacht bekommen. Allerdings ist diese Zimmerkategorie nicht für längere Aufenthalte geeignet – oder zumindest nur bei Einzelbelegung oder wenn man nicht viel Kleidung dabei hat, die aufgehängt werden möchte. Dabei ist der Raum mit 15 m2 gar nicht mal so klein. Und neben dem Bett stehen dort sogar eine kleine Chaiselongue sowie ein Sitzhocker. Insgesamt habe ich mich für 3 Tage Aufenthalt sehr wohl gefühlt und empfehle das Provocateur Hotel gerne weiter.
Die Kontaktdaten
Provocateur, Brandenburgische Strasse 21, 10707 Berlin
T +49 30 22 05 60 60, hello@provocateur-hotel.com, provocateur-hotel.com



