Indien – New Delhi nach Shimla Hills
Indien war schon immer eine Wunsch-Destination. Allerdings hörte man sehr unterschiedliche Meinungen im Bekanntenkreis und in diversen Sozialen Netzen. Von „grässlich“ bis „phantastisch“ war alles dabei. Indien scheint seine Besucher zu polarisieren. Es gibt kaum neutrale Stimmen. Das machte mich neugierig.

Irgendwann Ende August war es dann soweit. Wir hatten gebucht Peter hatte sich für das „kühlere“ Nordindien entschieden, dass zu dieser Jahreszeit erträglicher sein soll als Mumbai und Goa. Mit den letzten Zügen des Monsuns, der Regenzeit, die sich von Juni bis September erstreckt, sollte es zumindest im nördlichen Gebiet etwas kühler und angenehmer sein.
New Delhi
Wir starteten also am 25.08. von Wien nach New Delhi.
Gegen zwei Uhr morgens dort angekommen schlug uns eine Luftfeuchte entgegen, die ihresgleichen sucht. Mir verschlug es den Atem. Die Stadt dampfte wie eine Waschküche. In kürzester Zeit waren meine Klamotten feucht und mein Kreislauf unten. Dazu muss ich sagen, dass ich heiße Länder gewohnt bin. Ägypten Ostafrika Namibia alles schon erlebt. Aber das war neu.




Wir hatten im Oberoi New Delhi ( das Hotel befindet sich nun in Renovierung bis 2018. Alternative ist das Gurgaon) gebucht und der Fahrer des Luxushotels stand schon geduldig da und empfing uns mit der herzlichen Gelassenheit eines Hindus. „Haha ja wir hatten viel Regen die letzten Tage. Haha ja es ist sehr schwül in Delhi. Haha aber dafür haben wir grade keinen Smog!“, plauderte er. Ich verstand am Anfang überhaupt kein Wort. Ist das englisch? Es sollte noch einige Tage brauchen, bis mich an diesen speziellen Indischen Sing Sang im Englischen gewöhnte.
Das Oberoi New Delhi liegt in einem wunderschönen Park, voller exotischer Seltenheiten und Pfaue, die dort gerne auf den Bäumen schlafen. Das Hotel ist vielleicht nicht mehr das neuste, aber wunderbar restauriert und gepflegt. Wir hatten ein sehr gut klimatisiertes Zimmer und ich erholte mich im Schlaf schnell von anstrengenden Flugstunden und dem feuchten Klima.
Delhi ist eine pulsierende Stadt. Postmoderne trifft Kolonialzeit und das alte Indien mit seinen Tempeln und Palästen. Es ist eine gute Gelegenheit sich an das Klima zu gewöhnen.
Nach dieser kurzweiligen Stadtrundfahrt ließen wir es uns im Oberoi im Restaurant am Top Roof gut gehen, genossen den Blick über den dampfenden Dschungel-Park und ein exzellentes Menü. Ein sanfter erster Ausflug in die Indische Küche. Ich verliebte mich in das Dessert und sollte tatsächlich die Gelegenheit bekommen, genau dieses Dessert bei meiner Rückkehr in der Küche des Oberoi nachkochen zu dürfen. Aber dazu später mehr.
Chandigarh nach Shimla




Am nächsten Morgen ging es weiter zum nationalen Flughafen um unseren Flug von Chandigarh nach Shimla zu unserem Aufenthalt im Oberoi Wildflower Hall. Am Ankunftsflughafen begann dann das Abenteuer.
Denn der Weiterflug durch den Monsun direkt bis Shimla Hills hinauf war unmöglich.
Wir würden das Stück in einer Limousine mit Fahrer machen müssen. Warum nicht dachte ich. Prima, dann sehen wir doch viel mehr!
Im Nachhinein muss ich ihnen ehrlich gestehen wäre es besser gewesen, ich hätte nicht so viel gesehen. Die durch den Monsun stark aufgeweichten Straßen waren stark befahren, Verkehrsregeln schienen nicht zu existieren und ständig wich der Fahrer irgendwelchen jüngst heruntergekommenen Gerölllawinen aus.
„Sterben ist Schisma und meine Zeit ist noch nicht gekommen.“
Ein exzellenter Fahrer – weiß Shiva – aber mit hinduistischem Fahrstil. Nach dem Motto: – „Sterben ist Schisma und meine Zeit ist noch nicht gekommen.“ legte er auf der glitschigen engen Straße eine Geschwindigkeit vor, das mir hören und sehen verging. Ich konnte ihn auch verbal kaum stoppen, denn die höfliche Aufforderung, ruhig langsamer fahren zu können, schien er nicht als Anweisung, sondern als Lob für seinen rasanten Fahrstil. Oft ließ ich ihn aber mit „STOP“ anhalten, um mir etwas Verschnaufpause zu gönnen – ich ging aufs Klo, obwohl ich gar nicht musste und fotografierte Dinge – ehrlich – die waren nicht zu fotografieren.
Fahrstil in Indien
Mein Lebensgefährte bekam das zunächst nicht mit. Er genoss sichtlich diese Brausefahrt, immer höher in den Himalaya. An dem Punkt, als ein LKW im Gegenverkehr ausscherte um ebenfalls einen LKW zu überholen, und wir zwischen den zwei „Lorries“ irgendwie noch mittig durchflutschten, war es vorbei mit meiner Kontenance
Ich hatte einen hysterischen Anfall und hyperventilierte und schrie nur noch wie am Spieß. Raus aus dem Auto. „Ich gehe zu Fuß! Und wenn das Tage dauert! Hier steige ich nicht mehr ein!“ Peter lief mir nach und nach einer Weile konnte er mich überzeugen, dass es vielleicht noch gefährlicher sei, zu Fuß zu gehen, als mit der Limousine. Ich stieg ein, fix und fertig und versuchte einfach nur noch zu existieren.
Nach etwa anderthalb Stunden hatten wir unser Ziel, Shimla, eine hübsche, saubere Stadt im typisch indisch-britischen Kolonialstil erreicht und die Wildflower Hall des Oberoi verbarg sich fotogen, wie eine kokette Jungfrau hinter den Nebelschleiern des Himalayas.




Ich hatte für das keine Augen. Ich wollte nur noch in unsere Suite und schlafen. Jetzt hatte ich ungefähr eine Ahnung, was mich die nächsten Tage erwarten würde, denn wir hatten wegen eines kurzfristigen Konkurses einer Charter Airline keine Inlandflüge und würden die nächsten Tage immer nur per Chauffeur und Auto auf den Straßen Indiens unterwegs sein. Diese Vorstellung war für mich nicht gut. Gar nicht gut!!
Shimla
Shimla ist einfach herrlich kühl. Die Hitze in Indien, die vielen neuen Eindrücke hatten mich schon ganz schön geschafft.
Als ich vom „Power Nap“ erwachte, stand eine Kanne Tee im Zimmer. Mit ein paar Süßigkeiten und einem kleinen Kärtchen, auf dem „Get well soon“ und eine Entschuldigung für das Verhalten des Fahrers stand. „Na Bumm!“ dacht ich mir. Die sind aber ganz schön aufmerksam im Oberoi. Dies war übrigens während unserer gesamten Reise der Fall. Selten haben wir so einen guten Service erlebt.
Wir blieben drei Nächte in den herrlichen Bergen und ich hatte eine erste Erfahrung mit Yoga. Nämlich die, dass ich absolut ungelenk geworden bin. Ein kleiner Muskelkater sollte mich noch einige Tage daran erinnern, auch mal wieder was für meine körperliche Fitness zu tun.
Stimmt. Indien liebt man oder man hasst es. Wir waren mehrmals dort, zuletzt zusammenhängend für 3 Monate. Rajasthan haben wir durchkämmt, dann, von Norden her kommend bis an die Südspitze. Wer immer sich noch nicht traut, möge sich einfach Informationen verschaffen. Wer viel weiß, braucht sich nicht zu sorgen.
Gruss von http://wegsite.net/unser-weg/indien-2/
Danke Herr Orhon! Unsere Leser sind sicher dankbar über jeden Tipp den sie kriegen können. Sicher ist es auch immer eine Frage des Budgets. Gerade lese ich ein Buch über Indien, mit dem Fahrrad. Unglaublich für mich. Aber anscheinend machbar 🙂