
Kaufhausmode
Ich weiss nicht wie es Ihnen geht, aber mir hängt diese Kaufhausmode zum Hals heraus. Nicht nur, dass man schon auf den ersten Blick erkennt, aus welcher Kaufhauskette das Stück stammt, es ist typische Massenware. Schlecht geschnitten, billige Stoffe und schlampige Ausführung.
„Wer billig kauft, kauft teuer“
Zugegeben, bei der Anschaffung sind sie nicht teuer, aber meine Mutter hat schon gesagt, …“wer billig kauft, kauft teuer!“ Und irgendwie hatte sie Recht. Was habe ich von einer Bluse die billig war, wenn sie nach ein paar Mal waschen ein Fetzen ist. Zum Wegwerfen! Typisch für unsere Wegwerfgesellschaft.
Früher waren bei allen Kleidungsstücken in den Nähten noch sogenannte „Zugaben“ drinnen. Falls man an Gewicht zunahm, konnte man das Ding weiter machen. Heute wird auf den Millimeter abgenäht. Stoff sparen!
Und dann der Juckreiz, den mir diese billigen Stoffe verursachen. Mittlerweile hat es sich ja schon herumgesprochen, dass die Farben und Materialien giftige Substanzen enthalten und dass die meiste Konfektionsware in Ländern hergestellt wird, die menschenverachtend produzieren. Aber das wollen wir ja alles gar nicht wissen! Hauptsache wir können billig einkaufen.

Globalisierte Einheitsmode
Was ich auch kritisiere, ist die globalisierte Einheitsmode in der Konfektion. Egal in welcher Stadt der Welt man ist, überall gibt es die gleichen Kaufhausketten mit der gleichen Mode. Wo ist die Zeit, als man noch länderspezifische Mode erhielt. Da gab es die typische englische oder französische Kleidung oder die etwas verrücktere amerikanische Mode, ganz zu schweigen von den chicen italienischen Sachen.
Wenn man einen etwas gefüllteren Geldbeutel zur Verfügung hatte, kaufte man Designer ein. Das war dann höchste Qualität!
Heute? Gibt es selbstverständlich die selben Designer immer noch, aber gefertigt wird in Indien, China, Korea etc., in Europa werden nur die Etiketten eingenäht und schon ist es das Hochpreisstück eines namhaften Designers. Aber man zahlt nicht mehr wie früher die Qualität, sondern nur mehr den Namen!
Bitte mich nicht misszuverstehen, ich bin keine hoffnungslose Nostalgikerin. Ich glaube nur, dass man mehr Wert auf Individualität und Qualität legen sollte, und das findet man auch heute noch: bei JungdesignerInnen, kleinen Boutiquen und edlem Vintage.
Nicht auffallen und negativ auffallen

Ist es nicht eine Augenweide, wenn man im grauen Stadtbild mit fast einheitlich gekleideten Menschen einmal eine geschmackvoll gekleidete Person sichtet? Das fällt auf, positiv! Aber genau das ist offensichtlich das Problem. Denn in meinem Laden beobachte ich das Phänomen, dass junge Frauen „nicht auffallen“ wollen. Ein wunderhübsches Petticoat-Sommerkleid in fröhlichen Farben, das der Trägerin hervorragend zu Gesicht steht, wird mit diesem Argument nicht gekauft. Nur von einigen mutigen Damen, die die Einheitsmode ablehnen.
Dagegen haben die nicht auffallen wollenden Damen kein Problem damit, bei den Hüfthosen ein „Hinterndekoltee“ zu haben oder mit runden Oberschenkeln eine knallenge Leggin zu tragen. Das fällt doch auch auf, aber NEGATIV. Wenn es jedoch alle tragen, ist man ja wieder unsichtbar in der Menge!
Guter Geschmack muss nicht teuer sein! Das einzige, das man investieren muss, ist Zeit! Die sollte man sich nehmen, denn diese Nischen der Mode muss man suchen, aber nicht im Kaufhaus! Und glauben Sie mir, diese „Schatzsuche“ macht wirklich Spass!
Also Mut zur Individualität, meine Damen !
Haben wir Euch neugierig gemacht? Auf Schatzsuche gehen könnt ihr in Wien, Schleifmühlgasse 15 a, Mo – Fr 10:00 – 18:30Uhr. Mit etwas Glück trifft man Ingrid Raab auch persönlich an. Flo Vintage ist immer ein Besuch wert.
An der heutigen Kaufhausmode gibt es so vieles zu kritisieren. Allein schon die Herstellungsbedingungen…
Es wird immer schwieriger, wirklich qualitativ gute Sachen zu bekommen, ohne das daran Kinderarbeit oder Schummel Etiketten daran kleben. Aber ich muss auch ehrlich zugeben – wenn ich was sehe, was mir gefällt, kauf ich es und denk vielleicht auch erst zuhause darüber nach, ob das jetzt ökologisch und ethisch korrekt war. Seufz. Aber vielleicht hilft uns ja Ingrids Raab, dieses Thema ein wenig im Hinterkopf zu behalten. Danke für deinen Kommentar 🙂