Der Butler und seine Geheimnisse – wie es dazu kam
Butler Facebook ist schon eine prima Sache. Menschen die man seit 30 Jahren aus den Augen verloren hat, werden wiedergefunden und Freundschaften knüpfen wieder da an, wo man sich irgendwann einmal trennen musste.
Carolyn, kurz Carol, wurde zu meiner Freundin, als ich vor Jahren einmal in England einen Sprachaufenthalt machte. Ich lebte zu dieser Zeit mit ihrer Familie und lernte Nachmittags in der British Language School den Unterschied zwischen dem deutschen Schulenglisch und dem richtigen Britisch.
Wir blieben in Kontakt, soweit es eben über Festland und Insel möglich war, aber die Briefe meiner lieben Freundin wurden seltener und irgendwann erreichten sie mich nicht mehr, zu oft war ich umgezogen.
So freute es mich um so mehr, als ich ihren Namen in Facebook fand und feststellte – sie lebt immer noch in dem kleinen Vorort von London, nur inzwischen ein paar Straßen weiter.
Auch sie freute sich über meine Kontaktaufnahme, und nun, seit ca. einem Jahr chatten und skypen wir regelmäßig. Wie die Technologie doch die Menschen wieder zusammenbringt.
Eines Abends, während ich an einem Artikel feilte, poppte mal wieder der Messenger hoch und Carol war dran.
“Ich hab deine Seite schon wieder gestalkt” kicherte sie. “Willst du mal über was total Verrücktes schreiben?”
“Immer!” “Erinnerst du dich an meinen Onkel George?”
“Uj.. ja eher vage .. doch.. das war doch der große, stille Mann der Dienstags immer zu Deiner Mum zum Tee kam?” “Ja, genau der. Er war Butler bis vor ein paar Jahren, weißt du? Jetzt ist er in Pension und lebt in den Staaten. Aber im Januar ist er in Wien. Denkst du, das wäre interessant für dein Magazin?”
HA! Ein Interview mit einem Butler. Klar wäre das interessant!
Carol stellte den Kontakt zwischen ihrem Onkel und mir her, und ich verabredete mich mit ihm im Café Sacher, auf ein kleines Interview.
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Das klassische Outfit eines Butlers.
Lampenfieber und ein unpünktlicher Gesprächspartner
Lampenfieber und ein unpünktlicher Gesprächspartner
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An einem außergewöhnlich kalten Dienstagmorgen im Januar erreichte ich, leicht gehetzt aber gerade noch pünktlich, das alt ehrwürdige Hotel Sacher, welches auch über ein sehr schönes Kaffeehaus verfügt. Ich setzte mich an den, vom Kellner zugewiesenen Fensterplatz, in einer dieser kuscheligen Nischen und bestellte mir gleich mal eine Melange.
Noch einmal fasste ich kurz für mich in Gedanken zusammen, was ich bereits wusste. George war also der Onkel meiner Freundin, der jahrelang in einem der feinsten Häuser bei einem richtigen Lord gedient hatte, bis dieser krank wurde und verstarb. Danach erhielt er neben der üblichen Butler Pension auch ein kleines Erbe, daß es ihm möglich machte, in das warme Fort Lauderdale zu ziehen und die Welt zu bereisen. Und diesen Herren würde ich nun gleich interviewen.
Fahrig suchte ich kurz den Zettel mit meinen vorbereiteten Fragen und blickte auf die Uhr. 15 Minuten verspätet. Was war da los? Ich beschloß also noch fünf Minuten zu warten um ihn dann über WhatsApp anzurufen und zu fragen was los sei.
Ein britischer Butler der nicht pünktlich ist? Mulmiges Gefühl. Vielleicht hat er es sich anders überlegt, dachte ich und griff jetzt aber schon entschlossen zum Smartphone und rief ihn an.
“Guten Morgen meine Liebe, es tut mir furchtbar leid – ich habe doch tatsächlich verschlafen!” gluckste er vergnügt durchs Telefon. “Aber ich habe es ja nicht weit, bin in fünf Minuten unten.” Was ? Wie ? Wohnt er womöglich im SACHER? So war es auch.
Nach ein paar Minuten betrat ein hochgewachsener, weiß melierter, sonnengebräunter Mann mit blitzenden blauen Augen, umrandet mit unzähligen Lachfältchen das Cafe Sacher und steuerte souverän auf mich zu.
Kein Tweed, kein Flanell, keine Ellenbogenschützer, keine genagelten Schuhe und schon gar keine weißen Handschuhe. Gut. Mit denen hätte ich jetzt auch ernsthaft nicht gerechnet.
Stattdessen stand da ein ausgesprochen attraktiver, athletischer Mann in den 70ern vor mir mit einem Zahnpastalächeln, dass es einem die Sprache verschlägt. Schickes Schuhwerk mit Fellrand, dunkelblaue Jeans, knallroter Diesel Sweater, ein weißes Polohemd drunter und sorgfältig manikürte Fingernägel.
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Das Interview beginnt anders als ich dachte
Das Interview beginnt anders als ich dachte
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Damit hätte ich nicht gerechnet! Hallo Mr. Finch!
Mit was hätten Sie nicht gerechnet? Dass ich keine weißen Handschuhe mehr trage? Hallo Frau Rotter!
Nein, dass ein Butler tatsächlich zu spät zu einem Interview kommt!
Ex Butler, meine Liebe, Ex Butler! Ja nun daran ist der gute österreichische Wein schuld! Seit Tagen bin ich mit Wiener Freunden Weine verkosten. Jemand der sonst nie Wein trinkt schläft danach sehr gut.
Das wird sie meinen Café hier kosten, Mr Finch!
(lacht) Wenn es nichts kostbareres ist Frau Rotter. Können wir übrigens das Förmliche nicht sein lassen? Ich bin George!
Ok ich bin Marion.
Perfekt. (Bestellt sich souverän auf deutsch einen großen Braunen)
George, Danke dass Sie Zeit finden um mit mir über ihr Leben und ihren Beruf zu sprechen. Stört es sie, wenn ich das Gespräch mit dem Telefon mit schneide?
Ja.
???
Ja es stört mich. Und nein, bitte auch keine Fotos.
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no phone no pics no tape
Keine Fotos – Kein Mitschnitt? Was soll das werden?
Keine Fotos – Kein Mitschnitt? Was soll das werden?
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Warum?
Nun, sie haben jetzt zwei Möglichkeiten. Sie machen Fotos und nehmen das Gespräch hier auf und erhalten ein nettes Bla Bla von mir, oberflächlich, langweilig, uninteressant.
ODER Sie schalten das blöde Ding hier mal aus und ich erzähle ihnen meine wirkliche Geschichte. Und darüber könnte man einen Roman schreiben. Aber ich bin nicht Paul Burrell (Butler von Lady Diana Anm. Redaktion) und ich schreibe keine schmierige Aufdeckung und ich ziehe nicht über Menschen her, mit denen ich mein Leben verbracht habe, ihre Großzügigkeit und Vertrauen genoß, um sie dann in einem Buch, oder Interview oder sonst in einer Form zu diskreditieren.
Ich bin und bleibe Butler und Gentlemen. Ich erzähle Ihnen gerne einige Geschichten. Sie erhalten, die Namen und Orte, aber nur für ihre Agenden. Aber ich möchte nicht, daß sie diese Daten veröffentlichen. Auch meinen Namen nicht. Damit wäre dieses Gespräch hier sonst sehr schnell beendet.
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Ok. Direkte Ansage.Puh das wird schwierig, so ganz ohne Namen, Adam. Ich nenne sie nun Adam. OK?
Sie können mich nennen wie sie wollen, Darling. Ich bin Butler, schon vergessen?
Nun, ehrlich James? Ich finde James jetzt plötzlich besser. Also James, das hier wird nicht so leicht wie ich dachte. Wie soll ich eine Story schreiben ohne echte Namen, Orte und vor allem ohne Bilder. Wir nennen das im Fachjargon eine Bleiente. Und wie soll ich mir jetzt alle ihre Antworten merken, wenn ich das Gespräch nicht mitschneiden darf?
SIE sind die Journalistin Marion, haben sie nicht ihr Dings da mit ?
(ich zücke mein gutes altes Notizbuch) Sie meinen ein analoges Notebook?
Ja geht doch! Genau. Und sie haben auch einen Kugelschreiber. Oh, vom Burj al Arab in Dubai.Weit gereist ?!
Arthur, ich habe das Gefühl, sie trauen mir nicht. Warum machen sie das Interview überhaupt mit mir, wenn sie solche Bedenken haben?
Über meine Taufe zu “Arthur” muss er nun lachen und schüttelt resigniert den Kopf. Hör zu Missis Cuty. Ich habe Carol versprochen, dieses Ding hier mit Ihnen durchzuziehen, weil ich ihr einen Gefallen schulde und weil ich meine Nichte liebe und ihr sowieso nichts abschlagen kann. Aber – nur zu meinen Bedingungen. Take it or leave it. Sorry
Scott, ok. Lass es uns nun versuchen!
Sagen Sie nie mehr Scott zu mir! Ich bin doch kein Schotte! lacht
Ok Frederick..
Können wir bei George bleiben?
Gut. George.
Danke meine Liebe! Nun was möchten Sie nun von mir wissen?
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Kippt das Interview?
Kippt das Interview?
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Der Weg zum Butler – Gestern und Heute
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Nun die erste Frage, die meine Leser wohl interessiert ist, wie wird man eigentlich Butler?
Man wird sicher kein Butler, nur weil man vier oder sechs Wochen in einer dieser Londoner Butlers Schulen ausgebildet wird. Das gleich mal vorweg.
Ich bin schockiert, wie man glauben kann, daß die Erfahrung eines echten Butlers in so einer lächerlich kurzen Zeit vermittelt werden kann! Als Abrundung vielleicht. Aber so? Nie im Leben, wird aus so jemanden ein guter Butler, noch wird er eine gute solide Anstellung finden. Zumindest in England.
Natürlich ist die Nachfrage gerade groß. Gerade die Russen betrachten einen Butler als eine Art Prestigeobjekt um gesellschaftliches Ansehen zu erlangen. Diese Damen und Herren, jedoch haben nicht mehr viel mit uns alt ehrwürdigen Butlern zu tun.
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Top Gehälter – beinharter Job
Aber verdienen kann man verdammt gut. Dubai, Moskau, China. Da liegt heute das Geld. Man verdient dort bis zu 300.000 Dollar pro Jahr, begleitet die Arbeitgeber auf Luxusreisen. Aber lange bleiben die Leute nicht. Man muss auch wissen wie man Personal korrekt behandelt. Ich sprach mit einem jungen Kollegen, der Monate lang keinen freien Tag bekam. Selbst als seine Mutter schwer erkrankte, ließ ihn die Dame einer Moskauer Elite nicht zu ihr reisen. Er hat den Job quittiert.
Nun arbeitet er in Dubai in einem Exklusiven Hotel, welches sie auch kennen dürften als Etagen Butler.
Man muss auch die Launen seines Vorgesetzten ertragen, ständig Kontenance bewahren, freundlich bleiben,Stimme immer kontrollieren und ja. Man braucht Nerven wie Drahtseile und ein dickes Fell.
Wie wurden Sie denn Butler?
Mein Großvater war schon in dem Haus Butler, in dem mein Vater und dann zuletzt ich unseren Dienst taten. Ich bin sozusagen der letzte Sproß einer alten Butler Dynastie. Davon gibt es nicht mehr viele.
Das beantwortet mir schon die zweite Frage. Darf man als Butler Frau und Kinder haben.
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Butler und Familien Gründung – geht das ?
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So oder so ähnlich könnte er ausgesehen haben, Der Arbeitsplatz von George
Natürlich kann man das. Seit den 20er Jahren, als die großen Häuser ein immer größeres Gesinde, nebst Gesinde-Häusern hatten, wurde es wegen der Diskretion sogar eher begrüßt, wenn das Personal unter sich blieb.
So heiratete mein Großvater z.B. die Köchin und mein Vater und meine Tante wurden schon auf dem Landsitz geboren. Mein Vater lernte dann im Haus alles von der Pieke an. So auch ich. Als ich 17 war ging ich in ein Hotel um zu lernen. Danach kehrte ich zurück und der alte Lord sandte mich noch auf eine gute Butlerschule. wo ich noch den letzten Schliff erhielt. Danach übergab mir mein Vater Schritt für Schritt seine Agenden und das waren viele. Und es werden heutzutage immer mehr.
Sie waren also gleich Butler?
Nein. Ich half anfangs in der Küche, kontrollierte den Fuhrpark, war fürs Gepäck zuständig. Denn es wurde viel gereist und auch viele Gäste kamen auf den Landsitz. Mit den Jahren erhielt ich dann immer mehr Aufgaben. Ich weiss noch, wie ich die erste Zeitung bügeln durfte.
Sie bügeln Zeitungen. Aha. (amüsiert) Damit sie hübsch glatt sind?
Nein meine Liebe, Die Druckerschwärze färbt beim Lesen auf den Händen ab. Die Seiten mit etwas Fixierer und einem warmen Bügeleisen behandelt, bleiben die Hände der Lordschaft sauber.
Faszinierend! Also zunächst ist man also Küchenhilfe und dann arbeitet man sich hinauf?
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Der Job Butler – immer interessanter für Quereinsteiger
Der Job Butler – immer interessanter für Quereinsteiger
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Früher ja. Mittlerweile gibt es meist Quereinsteiger. Die kommen oft aus dem Hotelgewerbe und werden dann angelernt. Viele Häuser haben nicht mehr so viel Personal und so übernimmt der Butler viele weitere Agenden, die früher die Hausdamen über hatten. Der Butler ist in der Hierarchie der männlichen Bediensteten sozusagen deren Topmanager, die Hausdame ist zuständig für das weibliche Personal.
Das heisst man muss heutzutage als Butler auch die Fenster putzen?
Um Gottes Willen! Nein, dafür gibt es ja Reinigungsfirmen, Putzfrauen usw. Aber wenn abends dem Sir die Asche seiner Zigarre auf den Perser fällt, holt man auch als Butler schon einmal die Kehrschaufel.
Heute ist der Butler der persönliche Assistent des Herrn. Er kümmert sich um Korrespondenz, koordiniert gesellschaftliche Begegnungen, behält den Terminkalender im Auge, bucht Auslandsaufenthalte, kümmert sich um die akkurate Garderobe, sucht den Schneider aus und sollte auch mitternachts einen spontanen Snack zaubern können.
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LOYALITÄT – höchstes Gut eines Butlers
Was ist für Sie die wichtigste Eigenschaft eines guten Butlers?
Loyalität. Die Menschen leben, lieben und streiten in ihren Häusern und haben oftmals völlig vergessen, daß der Butler nicht zur Familie gehört. Oftmals wird der Butler als Geheimniswahrer herangezogen, als Gesprächspartner und Ratgeber. Das macht sie verletzlich. Wenn so eine Person mit Internas dann an die Öffentlichkeit geht, dann zerstört er nicht nur die Kreditierung der Familie, sondern hinterlässt unheilbare seelische Wunden. Die so weit gehen können, dass die Leute ernsthaft erkranken. Loyalität und Verschwiegenheit ist das höchste Gut eines Butlers.
Wie ging es bei Ihnen also weiter. Sie und ihr Vater – also eigentlich gleich ZWEI Butler. Das muss ein sehr vermögendes Haus gewesen sein?
Mein Arbeitgeber gehörte dem Hochadel an. Das bedeutet, dass diese Familie so nah mit der Königsfamilie verwandt war, dass sie sogar eine Relevanz in der Thronfolge hatten. Zwar eine äußerst unwahrscheinliche – aber immerhin. Darum möchte ich auch keine Namen nennen.
Nachdem der Senior starb, zog sich mein Vater auf den Alterssitz zurück und ich leistete dem neuen Herren, dem jungen Lord meine Dienste. Wir waren beide sehr jung. ich war um die 30 er gerade einmal 28 Jahre, gerade fertig mit dem Studium, als er die Ländereien übernahm. Und er war unverheiratet und lebenslustig – die Frauen liebten ihn, und er wohl auch die Frauen. Wir kannten uns ja von Kindesbeinen und so wusste ich um seine Gewohnheiten.
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Über Freundschaften zum Chef
Über Freundschaften zum Chef
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Waren sie Freunde?
Wir sind im selben Haus groß geworden. Während ich die Gärten in den Sommermonaten mit ihm teilen mußte, hatte ich sie für den Rest des Jahres für mich alleine. Er war die meiste Zeit im Internat, wie seine Schwester auch.
Zwei Jungs auf einem Anwesen, als einzige Kinder ? Na klar lernte man sich kennen. Aber alles mit gewissen Distanz. Es war also keine dicke Freundschaft. Es war anders. Natürlich hatte er seine eigenen Freunde, so wie ich mich mit Schulkameraden im Ort traf. Aber in den Zeiten, in denen wir alleine waren, fischten wir gemeinsam, oder spielten mit den Hunden.
Also, und wie war das dann so mit dem jungen Herren?
Aufregend (lacht und zwinkert)
Es war die wilde Zeit in London, die wilden 70er. Freie Liebe aber nur im Verborgenen. Die Zeit der sexuellen Entdeckungen, Drogen, Beatles. Es war herrlich. Aber es war immer diskret.
Ihre Kollegen von der Regenbogenpresse übrigens, waren natürlich immer hinter uns her. Aber zu einer Aufgabe eines guten Butlers gehört auch, daß die Privatsphäre des Herren geschützt wird. So borgte ich ihm oft meinen alten verbeulten Wagen, mit dem er dann nächteweise im Dunkel Londons verschwand, bis er genauso, allerdings mit einem gehörigen Kater, wieder auftauchte. In der Zwischenzeit wusste keiner wo er war. Ausser mir natürlich.
Aber das war dann vorüber als er seine Lady fand und sie heirateten.
Mit ihr kam auch wieder mehr Farbe in den eingefahrenen Junggesellenhaushalt und mangels Hausdame, lernte ich, wie man Blumen arrangiert und unterstützte sie beim renovieren der Salons.
Er macht eine Pause und mustert mich, und überlegt offensichtlich den nächsten Satz. Ich spüre, dass er darüber brütet, inwieweit er mir vertrauen kann. Ich schweige und warte.
Aber wie sie sich kennenlernten, da gibt es noch eine sehr lustige Geschichte.
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Über das Doppelleben der besseren Gesellschaft
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Swingerklubs, Darkrooms und Drogen. Die wilden 70er
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Swingerklubs, Darkrooms und Drogen. Die wilden 70er
Jetzt wird es pikant?
Sie sind beide tot, Ihre Freunde leben auch fast alle nicht mehr. Ich denke es geht ok. Also:
Als er mit Sarah das erste mal in der Gesellschaft auftrat, fragte man sie natürlich woher sie sich kannten. Sie hatte eine Version von einem Polospiel bei dem sie den Lord traf, er aber gab eine romantische Geschichte von einem verirrten Ball auf dem Golfplatz zum Besten.
Abends nahm ich beide ins Gebet und bat sie, sich auf eine bitte einheitliche Geschichte zu einigen, um Verwirrung zu vermeiden.
Warum eigentlich? War sie keine Dame der Gesellschaft?
Oh ja das schon – auch eine Adelige. Aber der Ort an dem man sich das erste mal traf, war nicht ganz so gesellschaftstauglich. Er grinst. Ich habe ihnen versprochen, sie kriegen Ihre Story.
Es scheint so – wo haben sie sich also getroffen?
In einem Club. Einem ganz speziellen Club. Einem Swingerklub.
Mir fällt fast der Kuli aus den Händen. Wie bitte? Swingerclubs in London in den 70ern? Sind die nicht erst in den 80ern aufgekommen?
Oh Missis Cutie. Von wegen. Darkrooms, Swingerparties, Swingerclubs – alles dies kam aus London rüber zu Euch auf das Festland. Recherchiere mal genau.
Das hab ich nicht gewusst! Ok dann ist klar warum da eine Geschichte erfunden werden mußte.
Genau. Offiziell wurde es dann eine After Racing Party in Aston. Dabei blieben sie bis zum Tod. Es war übrigens eine sehr, sehr glückliche Ehe.
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Schwul, na und?
Das bringt mich zum nächsten Punkt. Warum haben Sie eigentlich nicht geheiratet?
Weil es nicht ging, meine Liebe.
Moment, etwas früher haben Sie doch noch gesagt, dass man als Butler auch Familie haben kann. Warum ging es denn dann nicht?
Nun, weil es in England nicht gegangen wäre. Darling.. vielleicht in den Niederlanden oder jetzt auch in Deutschland hörte ich..
Ich bin verwirrt.. überlege schweige – bis auch bei mir der Groschen fällt.
Ach soooo!!
Er beobachtet mich jetzt intensiv und amüsiert sich über meine lange Leitung. Ja ich lebe seit einigen Jahrzehnten mit einem Mann zusammen. Schlimm?
Wah hä? Überhaupt nicht! Ganz im Gegenteil – oder nein so meinte ich das jetzt auch wieder nicht. Kurz: Ich habe auch homosexuelle Paare unter meinen Freunden. Aber – war das jetzt ein echtes Outing?
Lächelt verschmitzt und zwinkert mir zu. Irgendwie schon. Meine Familie und auch der Lord wussten natürlich Bescheid und hatten auch nie ein Problem damit. Aber so hochoffiziell vor einer Journalistin in einem Interview… (tut so als ob er überlegt) Nein. Ich fürchte, das war tatsächlich ein offizielles Outing.
Jetzt bin ich platt! Das is ne Geschichte. Toll. Ich glaube noch spannender wird es heute nicht mehr, nicht war?
Ja es gäbe da noch so einige nette Anekdoten, aber ich denke da bräuchten wir einige Stunden. Und für heute und für Ihr kleines Interview sollte es nun genug sein.
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Geschafft – Das Interveiw ist fast im Kasten
Da wären aber noch ein paar kleine Fragen.
OK.
Wie viele Paare weißer Handschuhe braucht ein guter Butler am Tag?
Ein Paar, Darling, nur ein Paar.
Sie befinden sich ja nun selbst in der finanziellen Lage, sich selbst nun einen Butler zuzulegen,oder haben sie schon einen?
Oh nein, meine Liebe! Ich wäre viel zu kritisch mit ihm, er würde es nicht lange aushalten!
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Ich danke dem Onkel von Carolyn, der NICHT George Finch heisst für dieses unterhaltsame Interview, das ich möglichst präzise versucht habe, ins Deutsche zu übersetzen.
Ich halte mich an unsere Abmachung, Namen und Orte nicht zu erwähnen oder sie zu verändern.
Das ist für mich Ehrensache, genauso wie die Tatsache, dass ich mich von der Echtheit der Personen und Orte überzeugen konnte.
Und ich hatte noch ein phantastisches Frühstück mit einem der interessantesten Menschen, die ich bisher in meinem Leben traf. Danke Carol!
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OOOH ich hatte so viel Spaß das Interview zu lesen – George kommt mir sehr smart vor – streng und deutlich, aber auch gesegnet mit viel Humor und Warmherzigkeit. Schade, dass du kein Foto von ihm machen durftest, ich hätte gern gewusst, ob er nach einem „typisch Butler“ aussieht, wie man sie aus Filmen kennt 😀 Aber auch ohne Fotos war es sehr ausdrucksstark und spannend zu lesen Würde er mein Arbeitgeber sein, hätte ich große Ehrfurcht vor ihm 😀
Liebe Grüße > sara
Danke Sara. Nein er sah eher aus wie eine Mischung aus Sean Connery und Huge Grant. Bild von Mann obwohl schon über 70 :-))
Wirklich ein tolles Interview! Mir hätte es auch komplett ohne Fotos genügt.