Zugegeben, es gehört schon etwas Mut dazu, in diesen unsicheren Zeiten ins Ausland zu verreisen. So war uns auch von Anfang an klar, das hier ist kein Spiel. Wir wollen weder uns, noch unsere Mitmenschen mit unserem „Egotrip“ gefährden. Also. Wie geht das nun mit dem „sicheren Reisen trotz Corona? Unser Erfahrungsbericht über unseren Italien Roadtrip 2020 liest du hier.
Mit dem Auto durch Italien – Roadtrip 2020
Teil 1 – Wien – Venedig – Siena – Positano
Fast ein Revival aus den 70er Jahren, ist das Reisen mit dem eigenen Auto. Der Vorteil dieser Reiseform liegt klar auf der Hand. Du bist im Auto alleine. Oder zusammen mit den in Deinem Haushalt lebenden Mitmenschen. Das gibt auch psychologisch einmal ein gutes Gefühl. Für mich kam eine Reise mit Flugzeug einfach nicht in Frage. Auch wenn die Fluglinien mit der „Luft wie in einem OP-Saal“ werben. Ich kann mir derzeit einfach nicht vorstellen mit 250 Personen in einem dünnen Metallschlauch auf 10.000 Meter die selbe Luft zu atmen und keine 10 cm Platz nebeneinander zu haben. Zudem stelle ich mir das mit der Maske auch ziemlich ätzend vor.
Unsere schönsten Urlaubsideen jetzt auch vertont. Marion on Air Podcast. Jeden Freitag:
So ging es Mitte Juli von Wien aus los. Erste Etappe war Venedig. Die Seiten des Gesundheitsministeriums immer im Blick, planten wir, recht locker unsere Reise. Sollten wir auf plötzliche Spots in Italien aufmerksam gemacht werden, würden wir unsere Reiseroute dementsprechend verändern, schlimmstenfalls beenden.
Venedig – Italien Roadtrip 2020

Aber es kam ganz anders. Von Wien über Kärnten und deren schöne Seen ging es im Dauerregen bis über die italienische Grenze. Wir waren praktisch alleine. Es war Sonntag und auch die LKW’s waren selten. So kamen wir flott voran, während sich das Wetter immer mehr besserte. Vor der Lagune selbst strahlte bereits wieder sie Sonne.
Das Auto im Parcheggio Communale war für runde 25 Euro gut untergebracht. Obwohl es ruhiger in Venedig war, die öffentlichen Verkehrsmittel sind immer total überlaufen. Als Peter die Fähre endlich fand, mit den vielen Menschen darin, haben wir uns kurzerhand für ein Wassertaxi entschieden. Für gnadenlose 60 Euro wurden wir aber dann auch „standesgemäß“ bis direkt auf die Terrasse des Hotel Bauer Palazzo gebracht.
Doch diese Fahrt war eigentlich schon sehenswert. Die Kanäle – still und ruhig vor uns. Wenige Boote, relativ leere Brücken. Ein Foto Motiv jagte das nächste. Das Wasser in den Kanälen so klar und Venedig so entspannt, ohne verlassen zu wirken. Lächelnde Menschen überall. Richtig Gute Laune bei Venezianern UND Touristen.
Erste Unterkunft auf unserem Italien Roadtrip – Hotel Palazzo Bauer




















Derzeit liegen die Preise im fünf Sterne Segment tief. Um 200 Euro bekamen wir Vorort gleich mal ein Upgrade auf ein Superior Zimmer. Ein richtig romantischer Abend in der Lagunenstadt. Ein schönes, ruhiges Zimmer und die Gondoliere direkt unter dem Balkon.
Hotel:
BAUER S.R.L. a socio unico
S. MARCO 1459
VENEZIA, ITALY
Tel: 06338441006
Im Nachhinein bereuen wir es, nur eine Nacht in der schönen Stadt mit diesem neuen Image verbracht zu haben. Noch nie war Venedig so schön wie jetzt. Aber uns zog es weiter. Weiter Richtung Süden, an die Küste, die Riviera, die Amalfiküste. Dafür nahmen wir eben diesen viel zu kurzen Aufenthalt in Kauf.
Etappendetails 1 Italien Roadtrip Wien – Venedig
Strecke: Von Wien, über Villach auf der A2 bis Nach Italien. Dort heisst die Autobahn A4/E70. Pausenmöglichkeit: Kärnten Abfahrt Techelsberg Raststation mit großem Marché Restaurant. Strecke: 610 km. Dauer ca. 6,5 Stunden, ohne Pausen.
Auf dem Weg nach Siena – Stadt der Baustellen und Bad Vibrations




Wegen meiner verzückten Erinnerung an die Toscana und Siena, freute ich mich schon sehr auf Siena. Erinnerungen werden mit den Jahren offenbar immer süßer. Denn von der Romantik 2008, als Peter und ich bereits mit dem Auto durch die Toskana tingelten, war nichts übrig. Laut, voller Baustellen, Umleitung Chaos und leicht genervte Menschen. Die schöne Stadt überfüllt, sogar die Kinder rundherum schienen mehr zu heulen. Was war hier los?




Nach einer Stunde des Suchens, parkten wir unseren Wagen und fuhren mit einem Taxi zum Hotel. Dieses war so ohne Seele. Mechanisch reagierte die Rezeption auf unsere Kritik der verwirrenden und teilweise falschen Wegbeschreibung. Man bot uns jedoch ein Upgrade auf ein besseres Zimmer.
Wirbt mit „Einziges Fünfsterne Hotel Sienas“




Das Grand Hotel Siena ist baulich schon etwas gewöhnungsbedürftig. Nach einem Aufzug muss man dennoch wieder Stufen gehen. Offensichtlich hatte man zwei Stadthäuser zu einem Hotel umgebaut. Und das nicht wirklich gut durchdacht. Das Restaurant, in dem auch das Frühstück stattfinden sollte, glich eher einem Bahnhof. Im glasüberdachten Innenhof, standen Tische und Stühle vor einer Bar. Leer, kein Mensch wollte hier offensichtlich freiwillig länger verweilen? Wir verstauten unser Gepäck im Zimmer mit herrlichem Ausblick und es ging gleich mal in die Stadt.
Montags sind Museen geschlossen, aber uns war eher nicht nach Sightseeing. Die Straßen überfüllt mit Römern, retteten wir uns in eines der Cafés am Campo. Dort genoß ich mein erstes Eis dieser Saison und betrachtete das schöne, gotische Rathaus und den historischen Platz, auf dem viele Menschen einfach so da saßen und ihre Blicke schweifen ließen.




Hier in Siena ist die Corona Krise nie angekommen. Eine der Städte, die so gut wie gar keine Fälle hatten. Und desto laxer wurde damit umgegangen. Ich fühlte mich hier nicht so wohl. Nach einem Abendessen im Steak House Osteria Della Badia Nuova ging es darum auch bald wieder retour ins Hotel. Eine laute, alte Klimaanlage hielt mich fast die ganze Nacht wach, trotz Oropax.
Mein Tipp: Man muss nicht in Siena übernachten um es zu erleben. Darum suche dir einfach ein Hotel, das so zentral liegt, dass du in entspannten Tagesausflügen Siena, Firenze und die umliegenden Weinorte besuchen kannst. Im Sommer ist ein Pool immer eine tolle Sache in der Toscana. Es hat im Juli um die 35 Grad. Eine Abkühlung nach dem Sightseeing und ein Hotel mit Wohlfühlfaktor ist hilfreich:
Hotel Belvedere di San Leonino
Località S. Leonino, 23, 53011 Castellina in Chianti SI
Auf nach Positano – Mit dem Auto an die Amalfi Küste




Auch an Peter waren die Kilometer der ersten zwei Etappen nicht so spurlos vorbei gegangen. Natürlich könnte ich ihn ja beim Autofahren ablösen. Aber das ist so ein Ding, bei dem ich bei Peter so richtig auf Granit beiße. Nicht dass ich eine schlechte Autofahrerin bin. ich fahre halt nur etwas schneller. Und das kann einem Beifahrer gewaltig an die Nervensubstanz gehen. Also haben wir hier eine klassische Geschlechter-Aufteilung. Er fährt, ich navigiere.
Navigationssystem mit Launen
Denn Susi, die Stimme unseres Navigationssystems des BMW’s, hat ziemliche Launen. Seit dem letzten Upgrade hat die „Frau“ ihre Tage, und zwar durchgehend. Entweder führte sie uns bei herrlichen Küstenabschnitten absichtlich über Autobahnen, dafür bei weniger interessanten Gegenden über mit Schlaglöchern übersäte Landstraßen.
So kam es, dass wir, am Neapolitanischen Golf angekommen, nicht an der Küstenstraße entlang fuhren, sondern, von Susi gelenkt, die ellenlangen, vergasten und schummerigen Tunnels, die den Verkehr um Napoli leiten, nahmen. Einmal nicht aufgepasst und schon machte „Susi“ auf „launisch“. Auch das ständige „Wenn möglich, bitte wenden.“, bei 140 km/h auf der Autobahn, machte mich fertig.
Abgesehen von „Achtung, Tiere auf der Fahrbahn!“ oder „Achtung, Gegenstand auf der Fahrbahn!“. Nur da war nie etwas! Lediglich ein mieses Gefühl, und angestrengtes Vorausschauen. Keine Menschen, keine Tiere, keine Gegenstände. Und gewendet haben wir auch nicht :-).
Kurzum. Wir haben Susi dann abgedreht und sich auf meine Ortskunde und mein Google Maps am Mobile verlassen. Ab da war die Fahrt wunderbar.
Küstenstraßen – entweder Liebe oder Hass




Die SS145 verläuft entlang der Küste. Mit wenigen Ausnahmen fährt man entlang des Golfs von Neapel bis Sorrento. Dann quer über die gleichnamige Halbinsel. Atemberaubende Ausblicke auf Ischia und Procida und den Vesuv. Spätestens wenn man über den Bergrücken San Pietro erreicht, wird klar, dass Küstenstraßen anstrengend sein können. Während dieser Covid-19 Krise sind weit aus weniger Fahrzeuge auf den engen Straßen unterwegs. Aber enge Kurven, in denen uns Busse entgegen kamen, halsbrecherische Überholmanöver der Einheimischen, die mit vollstem Gottvertrauen in Haarnadelkurven überholten. Das alles muss man erst mal verkraften.
Doch ich kann Dich beruhigen. Nach ein paar Tagen, ist das auch für Dich normal. Man gewöhnt sich einfach an den etwas temperamentvolleren Fahrstil der Italiener. Gefährlich sind eigentlich nur die Niederländer und die deutschen Camper, die sich nicht an den Fahrstil gewöhnen möchten. Diese „Kriecher“ sind eigentlich die Gefahr.
Positano und die Amalfi Küste – Ein Traum für jeden Italien Fan
Peter ist ein Kurven Fan. Bin ich froh! Statt müde zu werden, war er durch das ständige zirkeln, vorbei am Gegenverkehr, Kuppen und Haarnadelkurven regelrecht aufgekratzt. So waren wir flott unterwegs und erreichten Positano bereits am frühen Nachmittag.




Im Hotel Palazzo Murat angekommen, genoss ich erst mal das Badezimmer, um dann danach mit Peter den Tag am Pool zu verbringen. Abends ging es dann ins Al Palazzo Restaurant im Hotel wo wir sehr fein gespeist haben. Frühstück gab es übrigens a la Carte. Gebäck und die üblichen dinge wurden uns am Tisch gleich mal hingestellt. Für Eierspeisen und andere Wünsche gab es eine Karte und immer ein offenes Ohr, des Kellners.
Einkaufen in Positano
Positano ist der Ort für Souvenirs. So wie es in der gesamten Amalfi Küste sehr viele schöne Dinge zu erstehen gibt. Was mir besonders gefallen hat war, dass durch die Enge der Gassen und den kleinen Geschäftslokalen, Handelsketten wie Zara, Peek& Cloppenburg und sonstige Filialisten keine Chance haben. Somit findest du hier tatsächlich noch kleine Boutiquen mit sehr schöner Ware, weg von der Mainstream Masse. Das hier ist made in Italy:
Schöne Keramik, handgemachte Dinge und vor allem das Thema Zitrone. Alles was man aus Zitronen machen kann – das findest du in Positano. Cremen, Badezusätze, Duftkerzen, Bonbons, Liköre. Die Liste ist lang. Mein Tipp: Hier einkaufen!




Strecke und Sightseeing:
Von Siena nach Positano ist die längste Stecke. Du kannst in Rom einen Stop einlegen. Auch Neapel ist sehenswert und lang nicht so „kriminell“ wie dir manche Medien einreden möchten. Auf dem Weg liegt auch Pompei.
Dabei muss ich sagen, das die Herculaneum Ruinen fast schöner sind. Du hast beide Ausgrabungsstätten auf dem Weg.
Wenn du es nicht eilig hast , nimmst du ab Castelmare die Stabbia, also nach Neapel die Bundesstraßen entlang des Meeres. Entlang der SS145 bis Abfahrt Lido d Scoglio und dann einfach der Via Sorrentina folgen. HIer sind viele Strände, Beachclubs und Möglichkeiten für eine Pause mit Lunch und Blick auf den Golf.
Hier findest du demnächst unsere Fortsetzung
Als nächstes machen wir Ausflüge an die schönsten Beach Clubs von Positano. Dann macht Peter aus Zitronen Limonade, wir erkunden die Amalfiküste von Positano bis ans Ende und retour. Wir gehen in Amalfi super gut Essen, ich kaufe Souvenirs, bis Peter die weiße Fahne hisst. En letzter Abend in Positano wird am Strand begossen und dann geht es nach Capri.
Also bleibt’s dabei – nächsten Freitag geht es weiter.
Eure Marion & Peter
Wow, ist das aber toll geschrieben. Wie gerne würde ich Venedig kennenlernen bei den tollen Bildern, kann man richtig neidisch werden. 😉
Liebe Grüße Katrin
Liebe Marion,
Hut ab, dass ihr die Reise gemacht und so gut geplant habt. Ich bin was das Reisen angeht noch total unsicher.
In Italien war ich damals zur Abschlussfahrt der 10ten Klasse und ich fand das dort toll. In Siena waren wir nur für einen Tagesausflug. Natürlich haben wir nicht so einen schönen Roadtrip wie ihr gehabt. Er wäre mal eine Überlegung wert, jetzt wo die Preise auch erschwinglich sind.
Liebe Grüße
Mo
Liebe Marion, mal wieder ein supertoller Artikel, der gleich wieder Reisefieber auslöst! Unser Roadtrip im Jahr 2017 war leider eine einzige Katastrophe. Kurz vor der österreichischen Grenze ist uns jemand in den Kofferraum unseres F Types gefahren. Knapp vorbei am Totalschaden! Und dann gab es nicht einmal einen Mietwagen in der Region! Alles weg, selbst in München!! Horror pur sag ich dir!!
Jedesmal, wenn ich meine Tochter frage, wo wir denn als nächstes hinfahren könnten, kommt spontan „Italien“ bei raus! Mittlerweile waren wir 3mal dort, aber wenn es nach ihr geht, wird Reise Nummer 4 auf jeden Fall stattfinden! Bin gespannt wann!
In Wien waren wir übrigens Anfang Juli zum ersten Mal und Venedig haben wir auch schon sehen dürfen, allerdings nicht mit klarem Wasser! Da hat Corona ja doch mal was Gutes!
Liebe Grüße
Jana
Italien ist offenbar für Kinder das Urlaubsziel, schlechthin. Meiner Bekannten geht das auch so. :-)))
Was für ein toller Roadtrip! Einmal quer durch Italien möchte ich auch mal unbedingt machen.
Spontan vom Gardasee über Portofino und Genua an den Comer See haben wir das schon mal gemacht. Süditalien und die Amalfiküste fehlt mir jedoch noch komplett.
Tolle Hotels, die ihr euch da ausgesucht habt.
Liebe Grüße
Birgit
Liebe Birgit, normalerweise wären diese Hotels für uns nicht leistbar. Derzeit jedoch sind oft tolle Angebote zu ergattern. Ich denke, das wird auch in der Nachsaison und nächstes Jahr so so sein. Schau einfach öfters mal rein, auf die Hotelseiten und schnapp zu, wenn es wieder Specials gibt. Viele liebe Grüße! Marion
*Seufz* immer auf’s Schlimme – eigentlich sollte es im Frühjahr 2020 nach Italien gehen. Wir hatten uns auf ein hübsches Hotel an der Amalfi-Küste gefreut. Lange im Voraus gebucht – und dann musste es leider Corona-bedingt ausfallen. Insofern habe ich deinen Bericht sehr sehnsuchtsvoll gelesen. Vielleicht im nächsten Jahr – aber momentan mag ich irgendwie nicht planen.
Hallo Cornelia,
Ach herrjeeh, das tut mir leid. Ich kann verstehen, dass du derzeit nicht planen magst. Nachvollziehbar. Versuchs einfach nächstes Jahr erneut. Viele liebe Grüße!
Marion
Italien hat so viele schöne Ecken! Als Kind bin ich auch immer mit meinen Eltern mit dem Auto nach Italien gefahren: 12 Stunden, das war immer ewig. Aber das war ja die Freude auf den Urlaub – zumindest auf dem Hinweg. Was ich sagen will: So eine Reise kann man nur mit viel Zeit machen, für nur 2 Wochen Urlaub ist die Fahrt mit Kindern zu lange. Aber fliegen will man ja in diesne Zeiten auch nicht. Deswegen muss Itialien noch ein wenig warten, bis wir wiederkommen 🙁
Verspielte Grüßle,
Simone
Ein schöner Reisebericht mit den vielen Bildern. Da kann man neidisch werden.
Das Hotel sieht aber auch toll aus.
Man merkt das ihr einen schönen Urlaub hattet.
LG
Julia
Küstenstraßen da gebe ich Dir recht, da gibt es nur Begeisterung oder eben nicht. Ich liebe sie. Toller Bericht, den ich mit vergnügen gelesen habe.
Alles Liebe
Annette
Toll geschrieben! Mit Susi hattet ihr eine anstrengende „Reiseleiterin“. Ich hätte da wahrscheinlich auch auf Google Maps umgeschaltet haha