Der Weg nach Indonesien führt zunächst über Jakarta. Die meisten Reisenden lassen die Stadt aber schnell hinter sich und sind froh darüber. Ich hatte also keine sehr großen Erwartungen für meinen Tag in Jakarta, bevor ich mich auf meine Indonesien-Rundreise machte. So wurde ich überrascht von einem abenteuerreichen Tag.

Per Bemo durch den verrückten Verkehr
Ich wollte unbedingt den Segelfrachthafen sehen und auf der Karte sah es so aus, als könnte man ihn zu Fuß von unserem Hotel aus erreichen. Wir scheiterten aber schon wenige Meter vom Hotel entfernt an einem fehlenden Bürgersteig. Der Verkehr auf den Straßen ist so wild, dass man jederzeit Angst hat unter die Räder zu geraten. Dabei ist der Linksverkehr nur ein Teil des Problems. Die Menschen nehmen es hier mit den Verkehrsregeln nicht so genau. Die Straßenmarkierungen zeigen nur an, wie viele Autos minimal nebeneinander passen. Die Spuren werden nach Belieben ausgebaut. Bei roten Ampeln wird nur dann gehalten, wenn man sich nicht doch noch über die Kreuzung mogeln kann. Selbst Fußgängerampeln, die laut blökend die Priorität der Fußgänger anzeigen, werden einfach ignoriert.
Der größte aktive Segelfrachthafen
Glücklicherweise muss man nie lange auf ein Bemo warten. So heißen hier die Tuktuks. Nach kurzen Preisverhandlungen schossen wir also los und kamen schon bald am Hafen an.
Schon im Hotel durfte man das Wasser nicht trinken, und selbst nicht fürs Zähneputzen nutzen. Denn das Wasser wird hier gerne als Mülldeponie gebraucht. Entsprechend ist es eine ziemlich vollgemüllte, dreckige Brühe. Als Europäer hat man das Gefühl sofort tot umzufallen, wenn man nur von einem Spritzer getroffen würde. Der Segelfrachterhafen ist noch ein aktiver Hafen und alle Schiffe noch voll im Einsatz – auch wenn sie teilweise Museumswert haben. Wir sind die Hafenkante entlang den Booten hochmarschiert und haben die Arbeiter beim Beladen beobachtet. Eine Frau schien auf ihrem Fahrrad eine fahrende Kantine zu betreiben und fuhr von Boot zu Boot.




Jakarta Kota – Altstadt aus der Kolonialzeit
Auf der gegenüberliegenden Beckenseite waren die alten Kontore der Holländer, die inzwischen zu einem Museum umgebaut waren. Innen gefüllt mit Exponaten zur Seefahrt sowie lebensgroßen Dioramen mit Szenen aus der Geschichte und Legenden. Das Gebäude wurde gerade renoviert und war mit Bambus eingerüstet. Wird bestimmt sehr schön. Dazu gehörte noch ein Aussichtsturm, von dem aus man einen guten Rundum-Blick auf den Hafen und die Stadt hatte.




Von dort aus haben wir es geschafft, uns ein Stück zu Fuß durchzuschlagen, mit entsprechend spannenden Straßenquerungen. Unser Ziel war der Stadtteil Kota, die Altstadt aus Kolonialzeiten. Am Hauptplatz haben wir uns im Café Bativa abgekühlt und im Kolonialstil verköstigen lassen. Als wir wieder auf die Straße traten beschlugen unsere Sonnenbrillen.
Das Wetter ist hier meistens sehr heiß bei hoher Luftfeuchtigkeit. Oft lief mir den ganzen Tag der Schweiß in Strömen. Die Indonesier haben offensichtlich ein komplett anderes Hitzeempfinden. Selbst bei 30 Grad tragen sie gerne mal eine Jacke. Die Muslimas verhüllen ihren Kopf, wenn sie draußen sind. Einerseits sicherlich ein Schutz vor der Sonne, aber mir würde das Kopftuch sicher nach kürzester Zeit am Kopf kleben.
Das wuselige Chinatown
Weiter ging es in Richtung Chinatown. Die Gassen in Chinatown waren voller Gewusel und fremdartiger Gerüche. Im ältesten Tempel ( Klengteng Hok Teck Tian) der Stadt hatten wir Gelegenheit, uns etwas auszuruhen.








Jakarta modern: Skyline und Shoppingparadies
Von dort aus haben wir wieder ein Bemo genommen, um in den modernen Teil der Stadt zu kommen. Es war ein Abenteuer den Platz mit dem Nationalmemorial zu umrunden. Wir haben den Eingang gesucht, da das Gelände komplett umzäunt war. Ein Bürgersteig war in Arbeit, aber nur in Teilen fertig. Irgendwann haben wir aufgegeben und ich habe nur ein Foto von der untergehenden Sonne durch die Gitterstäbe gemacht.
Sobald die Sonne weg ist, fallen auch die Mücken ein. Wir flüchteten per Bemo zum Grand Indonesia, dem größten Shoppingcenter des Landes. Dort gab es einen Food Court über mehrere Etagen mit einer riesigen Auswahl an Restaurants.
Zum Abschluss des Abends haben wir noch einen Blick von der Skybar auf die beleuchtete Stadt geworfen. Die war gar nicht so einfach zu finden, weil das Shoppingcenter über mehrere Häuserblocks ging und nur auf wenigen Ebenen miteinander verbunden war und die Skybar noch in einem Gebäude daneben war. Wir haben lange gesucht, aber ich finde der Aufwand hat sich gelohnt.







