Auf dem Weg nach Ponte Lima
Erbarmen! Sie sind wieder da!
Wenn es am schönsten ist…

…soll man gehen. Ist ein alter Spruch. Auch für mich ist der nächste Morgen angebrochen. Um mich diesmal nicht in der Hitze zu bewegen, bin ich um 4 Uhr reisefertig und stolpere im Dunkeln, mit Hilfe meines Lichtes am Mobile weiter. Die nächste Etappe heisst Ponte Lima. Meine Mitpilger scheinen das gleiche gedacht zu haben und eine rege Aufbruchstimmung herrscht. Pedro habe ich nicht mehr wiedergesehen. Auch die Griechinnen habe ich aus den Augen verloren. Aber der polnischen Pilgergruppe werde ich noch öfter begegnen. Und das ist auch gut so.
Wenn die Bandscheibe „kracht“
Es geht weiter über Pflastersteine, Pflastersteine und ratet mal – Pflastersteine. Kleine Hügel kleine Steigungen aber alles ansonsten im grünen Bereich. Langsam frage ich mich, ob diese Wanderschuhe wirklich das wahre sind. Denn: Ich spüre jeden Pflasterstein auf den Fußsohlen. Es gibt nichts Schlimmeres, als ein Pflasterweg für einen Pilger!




Morgenrot über dem Friedhof








Auf dem Weg überholen mich die Polen. Für sie scheint die Strecke ein wahrer Spaziergang. Für mich schon wieder eine Herausforderung. Leidend trete ich von Pflasterstein auf Pflasterstein und – tataaa eine weitere Blase wächst nun auf dem Linken Fuss. Jetzt bin ich aber gewappnet und bastle mir sofort eine dämmende Wundauflage.
Während ich da am Wegrand kaure um mich zu verarzten, erscheint plötzliche eine der Polinen. Sie schaut meinen Rucksack kritisch an und meint in ihrem schönen Deutsch: “ Dein Rucksack! Er ist nicht gut eingestellt. Weisst du das?“ Oho. Ach so? Ja was ist denn falsch? Sie zeigt mir, daß der Rucksack viel höher getragen gehört. „Sonst bekommst du irgendwann Probleme mit den Bandscheiben!“ Heiliger Strohsack! Echt. DARUM die Beschwerden mit der Bandscheibe. So ein Mist.
Ich bin ihr unendlich dankbar und nehme mir eine Auszeit, um den Rucksack besser einzustellen. Siehe da. Er hockt jetzt nicht mehr auf dem Po sondern „schwebt“ förmlich. Fester um die Tallie geschnallt geht es plötzlich viel besser!
So wandern wir aneinander vorbei. Manches mal überhole ich sie, dann kommen sie wieder von hinten angetrabt. So geht das bis Ponte Lima.
Bombeiros
Wahre Helden…und ein mulmiges Gefühl
Rauchsäulen erheben sich am Horizont, Und es riecht wieder angekokelt! Ich wandere einen kleinen Hügel hinauf, mitten durch die Eukalyptus Bäume, da sehe ich eine Gruppe Waldarbeiter. Nein es sind keine Waldarbeiter. Es sind Feuerwehrleute. Die sogenannten Bombeiros. Zumindest einige wenige haben eine Feuerwehrkluft an. Andere, junge und alte Männer, bewaffnet mit Schaufeln und Äxten, trotten müde einem Traktor hinterher, der offensichtlich Sand geladen hat.
Vorneweg: Tut das bitte niemals! Geht nicht aus Neugier in die Brandzone. Bei mir ist das was ganz anderes. Ich bin Journalistin. Ich darf das und ich muss das sogar. Das befiehlt meinen Kodex als Reporter 😉 ! Also NICHT NACHMACHEN!
Der liebe Leser ahnt es schon. Röttchen latscht den Bomeiros einfach nach. Hinter einem dünnen Waldrand sehe ich das Ausmass der Katastrophe. Schwarze Erde, kohlende Glutnester, erschöpfte Männer!
Ein unerwünschtes Interview
Ich zücke mein Mobile und ein Mann um die vierzig, knappe 1,65, wilder, verstaubter drei Tagesbart, rast auf mich zu mit ner Axt in der Hand. Holla die Faldfee. Der wird mich doch nicht umnieten?
Portugiesischer Redeschwall! Heftiges Gestikulieren. Böser Blick! Ich rufe auf englisch “ Hallo, ich bin’s, nur von der Presse! Kann ich ein Foto von Ihnen..?“ Weiter komme ich nicht! „Keine Fotos hier!“ schreit er mich an. Ich erkläre geduldig, daß ich das respektieren werde und stecke das Mobile demonstrativ in meinen Rucksack. “ Aber ein kleines Interview?!“ Ich möchte über euch tapfere Männer berichten.“ Das sitzt.
Keine Fotos!
Er überlegt kurz, kratzt sich den Bart und erzählt mir dann, das es die letzten 5 Nächte kritisch war, aber sie haben das Feuer unter Kontrolle gebracht. Noch kämpfen die Feuerwehr und die ortsansässigen Bauern, mit den zahlreichen Glutnestern. Die werden mit Sand erstickt. Schneisen werden geschlagen, brennbares am Boden abgetragen bis auf die Erde. Nur so kann man Feuer stoppen.
„Wasser hilft wenig. Ausserdem sind alle Helikopter im Einsatz!. Wenn der Wind nicht noch mal dreht, können wir Feuer aus melden.“
Ich bedanke mich, schüttle dem hundsmüden Kommandante die Hand und rufe zu den Anderen: „Você está heróis“ (Ihr seid Helden) und dann verabschiede ich mich. Ohne Fotos gemacht zu haben. Ich halte mein Wort.
Was bleibt, ist ein mulmiges Gefühl
Zürück auf dem Weg überholt mich der Traktor, mit ein paar von den Feuerwehrleuten. Wir machen in der gleichen Bar halt. Beim gehen bezahle ich die noch offenen 12 Espresso beim Wirt für die Feuerwehrleute. Dann gehe ich einfach. Es war mir einfach ein Bedürfnis. Was diese Männer seit Tagen freiwillig leisten, ist unglaublich.








ERBARMEN
„Alte Bekannte aus S. Pedro de Rates“
Nichts wie weg!
Irgendwann muss ich austreten. Ich suche mir ein klassisches Örtchen unter freiem Himmel. Unter Weinreben, mit einem phantastischen Blick lässt es sich herrlich sch..en. Brav verscharre meine Hinterlassenschaft fein säuberlich, fast genauso, wie meine Katzen das so machen.
Dann sehe ich sie. Erbarmen! Die Serben kommen! Die kleine Teenager Truppe läuft an mir vorbei. Ich ducke mich ins Gebüsch und bin frustriert. Nein. Nein. Bitte nicht noch einmal so eine Nacht. Ich muss ein anderes Quartier finden, als die öffentliche Herberge in Ponte Lima.
Aber alle Quartiere in Ponte Lima sind schon ausgebucht. Peter bucht mir kurzerhand von Daheim über das Web ein Hotel. „Ich lad dich ein!“ Du bist so brav, Schatz“. Ja wohin läd er mich denn ein? Als ich die Adresse sehe falle ich fast nach hinten um! Elf Kilometer von Ponte Lima ist ein Small LHW. LHW steht für „Leading Hotel of the World“. So eine Miniversion ist nun auf mich gebucht und ich bin sprachlos und freue mich natürlich alle meine Haxen aus.
Motivation ist Alles!
Mit einem Grinser gehe ich nun, Blasen hin – Blasen her, weiter und freue mich auf ein Luxus Ressort und wieder eine super erholsame Nacht. Beschwingt hole ich die Serben ein – grinse sie an und denke bei mir: “ Von mir aus könnt ihr heute Nacht die Herberge wieder auf den Kopf stellen, aber nicht mit mir.“ Die Truppe freut sich über mein lächelndes Gesicht – wirken erleichtert, daß ich nicht mehr sauer bin? Ja egal. Ich denke nur: „Good Vibrations. Peace und leckts mich am…“








Hier gehts weiter:
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are running off the screen. Can someone else please
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This may be a issue with my internet browser because I’ve had this happen before.
Maany thanks
Yes!! there is an issue with the Theme! We try to solve it. So it is not your browser I guess 🙂