Legendäre Auswanderinnen, die Ägypten ihr zuhause nannten

Historische Auswanderinnen

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Auswanderinnen Ägypten
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“Wenn Du das Wasser aus dem Nil trinkst, bist du bestimmt zu ihm zurückzukehren.” ~ Ägyptisches Sprichwort

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Eine Feluke auf dem Nil.

Eigentlich sollte dieser Artikel pünktlich zum Weltfrauentag erscheinen. Doch dann dachte ich mir, das ist viel zu Schade. Bei diesen Massen , die durch die Medien gehen, wäre dieser Artikel doch komplett untergegangen.

Darum habe ich gewartet, bis der Wind sich legt. Heute möchte Euch heute vier beeindruckende, mutige Auswanderinnen vorstellen, die zum Teil, ihrer Zeit weit voraus waren. Was Frauen brauchen, ist meiner Meinung, den Spirit, den unsere Urgroßmütter hatten. Wir brauchen kein Gendern von Forumlaren, keine Quotenfrauen! Wir brauchen ein gesundes Selbstbewusstsein und eine Prise Mut, die wir unseren Töchtern weitergeben.

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Vier Frauen, die Ägypten ihr zuhause nannten

Ägypten, die Wiege der Zivilisation, verzaubert seine Besucher immer wieder mit seiner Magie. Seine Schönheit und Herrlichkeit, die Wärme seiner Sonne und seiner Menschen, seine vielfältige Kultur und Landschaft, mystische Wüsten, der atemberaubende Nil und das grüne Farmland inspirierte im Laufe der Jahrhunderte Künstler, Fotografen und Dichter aus der ganzen Welt. Für viele wurde Ägypten zu ihrer Wahlheimat.

Eine Auswanderin aus Amerika – Lilian Hunt Trasher (1887- 1961)

Gründerin des ersten Waisenhauses in Ägypten

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Lilian Trasher mitten unter ihren Schutzbefohlenen.

Lilian Hunt Trasher wurde in Jacksonville, Florida geboren. Sie zog 1910 nach Assyout, um dort in der Kirche zu dienen. Ein Zufall sorgte dafür, dass sie ein Jahr nach ihrem Umzug nach Ägypten das Waisenhaus gründete.

Sie traf eine alte Frau, die gerade ihre Tochter verloren hatte, hinterließ ein krankes und unterernährtes Kind, in der Obhut der alten und armen Frau (der Großmutter). Die alte Frau hatte vor, ihre Enkelin in den Nil zu werfen. Trasher konnte das Baby, das sie Fareida nannte, nicht zurücklassen. So entstand die Idee, das Waisenhaus zu gründen. Bis zur Wende von 1918 war die Waisenhausfamilie auf 50 Kinder und 8 Witwen angewachsen. Lillian Trasher arbeitete von 1911 bis 1961 50 Jahre lang unter ägyptischen Waisen und anderen vergessenen Menschen. Zum Zeitpunkt ihres Todes war das Lillian Trasher Weisenhaus auf 1200 Kinder angewachsen. Mama Lillian, wie sie genannt wurde, starb 1961 in Assiout und wurde auch dort beerdigt. Das von ihr gegründete Waisenhaus hilft den Menschen bis heute

Margo Veillion (1907-2003) Deutsch-Östererreicherin mit Ägytischen Wurzeln

Künstlerin

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Die schweizerisch-österreichische Künstlerin mit ägyptischen Wurzeln, wurde in Kairo in eine bürgerliche Familie einer österreichischen Mutter und eines Schweizer Kaufmanns geboren. Ihr Vater war ein großer Reisender und ließ sich in Ägypten nieder, nachdem hier seine Frau kennengelernt hatte. Margos Mutter, die schon in Kairo lebte. Die Familie ließ sich zuerst in Abassia nieder und zog dann nach Maadi, als Margo 17 Jahre alt war.

Als sie 23 Jahre alt war, schickte sie ihre Familie nach Paris, um das klassische Zeichnen zu erlernen. Neben verschiedenen Reisen rund um die Welt verbrachte sie ihr ganzes Leben in Ägypten. Veillon lebte und arbeitete als Künstlerin in Ägypten seit fast einem Jahrhundert.

Sie malte tausende von Zeichnungen und war bekannt für ihre Aquarelle, die das Leben der Menschen in den Dörfern um Maadi, die Landschaften der Wüste und des Nils, von Nubien bis zum Delta darstellen. Sie war äußerst produktiv und hatte 78 Ausstellungen in Ägypten und Europa, angefangen in Kairo im Jahr 1928. Ihre letzte Ausstellung eröffnete an der American University in Kairo an ihrem 96. Geburtstag, im Februar 2003. Der AUC-Verlag besitzt mittlerweile über 5000 Kunstwerke der Künstlerin und die Margo Veillon Galerie stellt eine feste Einrichtung auf dem AUC Campus in der Innenstadt dar.

Weitere Informationen über Margo

Evelyne Porret – Auswanderin aus der Schweiz

Gründerin der Töpferschule in Fyoum

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Evelyne Porret

Viele wissen nicht, dass die blühende Töpferkultur von Fayoums Tunis zu einem großen Teil der Schweizer Unternehmerin Evelyne Porret zu verdanken ist!
Nach ihrem Studium der angewandten Künste mit Schwerpunkt Keramik in Genf, zog Frau Porret 1960 mit ihrem Ehemann Michel Pastore nach Ägypten und baute ein Haus- und Töpferatelier. Ihre Kinder Angelo und Maria besuchten die dortige Schule.

Sie organisierte Töpferwerkstätten für Kinder auf dem Land, sowie andere Werkstätten in Oberägypten. Diese unterschiedlichen Erfahrungen veranlassten sie, eine Töpferschule in Dorf Fayoums Tunis zu gründen, die im Laufe der Jahre maßgeblich zur Entwicklung der Gemeinde beigetragen hat.

„Einige Schüler der Schule haben unabhängige Töpferwerkstätten eröffnet, die eine große Anzahl von Besuchern anlocken und Einkommen bringen“, sagt Frau Porret. „Der Ruhm des Dorfes Tunis hat viele Initiativen ausgelöst und zur Eröffnung von Hotels, Pensionen usw. geführt.“

Frau Porret sagte, dass die Töpferschule Mädchen dank ihrer Kreationen, ein persönliches Einkommen ermöglicht habe. Sie fügte jedoch hinzu, dass einige Mädchen das, was sie in der Schule lernen, aufgeben, sobald sie verheiratet sind. Sie hofft, dass mehr Frauen ihre Leidenschaft für das Handwerk beibehalten, um ihr Talent zu entwickeln und ihr Einkommen für ihre Familien zu steigern.

Frau Porrets Inspiration lebt in Fayoums Tunis-Dorf, das für seine Töpfertradition berühmt geworden ist weiter.

Frau Porret ist heute in den Siebzigern. Sie lebt immer noch mit ihrem Ehemann in Fayoum. Sie unterrichtet noch Töpferei und beaufsichtigt die Schule selbst.

Quelle: Die Schweizerische Botschaft

Suzan Taha Hussein (geb. Suzanne Bresseau (1895–1989) – Pariser Auswanderin heiratet mit Gegenwind

Frau des Autoren Taha Hussein

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Frau mit Durchsetzungsvermögen – Suzan Taha Hussein

Suzanne Brisseaus Studien mit Ziel auf Lehramt wurden, durch die Bombardierung von Paris im ersten Weltkrieg, brüsk unterbrochen. Die junge, katholische Französin fand Arbeit in Montpellier, wo sie mit ihrerFamilie Zuflucht suchte und für einen blinden Doktoranden las.

Taha Hussein, der blinde, muslimische Student aus Ägypten, war ein ziemliches Phänomen. Innerhalb von fünf Jahren erhielt er seinen Bachelor- und Hochschulabschluss (über Tacitus), bestand die hochkompetitive Aggregationsprüfung für Hochschullehrer und promovierte mit seiner Arbeit, über den arabischen Historiker Ibn Khaldun im 14. Jahrhundert. Er beherrschte Griechisch und Latein. Taha, der Suzanne seine „süße Stimme“ nannte, wusste intuitiv bei ihrem ersten Treffen, dass sie die Frau seines Lebens sei. Einige Zeit später dachten beide tatsächlich an Ehe.

Es war jedoch nicht leicht, ihre Familie zu überzeugen, da diese solch eine Ehe direkt ablehnte. „Was! Ein armer Ausländer, ein Muslim, und ein Blinder! Du musst verrückt sein! „, sagten sie ihr. Aber nachdem ihr Patenonkel Taha interviewt hatte, war er der Überzeugung, in ihm steckt ein Genie und unterstütze der beiden Pläne.

Letztendlich konnten sie mit dem Segen ihrer Familie heiraten. Suzanne sollte nicht nur seine Frau sein, und die Mutter ihrer beiden Kinder, sie war auch seine lebenslange Mentorin und liebste Freundin. Sie brachte ihm Glück und vor Allem die Kontakte, die ihm durch seine Blindheit bisher verwehrt waren. Sie starb 1989 in Ägypten im Alter von 94 Jahren.

Quelle: Dictionary of African Christian Biography

Das Original ist aus dem englischen und bereits am 10. Januar 2018 im Women of Egypt Magazine erschienen. Ein herzliches Dankeschön nach Ägypten, an Alexandra Kinias vom W.E.M., die uns erlaubt hat, unter Nennung des Originals, ihren Artikel für Euch zu übersetzen.

Weitere Geschichten über die Schicksale und Erfahrungen von Auswanderern aus unserer Zeit findest du hier: Auswandern

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2 Kommentare

  1. Vier interessante und mutige Frauen. Ganz toll. Jetzt würde ich gerne mehr zu diesem Thema erfahren und direkt in dieses eintauchen.

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