Heute möchte ich mich dem genialen Modeschöpfer Rudi Gernreich (1922 – 1985) widmen, der leider nur wenigen Modeinteressierten bekannt ist. Ich sammle schon seit geraumer Zeit seine visionäre Mode, die man nur mehr über Auktionen und ausschließlich in Amerika kaufen kann.
Werdegang Rudi Gernreich – von Wien nach Los Angeles

Rudi wird am 8.August 1922 in Wien geboren und muß 1938 das Land verlassen. Er emigrierte nach Los Angeles.
Nach einem kurzen Kunststudium wird er Mitte der Vierzigerjahre Tänzer in der Lester Horton Company, einer Tanzgrippe, die sich mit gesellschaftlichen Themen befaßte.
1952 schließt er einen Vertrag mit dem Textilunternehmer Walter Bass ab. Die ersten Kollektionen werden produziert. 1960 gründet er sein eigenes Unternehmen.
Seine letzte Kollektion kommt 1981 in die Warenhäuser.
Große Karriere in USA – Monokini, Schachbrettmuster




Seine ungewöhnlichen und mutigen Entwürfe machten ihn in den USA zu einem der einflussreichsten Modeschöpfer des 20.Jahrhunderts.
Einige seiner Ideen waren der MONOKINI (der Oben Ohne Badeanzug) und die Unisex-Mode. Zählen diese heute zum selbstverständlichen modischen Repertoire, führten sie in den 60er Jahren zu heftigem Widerspruch, was ihm allerdings große Popularität einbrachte.
Rudi Gernreich – nicht nur Modeschöpfer, sondern Künstler




Im Los Angeles der 50er und 60er Jahre war Rudi Gernreich in künstlerischen Kreisen nicht nur als Modemacher, sondern auch als Künstler akzeptiert, weil er das Medium Mode dazu verwendet hatte, gesellschaftliche Tabus und Konstruktionen infrage zu stellen.
Für ihn war Mode ein Massenmedium und „Ausrüstung“ und keine elitäre Nische für einen betuchten Kundenkreis. Er wandte sich gegen den überholten Begriff des Kleides als Statussymbol.
Gernreich verwendete technische Bestandteile wie Reißverschlüsse oder funktionale Schmuckstücke, an denen Kleidungsstücke befestigt werden konnten. Gerne kombinierte er ungewöhnliche Farbstellungen, Materialien und Kunststoffe, die bis dahin nur im Möbeldesign benutzt worden waren.
Einfluss der Wiener Werkstätten auf Rudi Gernreich




Er war zu dieser Zeit auch im Exklusivbesitz des Schachbrettmusters, ein damals derart kühnes Muster, mit dem niemand anderer etwas hätte anfangen können – außer einem Wiener! Denn die Wiener Werkstätten übten einen großen Einfluß auf ihn aus, man könnte sogar behaupten, dass sich Rudi Gernreich deren Designer-Konzepte aneignete.
Heute findet man dieses Schachbrettmuster in den Kollektionen von Marc Jacobs und Louis Vuitton wieder, wie auch bei vielen anderen namhaften Designern.




Rudi Gernreich war ein ungewöhnlicher Künstler, Modeschöpfer und visionärer Mensch, den seine Heimatstadt Wien scheinbar vergessen hat. Ein typisch österreichisches Schicksal!
modische Vintage Grüße,
Deine Ingrid Raab
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