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Mutationen – wenn alles größer wird – Ingrid Raab

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MUTATIONEN ?

Es ist ja nicht so, dass wir es nicht schon längst bemerkt hätten: die Jungen wachsen uns über den Kopf und sprengen alle Schuhgrößen! Leben sozusagen „auf großem Fuß“. Aber das war nicht immer so.

Ich will ein wenig in der Zeit zurückgehen und Vergleiche anstellen, sozusagen „Geschichte hautnah“.

DAS BILD DER FRAU UM DIE JAHRHUNDERTWENDE

Um die Jahrhundertwende waren die Frauen von zartem Knochenbau und hatten durchschnittlich Schuhgröße 34 bis 35. Sie schnürten sich die meist ohnehin schmale Taille bis zur Bewusstlosigkeit. Zugegeben, auch damals gab es nicht nur zarte Frauen, sie mußten sich  in die Korsetts zwängen und versteckten die ausladenden Hüften unter rauschenden langen Röcken. Die Füsse wurden in schmale Schuhe gequetscht und schöne Handschuhe verdeckten  alternde Hände. Die uralten weiblichen Tricks!

Mutation Mode lässiges Outfit
Lässige Schnitte, viel Bewegungsfreiheit. Platz zum bequemen kaschieren von kleineren Problemzonen. Das ist die Mode heute.

Manchmal wünschte ich mir, die jungen Mädchen würden diese oder andere Tricks auch heute anwenden. Zum Beispiel bei den Hüfthosen wählerischer  sein. Bäuchlein verstecken oder raushängen lassen, bei Übergewicht enge Leggings tragen, das ist hier die Frage!  

Aber ich schweife ab.

KEIN ZWANG MEHR

In den Zwanziger- und Dreissigerjahren wurde der Zwang abgeschafft, man trug fließende weite oder sanft den Körper umschmeichelnde Kleider. Das Selbstbewusstsein der Frauen stieg, sie begannen Hosen zu tragen und die Schuhgrößen wuchsen auf 36 bis 37.

Mode Charlton Kleid
Befreiung von Korsagen die 20er Jahre.

Die Mode der Vierzigerjahre unterstrich meiner Meinung nach am vorteilhaftesten die weibliche Figur.  Die etwas erhöhte Taille ließ die Beine optisch länger erscheinen, Schulterpölsterchen glichen breite Hüften aus und viele kreative Details lenkten von kleinen Fehlern ab.

Die Schuhe waren vorne sanft abgerundet und der Absatz war breit und bequem. Und mit kleinen Plateausohlen machten sich die Damen schon damals grösser als sie waren. In den Siebzigern mutierten dann diese Sohlen!

WIEDERKEHR DER ZWÄNGE

50er Jahre Modestil
Back to the roots? In den 50ern wurde wieder geschnürt, was zu schüren ging. Wespentaille mit Atemnot.

In den Fünfzigern begann erneut der Zwang! Die Mieder feierten fröhliche Urständ‘, die BH’s  waren kleine Panzer und die  Schuhe zum Teil  waffenscheinpflichtig,  vorne gefährlich spitz und der Stilettoabsatz aus blankem Metall.  Die Schuhgröße war bereits bei 38!

UND HEUTE 

Es wuchsen aber nicht nur die Füße, sondern der ganze Körper!  Die Durchschnittskörperlänge  bei  den meisten Mädchen ist schon über 175 cm  und die Burschen erreichen bereits  190 cm! Ob das am Hormongehalt unseres Wassers  oder Fleisch’s liegt? Aber das ist eine andere Geschichte …

Damenpumps um 1945 Ingrid Raab
1945 Damenschuh in kleinen Größen

Und wenn die jungen Damen  in meinem Vintage-Laden  Schuhe  suchen, scheitert das oft daran, dass die  „Fusserln“ bereits Größe 40 bis 41 haben.

Ich wage nicht daran zu denken, wie das weitergeht!

Ingrid Raab

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Über das Wesen der Mode – Kolumne Ingrid Raab

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Ingrid Raab
Ingrid Raabhttp://www.flovintage.com/
Ingrid Raab ist vielen Vintage Fans ein Begriff. Ihre Boutique Flo Vintage, nahe des Wiener Naschmarkts, ist den Who is Who der Modewelt ein Begriff. In ihrer Freizeit schreibt Ingrid für uns eine Kolumne " Was ich noch sagen will". Hier nimmt sie sich verschiedensten Alltagsthemen an, und denkt laut und kritisch darüber nach.

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