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Legenden der Formel 1 – Niki Lauda – Ein Portrait

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Niki Lauda – ein abgeschriebener Weltmeister schafft es erneut

 

Heute am 22.2. wird der dreimalige Weltmeister Niki Lauda  68 Jahre alt. An Rente denkt er aber scheinbar noch nicht, so ist er auch bis heute noch aktiv in der Formel 1 und auf RTL zu sehen. Sein berühmter Unfall jährte sich letztes Jahr zum vierzigsten Mal. Grund genug für mich, seine Karriere mal ein wenig genauer zu beleuchten.

Ein Mann – ein Ziel

 

Lauda wurde in eine wohlhabende Familie hineingeboren, trotzdem musste er sich seinen Weg in den Motorsport selbst finanzieren, da die Familie nichts von seinen Ambitionen hielt. Er wurde 1968 in seinem ersten Rennen, einem Bergrennen, gleich Zweiter seiner Klasse und fuhr 1969 in der Formel V. 1970 fuhr er Formel 3, wechselte aber nach etlichen Unfällen in die Formel 2. Um Geld für den Einstieg in die Formel 1 zu bekommen, fuhr er darüber hinaus noch andere Rennserien.

 

Erste Rennen in der Königsklasse

 

1971 war es dann soweit, Lauda startete ausgerechnet in seiner Heimat zu seinem ersten Formel 1 Rennen in einem March  . Leider war sein Debüt nicht sehr erfolgreich, er schaffte nur den 23ten Startplatz und schied nach 20 Runden mit einer defekten Lenkung aus. Für 1972 kaufte er sich ein Cockpit bei March, konnte dort aber keinen Punkt holen, seine beste Platzierung war der 7te Platz in Südafrika. 1973 fuhr Lauda für BRM und holte hier seine ersten 2 WM Punkte mit dem fünften Platz in Belgien. Außerdem lag er nach einem guten Startergebnis auf Platz drei in Monte-Carlo und hielt Jacky Ickx im Ferrari  hinter ihm in Schach, bis ihm ein Getriebeschaden aufhielt. Enzo Ferrari wurde aufmerksam und 1974 fuhr Lauda dann im roten Renner aus Maranello.

 

 

Erschaffung der Legende in Rot

 

In einem guten Auto zeigte Lauda gleich, was in ihm steckte. 2 Siege, 8 Poles, 3 schnellste Rennrunden und zwischenzeitlich sogar die WM Führung sprangen raus, am Ende wurde er aber nur Vierter, sein Teamkollege Clay Regazzoni  wurde Vizeweltmeister. Lauda überzeugte Ferrari, sich mehr auf die Formel 1 zu konzentrieren und entwickelte das Auto für 1975 maßgeblich mit. Der Lohn war der deutliche Gewinn beider WM Titel, für Ferrari gleichzeitig das Ende einer längeren, titellosen Zeit. Teamchef Luca di Montezemolo verließ am Ende der Saison seinen Posten, Nachfolger wurde Daniele Audetto, mit dem Lauda ein eher angespanntes Verhältnis hatte.

 

Der Unfall

 

1976 fing ähnlich an wie das Vorjahr. Lauda hatte ein sehr zuverlässiges Auto und schaffte in den ersten 9 Rennen 5 Siege und nur einmal dank eines Motorschadens nicht das Podium. Er führte souverän die Weltmeisterschaft an. Doch dann kam der Nürburgring bzw. die berüchtigte Nordschleife . Die Nordschleife stand schon damals heftig in der Kritik, weil sie als unsicher und mit ihren über 20 km als zu lang und nicht mehr zeitgemäß galt.

Lauda qualifizierte sich hier für den zweiten Startplatz, verlor aber einige Plätze beim Start und bei einem Boxenstopp am Ende der ersten Runde. Schon in der zweiten Runde verlor Lauda im „Bergwerk“ die Kontrolle über sein Auto, vermutlich durch einen Aufhängungsschaden. Er durchbrach den Fangzaun, kollidierte mit einem Erdwall, wurde auf die Stecke zurückgeschleudert und sein Auto ging in Flammen auf.

 

Guy Edwards  wich knapp aus, Brett Lunger und Harald Ertl  kollidierten mit dem Wrack von Laudas Ferrari. Beim Unfall wurde ihm der Helm vom Kopf gerissen, Lauda trug eine speziell angepasste Version aus Komfortgründen, die so aber nicht zugelassen war. Die Kopfhaube war nur im Gesichtsbereich feuerfest, Lauda erlitt schwere Verbrennungen und atmete giftige Dämpfe ein. Nach circa 30 Sekunden schaffte es Arturo Merzario die Gurte zu lösen und zog ihn aus dem Wrack. Lauda wurde ins Krankenhaus gebracht, dort wurde schnell klar, dass die Lungenverätzungen die er erlitten hatte, schlimmer waren als seine Verbrennungen. Er bekam die Krankensalbung, sein Zustand verschlechterte sich.

 

Doch Lauda erwies sich wieder als hartnäckig und kämpfte sich zurück, er ertrug die Schmerzen die die Maschine verursachte, die Flüssigkeit aus seiner Lunge pumpte, sein Zustand wurde immer besser und nach nur 42 Tagen und zwei verpassten Rennen, saß er wieder im Cockpit. Ferrari hatte mittlerweile mit Carlos Reutemann  Ersatz verpflichtet, man rechnete nicht mit seiner Rückkehr. Lauda hatte Probleme mit seinen Augenlidern, er konnte kaum blinzeln, schaffte aber immerhin einen vierten Platz. James Hunt hatte Rückstand in der WM, holte aber dank dem angeschlagenen Lauda auf, der nur einen dritten Platz einfahren konnte.

Verpasster Titel aber gewonnenes Leben

 

James Hunt erwies sich als harter Brocken, es ging nach Japan, wo es in Strömen regnete und Nebel die Sicht behinderte. Es wurde lange diskutiert, ob man unter solchen Bedingungen überhaupt Rennen fahren könne. Letzten Endes wurde gefahren, einige Piloten kamen aber schnell wieder an die Box, da sie es für zu unsicher hielten. Unter ihnen war auch Niki Lauda, der sich weigerte, einen technischen Defekt als Grund anzugeben. Hunt wurde zwar nur Dritter, das reichte aber um den Titel mit einem Punkt Vorsprung zu holen. Lauda meinte dazu, dass ihm der Titel nicht sein Leben wert gewesen ist. Er wartete auch nicht an der Rennstrecke bis zum Ende des Rennens sondern machte sich auf den Heimweg. Dass er Merzario nicht beim ersten Treffen gedankt hat, bedauerte er später. Die Nordschleife wurde nie wieder für Formel 1 Rennen genutzt, die Sicherheit wurde auch aufgrund des schweren Unfalls in den folgenden Jahren massiv verschärft.

 

Das letzte Jahr im Ferrari

 

Lauda schaffte 1977 erneut den Gewinn des WM Titels, obwohl er nur drei Rennen gewann und zu den letzten beiden Rennen gar nicht mehr angetreten war. Weltmeister Hunt wurde nur Fünfter. Markant an dieser Saison war, dass Lauda weg wollte von Ferrari, da sie in seinen Augen mit seinem Unfall falsch umgingen. Sie waren davon ausgegangen, dass Lauda sich nicht mehr erholen würde und setzten aus Reutemann, bei öffentlichen Auftritten zweifelte Enzo Ferrari  offen an seinem Champion.
Lauda unterschrieb also bei Brabham  für die folgenden Saisons, konnte aber keine großen Erfolge mehr feiern. 1979 trat er mit den Worten „Ich will nicht mehr im Kreis fahren.“ zurück. Die Kappe des Brabham Sponsors Parmalat wurde zu seinem Markenzeichen, er trug sie bei fast jedem öffentlichen Auftritt auch nach seiner aktiven Zeit.

 

Rücktritt vom Rücktritt

 

1982 kehrte Lauda zurück in die Formel 1, er fuhr bei McLaren  . Die Autos hatten sich grundlegend geändert, was Lauda nicht gefiel. Der Ford-Motor war nicht konkurrenzfähig, trotzdem schaffte er es, Siege einzufahren und wurde in seiner ersten Saison bei McLaren Fünfter. Keke Rosberg gewann die Weltmeisterschaft, Ferrari den Konstrukteurstitel.

 

1983 ging es bei McLaren weiter, immer noch mit den schwächeren Motoren. Siege waren nicht mehr drin, obwohl er in den ersten beiden Rennen einen dritten und einen zweiten Platz erreichte und sogar kurz die Weltmeisterschaft anführte. Zahlreiche Ausfälle und sonst nur noch zwei sechste und ein elfter Platz sorgten für Rang 10 in der Wertung, Alain Prost  und Nelson Piquet lieferten sich ein Duell um die Weltmeisterschaft, dass Piquet knapp gewann. Lauda wollte, dass der Turbomotor von Porsche eher eingesetzt wird, kam damit aber nicht mehr ins Ziel.

 

1984 bekam er den Vizeweltmeister Alain Prost an die Seite gestellt, dem bei Renault wegen der verpassten WM gekündigt worden war. McLaren wurde das Team der Saison, führte beide Weltmeisterschaften zu jeder Zeit an und gewann 12 von 16 Rennen. Lauda wusste, dass er gegen Prost nur eine Chance hatte, wenn er sich auf das Rennen konzentriert und tat dies, was ihm letzten Endes den Gewinn seiner dritten Weltmeisterschaft einbrachte.

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Lauda gewann im knappsten Duell aller Zeiten mit nur einem halben Punkt Vorsprung, da das Rennen in Monte Carlo vorzeitig abgebrochen wurde und somit nur halbe Punkte verteilt wurden. Ohne diesen Abbruch wäre Prost mit vier Punkten Vorsprung Weltmeister geworden.

 

1985 war Lauda dank vieler Defekte an seinem Auto unterlegen, er holte zwar seinen Sieg Nummer 25, erreichte aber nur Platz 10 in der Wertung, Alain Prost wurde zum ersten Mal und als erster Franzose überhaupt Weltmeister. Lauda trat zum Saisonende erneut zurück und gab auch die Überlegenheit seines Teamkollegen als Grund an.

 

Rückkehr als Berater

 

Lauda widmete sich in der Folge um seine anderen Standbeine, wie seiner Fluggesellschaft, bevor er 1993 in beratender Funktion zum erfolglosen Ferrari Team zurückkehrte. Der letzte Fahrertitel war von 1979, die letzte Konstrukteurs-Weltmeisterschaft von 1983. Er organisierte das Team um und trieb die Verpflichtung von Michael Schumacher  voran. Außerdem wurde es TV-Experte und Co-Moderator bei RTL

 

2001 und 2002 war Lauda als Rennleiter und später Teamchef beim erfolglosen Team Jaguar Racing – in seine Amtszeit fallen die beiden einzigen Podest Platzierungen des Teams, jeweils ein dritter Platz durch Eddie Irvine  .

 

Seit Ende 2012 ist Lauda als Aufsichtsratsvorsitzender bei Mercedes in der Formel 1 aktiv, die erst seit 2010 wieder als Werksteam unterwegs sind. Seit 2014 gingen alle Titel an dieses Team.

 

Niki Lauda ist zum zweiten Mal verheiratet, er hat aus erster Ehe zwei Söhne, Mathias und Lukas, aus der zweiten Zwillinge, Max und Mia, und einen außerehelichen Sohn. Mathias ist ebenso im Motorsport aktiv, sein Bruder Lukas ist sein Manager.

 

Lauda ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen und zu sagen, was er denkt. So ätzte er in seiner Ferrari Zeit zum Beispiel mal „Italienische Fahrer sind nur gut genug um rund um den Kirchturm zu fahren.“ Zu seinen Verunstaltungen sagte er nur „Schön war ich ja auch vorher nicht wirklich.“

 

Pikant anzumerken ist, dass er sich 1976 vor seinem Unfall gegen den Nürburgring einsetzte, was Fans mit pietätlosen Plakaten und Anfragen quittierten. So sollte er ein Autogramm mit Datum versehen, weil es ja sein letztes sein könnte.

 

Sein Duell mit James Hunt, der tragische Unfall und sein Comeback lieferte die Grundlage für den Film Rush – Alles für den Sieg.

Autor: Gastblogger Marco Golüke

 

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