Die Winter in Schottland sind lang und dunkel. Viele uralte Geschichten werden abends erzählt, wenn der Wind draußen das Meer an die Klippen von Isle of Sky schmettert, oder wenn die Nebel über den Loch Ness ziehen.
In Inverness erzählte man mir einige der Geistergeschichten. Wobei das nicht ganz stimmt. Denn es handelt sich hier um Sagen. Wie Du weisst, ist in jeder Sage irgendwo ein Körnchen Wahrheit versteckt. Also lasse dich in die Welt der Sagen und Mythen entführen.
Wir haben dir 3 verschiedene Sagen zusammengetragen.





Wir alle kennen die unscharfen Bilder des angeblichen Monsters, welches schon seit Jahrhunderten immer wieder gesichtet worden sein soll. Ein Monster? Ein Relikt aus der Saurierzeit? Selbst Taucher und Forschung Teams, inklusive Heerscharen von TV Redaktionen im Sommerloch, haben Nessie bisher nicht zu Gesicht bekommen. Andere schwören aber darauf, diesen Lindwurm mit eigenen Augen gesehen zu haben.
Bei etwas Bestimmten, sind alle Aussagen gleich. Bevor Nessie an der Oberfläche erscheint, sind immer ungewöhnliche Wellen zu beobachten. Diese bewegen sich nicht mit der Windrichtung, sondern quer dazu. Kurz darauf kann man dann kurz einen Kopf oder den Schwanz des Seeungeheuers sehen, heisst es.
Angeblich ist Nessie auch für einige Schiffsunglücke verantwortlich. Ich denke jedoch eher an die Flasche Whisky mit dem Namen Nessie Dry.
Woher kommt diese Geschichte?
Die früheste Erwähnung geht auf das sechste Jahrhundert zurück, als der irische Mönch Columban von Iona den Weg einer erschreckenden Kreatur am Ufer des Sees kreuzte, als er zu einem Treffen mit dem König der Pikten unterwegs war.
Der Mönch bekreuzigte sich und befahl dem Monster dorthin zurückzukehren, von wo es gekommen war. Wie durch ein Wunder gehorchte das Ungeheurer und verschwand wieder in den Wellen.
Könnte das war sein? Bei 37 km Länge und 230 m Tiefe gäbe es auf jeden Fall genug Wasser, um sich zu verstecken.



Auf den östlichen Hybriden erzählt man sich noch heute eine unheimliche Geschichte, die sich um die Zeit der damaligen Hexenverbrennungen zugetragen haben soll:




Ein Bauer lebte mit seiner Frau und seiner Tochter an der südlichsten Spitze der Isle of Skye. Dort, am Port of Sleat, hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Isle of Eigg. Eines Tages, vor Beginn der Arbeit auf dem Feld, saß da unser Bauer und zeigte seiner Tochter diesen wunderschönen Platz.
Vor der Insel kreuzte ein Fischerboot mit geblähten Segeln und die aufgehende Sonne färbte das weiße Segeltuch feuerrot. Doch plötzlich bemerkte der Bauer, dass das Schiff immer mehr versank. Er traute seinen Augen kaum. Ohne ersichtlichen Grund versank das Schiff bis nur noch ein kleines Stück vom Mast zu sehen war.
Erschreckt blickte er zu seiner kleinen Tochter und fragte ob sie das jetzt auch gerade gesehen habe.




Diese lächelte ihn mit einem seltsamen, kalten Blick an und sagte: “Ja natürlich habe ich das gesehen. Das war nämlich ich.” Der Bauer war schockiert und sagte: Wenn das wirklich Du warst, ist dir klar, dass da gerade Menschen elendiglich ertrunken sind?!” Wieder blickte sie ihn mit einem seltsamen Blick an und sagte ungerührt: “Das Boot hat meine Aussicht gestört! Darum habe ich es untergehen lassen.”
Der Vater, noch ungläubig, sah seine Tochter an, wie er sie noch nie angesehen hatte und fragte sie, woher sie das könne.
Die kleine Hexe lachte höhnisch und meinte: “Du Narr, von der Mutter habe ich das gelernt. Sie hat mir ihre Gabe vererbt.”
Dem Bauern lief es eiskalt den Rücken herunter, als er erfuhr mit wem er da verheiratet war. Als die Tochter sich von ihm abwandte, um zum Feld zu gehen, nahm der verzweifelte Vater den Spaten und erschlug seine Tochter mit einem Schlag. Danach lief er nach Hause und erschlug auch seine Frau.




Als die Leute im Ort, sahen, wie er die beiden Körper auf der Anhöhe des Port of Sleat vergraben wollte, halfen sie ihm alle, geschlossen und stillschweigend, ein tiefes Grab auszuheben, beerdigten die zwei Frauenzimmer und legten am Schluss noch einige schwere Steine darauf. Dem Bauern wurde niemals der Prozess gemacht, denn alle auf der Insel wussten um die Boshaftigkeit, des Geschlechts der Hexen von Skye. Noch heute kannst du den Steinhaufen dort auf der Höhe finden. Was denkst du? Liegen hier wirklich zwei Leichen vergraben? Schau lieber nicht so genau nach.
3. Die Sage vom Seher von Brahan



Diese Sage handelt von einer mysteriösen Persönlichkeit eines Sehers, der noch heute für seine Prophezeiungen bekannt ist.
Unter anderem soll er einige Katastrophen vorhergesehen haben ( Alpha Piper Desaster 1988, 1939 Hitlers Einfall in Polen, Liste) genauso wie den Bau des Kaledonischen Kanals.
Die Sage erzählt von einer Schäferin, die in der Nacht zur Wintersonnwende ihre Schafe heimlich über den Friedhof von Inverness trieb, um die hungrigen Tiere satt zu bekommen.




Plötzlich bemerkte sie, wie aus den Gräbern die Geister aufstiegen und in der stockdunklen Nacht verschwanden. Erst kurz vor Morgengrauen kamen sie zurück und verschwanden wieder in ihren Gräbern. Mit ihrem Hirtenstab versperrte die Schäferin dem letzen Geist den Rückweg.
Es war eine norwegische Prinzessin, die in ihrer Heimat ertrunken war und die Wellen hatten ihren Leib bis an die Schottische Küste getrieben. Weil der Weg nach Norwegen so weit war, kam sie als Letzte wieder am Friedhof an.
Damit die Geisterfrau wieder in ihr Grab durfte versprach sie der Hirtin, dass ihr Sohn einen Fisch fangen würde. In dem Fisch würde er einen Stein finden, mit dem er die Zukunft voraussagen könne.
Der Stein der Zukunft
Als der Junge von der Isle of Lewis, Coinneach Odhar, am darauffolgenden Tag tatsächlich einen Stein im gefangenen Fisch fand, war das Erstaunen groß.




Doch das Geschenk verlangte seinen ersten Tribut. Als der Junge durch das Loch im Stein blickte, wurde er sofort auf diesem Auge blind. Jedoch konnte er nun mit dem blinden Auge und mit Hilfe des magischen Steins auf einmal in die Zukunft sehen.
Die Jahre vergingen, der Mann verdingte sich als Wanderarbeiter und bekam im Brahan Castle der Mackenzies eine feste Stelle in den Höfen. Bald wurde er dort als Seher von Brahan bekannt.
Da ereignete es sich, dass Lady Mackenzie ihren Mann vermisste. Der Lord war fort. So ließ sie Coinneach Odhar rufen, damit er ihr sage, wo sich ihr Mann aufhielte. Dieser blickte durch seinen Stein in die Zukunft und sah Fürchterliches.
Zum einen würden die Mackenzies, die einer er ersten Jacobite Anhänger waren, beim König in Ungnade fallen,(tatsächlich passiert siehe Wikipedia) zudem sah er den Lord durch den Stein, wie er in Paris eine zweite Frau und Kinder unterhielt.
Der Fluch der Mackenzies
Als der Seher der Lady von seinen Visionen berichtete, wurde diese zunächst einmal sehr krank vor Kummer. Als sie sich wieder erholte, besann sie sich und nannte den Seher einen Lügner und ließ Ihn, mit dem Kopf voran, in einem brennendem Pechfass zu Tode kommen.
Mit dieser, und einigen anderen verblüffenden Vorhersagen des Sehers von Brahan, verschwand auch der blaue Stein mit dem Loch.
Manche sagen, Coinneach hätte ihn, kurz bevor man ihn verhaftete, in einen Abdruck eines Kuhhufes geworfen, aus diesem dann das Loch Ussie entstand.
Kurz vor seinem Tode sprach der Seher von Brahan jedenfalls noch eine allerletzte Vorhersage, den gesamten Clan der Mackenzies betreffend, aus.
“ Der Tag wird kommen an dem die Mackenzies von Fairburn ihren gesamten Besitz verlieren werden. Und der gesamte Clan wird, bis auf den letzten Mann vom Angesicht der Erde verschwinden. Ihre Burg soll verlassen sein und verfallen. Eine Kuh wird im obersten Turm des Schlosses ein Kalb zur Welt bringen.”
(Der Letzte der Mackenzies verstarb, kinderlos 1850. Eine Kuh kalbte in den Ruinen des Castles von Brahan 1851).
Ist da etwas Wahres dran? Was denkst du? Ist der Seher von Brahan, die Äquivalenz zu Nostradamus?
Ich hoffe, ich habe Dich mit meinen kleinen Schottischen Sagen und Ausflugstipps unterhalten können.
Weitere schöne, geheimnisvolle und unheimliche Sagen findest du hier:
Unsere gesammelten Schottlanderlebnisse liest du im Leitartikel.
Bist du auch ein begeisterter Pinner?
Dann pinne unsere Geschichte einfach auf Pinterest.




Seit Jahren schreibe, lese und erzähle ich Volksmärchen aus aller Welt,
und würde auch das eine oder andere zur Verfügung stellen.
LassennSie mich nur wissen
aus welchem Land
und gerne maile ich Ihnen eines,
um Ihre Leser zu begeistern!
MMg(Mit Märchengüßen)
Märchenklaus
Hallo Märchenklaus,
Der kleine Ausflug ins schottische Märchen und Sagenland war eher die Ausnahme. Aber ich kann dir einen Vorschlag machen. Falls du selbst noch schöne Märchen aus Schottland hast, können wir dich und deine Webseite gerne verlinken. Falls das interessant für dich ist, melde dich doch einfach per mail bei mir. office@lifestyleluxurybrigade.com
Liebe Grüße
Marion
Ich bin ganz ganz fest der Meinung, dass es Nessy gibt…so! *Zunge rausstreck* Nein, Spaß bei Seite, ich liebe Sagen und Legenden, seien es schottische, irische oder welche aus der Heimat. Leider war ich noch nie in Schottland, es gehört jedoch schon lange zu meinen Favoriten, genauso wie Irland, Finnland und Schweden.
Liebe Grüße
Sarah
Nun der Schleusenwart an der Schleuse zu Loch Ness meinte auf die Frage, warum denn die Schleuse kaputt sei:“T’was Nessy, bloody creature!“ Hmm… hat er mich veräppelt? Ist wirklich Nessie schuld gewesen? Warum waren die Taucher so blass als sie wieder auftauchten? Vielleicht hast du ja mehr Glück und findest sie. Bitte dann ein Selfie mit Monster schicken. 🙂
Oh, wie klasse! Das mag ich total 🙂 Ich steh ja absolut auf Sagen, Aberglaube & Co. Und Schottland find ich auch toll. War in diesem Jahr in Irland – das ist ja ähnlich 🙂
Liebst,
Sarah von http://www.vintage-diary.com
Die Geschichte von Nessi ist tatsächlich die einzige aus dieser Gegend, die ich kenne! Mit Sagen muss ich bei meiner Tochter aber immer Bissle aufpassen, da sie sehr empfindlich auf „gruseliges“ reagiert.
Viele Grüße
Wioleta von http://www.busymama.de
Ich möchte nicht, dass Deine Kleine sich ängstigt. Vieleicht wartest du mit den Geschichten bis sie bischen älter ist. Mir haben Gruselgeschichten auch erst so mit 10 richtig Spass gemacht. LG Marion
Ich liebe liebe liebe Sagen! Vor allem wenn es etwas mystisch ist und irgendwo im anordne spielt.
Leider war ich noch nie in Schottland bisher, aber das steht weit oben auf meiner Bucketlist.
Wenn du es mystisch magst, solltest du unbedingt mal nach UK reisen. Nicht nur Schottland, auch Irland hat etwas ganz spezielles. Irgendwas ist da, man kann es nicht greifen, aber es berührt einen im Innern. Ich kann es nicht besser erklären.
Oh ja, Schottland würde ich auch gern einmal bereisen. Bisher war ich nur mal auf Shetland – aber was nicht ist, kann ja noch werden! Tolle Sagen hast du da zusammengetragen.
Da hast Du Dir aber eine der mit Abstand schönsten Inseln ausgesucht! Mein Tipp: Schau dir mal die Isle of Skye an. Ein Beitrag folgt in Kürze.
ohh das finde ich schön! ich hab mir auch scho Kind super gerne Sagen vorlesen lassen oder auch die Verfilmungen geschaut! das hat immer was mystisches und passt perfekt in die Herbst- und WInterzeit 🙂
liebste Grüße auch,
❤ Tina von liebewasist.com
Liebe was ist auf Instagram
Liebe Marion
Oh, wow das war jetzt gerade ein Beitrag für mich. Ich liebe Sagen und Märchen und habe einige Sagen Bücher zuhause. Irländische Sagen waren mir bis auf Nessi noch ziemlich fremd,darum war diese Beitrag umso spannender für mich. Der Seher von Brahan war mein Favorit.
Ich bin übrigens wie du auch totaler Sonnenschutz-Fanatiker und trage immer Sonnencreme, Hut und Brille.
Hab einen schönen Rest der Woche und ganz liebe Grüsse,
Lena