Gorillas im Nebel – Freilebende Berggorillas
Primaten haben mich schon von klein auf fasziniert. Meine erste Wahrnehmung war, vierjährig, ein armer kleiner einsamer Schimpanse im „Streichelzoo“ eines herunter gekommenen Zirkus. In seinem Käfig saß der arme Tropf und hat die Armhaare meines Vaters gelaust, als dieser versehentlich zu nah an den Käfig geriet. Ganz zärtlich und liebevoll hat er meinen Papa nach „Ungeziefer“ untersucht.
Ich war sehr traurig über die Situation dieses lieben Primaten. Bis heute kann ich ihn nicht vergessen.
Dr. Jane Goodall – Inspiration für meine Affenliebe

Jahre danach sah ich dann die Filme „Gorillas im Nebel“ und Reportagen und Bücher über und von Dr. Jane Goodall.
Eine Reise nach Borneo zu den Orang-Utans in Borneo musste wegen zu vielen tödlichen Überfällen an Touristen abgesagt werden. Was aber immer ein Highlight war, waren die Affenparks. Die japanischen Makaken in Kärnten zum Beispiel. Jedoch, dieser sehnlichste Wunsch aus Kindertagen Gorillas und Schimpansen in freier Wildbahn zu sehen ließ nie nach.
Eines Tages war es soweit. Immer wieder hörten wir von den freilebenden Gorillas in Uganda und dem Kongo. Jedoch die Kosten sind nicht ohne. Würde sich so eine Reise wirklich lohnen? Ein noch viel mehr schwerwiegender Punkt: Ist das überhaupt so gut für die frei lebenden Gorillas? Sollte man so etwas überhaupt unterstützen? Nach einiger Recherche und einem Mail-Verkehr mit dem Nationalpark in Uganda befand Peter das Geld doch gut angelegt und wir planten unsere erste Rundreise mit Besuch der Primaten.
Wenn ich eines vorwegnehmen darf, ohne zu spoilern:
“ Gorilla Trekking war die beste Entscheidung unseres Lebens!“
Unser Fahrer sprach sehr gut englisch und lernte gerade dänisch. Auf dem Armaturenbrett fand ich ein Dänisches Vokabelheft. Das fand ich ungewöhnlich. „Warum lernst du dänisch?“, fragte ich. Er wurde etwas verlegen und ich hätte mir am liebsten auf die Zunge gebissen. Der junge Mann war offensichtlich bis über beide Ohren in eine dänische Touristin verknallt, mit der er über „What’s App“ während unserer gesamten Reise Kontakt hielt.
Reisebericht – von Entebbe nach Kampala
Politisch gesehen handelt es sich ja um eine „freundliche Diktatur“. Seit dem Sturz Idi Amins hatte das Land einige schwere Jahre hinter sich. Mit dem aktuellen Präsidenten Yoweri Museveni dürfte sich das Land jedoch gut entwickeln. Dass es bei den Wahlen nicht mit rechten Dingen zugeht, wissen wir.




Skurriles Uganda – Das Sofa auf dem Motorrad
Beim ersten Motorradfahrer, der ein ganzes Sofa mit seinem altersschwachen Vehikel auf der Straße transportierte mußten wir noch lauthals loslachen und Bilder schießen. Nach einigen Tagen war aber solch ein Bild und viel kriminellere Manöver schon ein gewohntes Bild.Kampala ist die Hölle. Im Abendverkehr kamen wir dort an. Es wimmelt nur so von Motorrädern, Höllischer Lärm, höllische Abgase. Wer Indische Großstädte kennt, nimmt dieses Verkehrsaufkommen jetzt mal vier, und dann kann man sich das Inferno vorstellen. Mann war ICH froh, daß wir uns den „Luxus“ eines Fahrers gegönnt haben.




Menschen – sie machen das Land erst aus
Mama lass dein Geld bei uns und fahr dann fort
Nach einer erholsamen Nacht in guten Betten ging es weiter. Die Straßen wurden mit der Entfernung von Kampala auch wieder etwas schlechter, dafür war es aber einfach viel interessanter, die Menschen zu beobachten. Während in Kenia und Tanzania die Leute eher offenherzig und spontan auf einen zugehen, scheint die Bevölkerung in Uganda eher introvertiert zu sein, fast schüchtern und auch die Lautstärke beim Reden ist teilweise sehr leise. Oft muss ich auf Märkten oder in Shops bitten, lauter zu sprechen. Mit englisch kommt man sehr gut durch. Jedoch Swahili, obwohl doch auch Amtssprache, spricht kaum jemand. Dafür wird viel Luganda gesprochen und das verstehe ich nun leider absolut nicht.
Wie fast überall in Afrika sind Kinder für Touristen und blondes Haar Feuer und Flamme. „Make a Photo from me!“ Rufen sie uns hinterher und „May I touch your hair?“ sind keine seltenen Bitten. Ich machte breitwillig Fotos von den herzigen Rackern und der eine oder andere schreit nun doch auf Swahili hinterher“ Mama Mama, lass dein Geld da und dann fahr fort!“ Ja, ja so sind sie.. lachen sich kaputt und glauben wir verstehen sie nicht. „Ich bin arm wie eine Maus die in der Kirche lebt!“ rief ich frech zurück. Ha! Diese verblüfften Augen. Unvergesslich.
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Auf „Safari“ durch Uganda
Unser Fahrer taute auf und wir hatten eine Menge spassiger Wortgefechte. Wir mochten ihn wirklich sehr, und er war überall dabei. Beim Essen, und auch in den Lodges bat ich beim einchecken ausdrücklich um ein gutes Zimmer für unseren Driver, denn unser Leben lag schließlich in seinen ausgeruhten Händen!
Noch nie war so eine Safari über Land so abwechslungsreich. Man kommt aus dem schauen nicht mehr heraus. Alleine für diesen Artikel hier hätte ich Euch am liebsten von 1000 Bildern 178 „best of“ Bilder gezeigt, aber dann geht hier auf der Seite gar nichts mehr. Viele Bilder findet ihr deshalb auf unserem flickr Account zum ansehen.
Unsere erste Safari war dann am Mburo Lake im gleichnamigen Nationalpark. Die Lodges sind zum größten Teil alle staatlich, dafür aber sehr schön. Alle Angestellten sind aus Uganda. Selten findet sich hier ein Brite oder Ausländer. Alles fest im Griff von Yoweri Museveni. Wer ihn nicht mag, hat’s wohl ziemlich schwer in diesem Land.
Gefährliche Liebschaften




Ja und während wir auf das Boot warteten, daß uns über den Mburo See bringen sollte, fing Peter eine „Liebesbeziehung“ mit „Fräulein Warzenschwein“ an. Das Tier, welches anscheinend vor Touristen keine Furcht mehr hatte, kniete gerade nieder zum äsen und Peter hatte nichts Besseres zu tun als mich zu bitten, ein Foto von ihm und dem Warthog zu machen.
Er nahm also gegenüber genau die gleiche Haltung ein und tat so, als ob er äsen möchte. Das.war.keine.gute.Idee. Wie von der Tarantel gestochen schoß das so belästigte Tier auf Peter zu. Er erschrak und sprang retour auf die Füße. Das Schwein, jetzt gegenwärtig, daß Peter kein konkurrierendes Warzenschwein ist, erschrak ebenfalls und sprang in die gegengesetzte Richtung, während Peter auch retour hüpfte. Was blieb, war das Klicken des Fotoapparates und ein vollkommen leeres Bild. I
ch habe mich danach halbtot gelacht. Aber es war wirklich nicht ungefährlich.
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Mogli lässt schön grüßen – Heimat der Berggorillas
Am nächsten Tag ging es nun endlich in Richtung Gorillas. Die Landschaft wechselte sich ab mit immer höher werdenden Hügeln auf denen Tee wächst und richtig coolem Dschungel. Teilweise wurde es so dunkel auf den Wegen, daß Sam das Licht anmachen mußte. Dämmerung zur Mittagszeit. Noch so ein Erlebnis, welches unvergesslich blieb.
Irgendwann waren wir dann auf über 3400 Meter in den Bergen angelangt und fuhren nun fast nur noch durch wilde Wälder, die an das Dschungelbuch von Walt Disney erinnerten.
In der Lodge angekommen, wieder staatlich und wieder alles brav mit Einheimischen besetzt, wurden wir herzlichst begrüßt und ich liebte unser neues zu Hause, mit Blick über Wald bis zum Horizont. Am nächsten Tag ging es dann los.
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Freilebende Gorillas – Auf der Suche
Es gibt drei Gruppen im Nationalpark. Eine Gruppe, die seit vier Jahren von den Rangern an die Menschen gewöhnt wurde und die wir sehen durften. Eine Gruppe die nur Kontakt zu den Forschern hat und einige andere Gruppen, zu denen kein Mensch Kontakt haben darf und deren Verhalten nur von der Weite aus und mittels Kamerafallen und Videos studiert werden dürfen.
Auf der Suche nach den Berggorillas
Wer glaubt, er mache einen Spaziergang hat sich gewaltig geirrt. Die Ranger hatten am Vortag die „Besucher Gorilla Gruppe“ ausfindig gemacht. Die Tiere leben in Freiheit und können sehr weite Strecken in kürzester Zeit zurücklegen. Mit der sogenannten Gorilla Permission wird keine Garantie abgegeben, dass man die Tiere auch findet.
Bewaffnet mit Machete und Stecken zum Abstützen, machte sich die Gruppe auf, die „Verwandten“ zu suchen. Nach einem absolut abenteuerlichen und verdammt anstrengenden Aufstieg auf ein Plateau standen wir da – und keine 10 Meter vor uns – der Silberrücken. Gelangweilt blickte er uns an und ignorierte die Kamera Klicks. Von oben warfen die anderen Gorillas Nüsse zu Boden, die er stoisch und völlig gleichmütig aufsammelte und fraß.
Wie im vorhergegangenen Briefing geschult, blickten wir ihnen nur durch die Kamera in die Augen und auch ein niederhocken war verboten. Wer zu Nahe ran ging, wurde von den Rangern ernsthaft verwarnt. Für mich waren es die schönsten 60 Minuten meines Lebens. Sie sind uns so ähnlich. Die Mimik, die Blicke.
Baby Gorilla
Das Berggorilla Weibchen, welches das Baby massregelt, weil es uns am liebsten entgegen kullern würde. Ähnlich wie das Aufheulen eines beleidigten Kleinkindes, wenn es seinen Willen nicht bekommt. Nein also wer das nicht selbst erlebt hat – der glaubt es kaum. Auch der Senior, ich gebe es zu, ich hockte sehr wohl bei ihm und viel näher als erlaubt, schien mir nach anfänglicher Schüchternheit eine Geschichte zu erzählen. Wenn ich jetzt im Nachhinein die Bilder ansehe, denke ich mir – hatte er Sorge um die Herde? Wollte er mir klarmachen, daß die Zeit angezählt ist?! Wieder bekam ich dieses traurige Gefühl. Wenn wir nicht bald etwas unternehmen, werden die Berggorillas aussterben. Im Kongo wurden gerade heuer, 2016, wieder zehn umgebracht. Zu wertvoll ist das Land, auf dem sie leben.
Alles „Gute“ kommt von oben?
Im Gegensatz zu den Berggorillas, die eigentlich sehr „gastfreundlich“ waren, hatten wir mit „Cousin“ Schimpanse einige Tage später nicht so viel Glück.
Im üblichen „Briefing“ wurden wir ermahnt, nicht mit OFFENEM Mund nach OBEN zu sehen, wenn wir die Schimpansen in den Bäumen ausmachen würden.
„Schimpansen leben auf den Bäumen, lieben, essen, streiten, schlafen – und ja – sie entleeren sich auch von oben. Da wird nicht extra vom Baum gestiegen“. Genau diese Tatsache spürte ein Engländer, der vergaß den Mund zu schließen und – man kann es sich vorstellen, ohne daß ich das weiter schildern muss? Gut.
Schimpansen mögen keinen Regen!
Weil es in der Nacht geregnet hatte, kamen also keine Schimpansen auch nur in die Nähe des Erdbodens. So pirschten wir von Feigenbaum zu Feigenbaum um ab und an einen Blick auf die in 20 Metern Höhe rumturnenden Primaten zu erhaschen. Durch diese Lichtverhältnisse, für jeden Fotografen ein Graus, kamen hier leider nur diese Fotos zustande. Wer meint er kann das besser – Reise buchen selber knipsen. Wir werden auch nochmal kommen müssen.
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Danach machten wir noch viele schöne Ausflüge in die Nationalparks. Wunderschön blieb mir der Queen Elisabeth Nationalpark in Erinnerung, mit seinen Seen und den Löwen, die auf Bäume klettern können ( Wir haben keinen vor die Linse gekriegt).
Alles in Allem war dies eine der schönsten Reisen auf dem schwarzen Kontinent. Wir können es nur empfehlen.
Weitere Informationen findet ihr in den Artikelboxen und der Link Sammlung die wir unten für euch angelegt haben und auch noch erweitern werden.
„Lala Safari“ wünschen Euch Peter und Marion




PS:Weil wir bereits 2014 in Uganda waren und die aktuellen Standards der Lodges nicht kennen, möchten wir hier keine Empfehlungen abgeben. Ihr findet stattdessen einige Reiseveranstalter von denen wir die Meinung haben, dass diese ausgezeichnete Erfahrungen in diesem Bereich haben.
Alle Bilder sind Copyright © LSLB-Magazin und bedürfen einer schriftlichen Erlaubnis zur weiteren Publikation. Infos unter office@lifestyleluxurybrigade.com
Wir haben mitgemacht. Bei der Blogparade BEDROHTE REISEZIELE
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Liebe Marion,
es freut mich sehr, dass du mit diesem Artikel bei meiner Blogparade „Bedrohte Reiseziele“ dabei bist. Alle Arten von Affen sind seit meiner Kindheit meine Liebslingstiere. Und obwohl sie so stark wirken, heißt es nicht dass sie sich mehr gegen Umwelteinflüsse und menschliche Zerstörungsgewalt schützen können.
Viele Grüße,
Stefanie
Ich freue mich schon auf Deinen fertigen Artikel. Bitte lass es mich wissen, sobald er online geht. Liebe Grüße Marion von der LSLB
[…] von LifeStyleLuxuryBrigade mit einem Artikel über die Bedrohung der Gorillas in […]