In meiner heutigen Kolumne möchte ich Dir Vintage Modeschmuck aus den 30ern und 40ern vorstellen. Für mich, eine der schönsten Modeschmuck Epochen und der Aufbruch in ein völlig neues Design für Schmuckstücke.
Schmuck war bereits für manche Völker des Altertums so unentbehrlich, dass er den Toten ins Grab mitgegeben wurde, um ihnen den Pfad in die nächste Welt zu ebnen. Man fand sie in unzähligen ägyptischen, babylonischen, assyrischen Gräbern, ganz zu schweigen von den griechischen und römischen Grabstätten.
Im 2. Jahrtausend v.Chr. erreichte die ägyptische Schmuckerzeugung ein hohes Niveau. Die Schmuckstücke der Könige sind Meisterwerke aus Gold und kostbaren Steinen.
Aber ich gehe noch weiter zurück: von Urzeiten an hat Schmuck eine wichtige Rolle gespielt. Der Jäger trug Tierzähne, Klauen und Knochen oder auch Federn als Beweis seiner Geschicklichkeit.
Leder, Beeren, Blätter und Blumen wurden zur persönlichen Zierde getragen.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden dann Juwelen getragen, um dem Träger/in Glück zu bringen und die bösen Geister abzuhalten (hat sich bis heute erhalten!) oder als Andenken- oder Trauerschmuck, um ein Zeichen von Macht, Reichtum und gesellschaftlichem Status zu setzen.
Üppiger und Kostbarer Schmuck als Barometer für Erfolg

Ein wichtiges Element wirkte sich auf die Popularität von Modeschmuck z.B. um die Jahrhundertwende herum aus: Da begann er zum Kult zu werden, je üppiger und kostbarer, desto angesehener war die Trägerin.
Auch das hat sich bis heute erhalten.
Die Schmuckstücke waren Gesprächsthemen und Gegenstand erbitterter Konkurrenz.
Der 30er- und 40er- Jahre Modeschmuck
Mein bevorzugter Modeschmuk ist in den 30er- und 40er Jahren angesiedelt. In dieser Zeit entwickelte sich eine Vorliebe für kleine, aufregende Schmuckstücke, die mit Unmengen von farbigen Steinen
besetzt waren – Rubine, Smaragde, Saphire, die aus Madagaskar kamen und wie Blütenblätter geschnitten und wie reife Beeren angeordnet waren. Dieser „Tutti Frutti“-Stil wurde vom Modeschmuck aufgegriffen. In den späten Dreißigerjahren wurde der „Imitationsschmuck“ noch viel opulenter und farbenprächtiger.
Modeschmuck aus Bakelit




Der nächste wichtige Schritt wurde von Leo Hendrik Baekeland unternommen, einem belgischen Chemiker, der in den Vereinigten Staaten lebte. Er entwickelte um 1907 herum den ersten, vollkommen synthetischen Kunststoff, ein Phenoharz, das als BAKELIT bekannt wurde. 1909 wurde dieser Kunststoff patentiert und wohl zum bekanntesten aller für den Schmuck des ART DECO verwendeten Materialien.




Weitere neue Kunststoffarten wurden in den ersten Jahrzehnten des 20.Jahrhunderts entwickelt, die dekorative Eigenschaften aufwiesen.
Plastikschmuck war der Inbegriff der Verwegenheit, das Äußerste an Freiheit in Design und Herstellung.
Kunststoffe, die wie Bernstein aussahen, wie Jade oder Koralle, konnten geschickt auf eine Art und Weise geschliffen werden, die das echte Material nie überstanden hätte. Später wurden die Kunststoffe maschinell gegossen und sahen aus wie kunstvolle Schnitzereien.
Da die Hersteller der Versuchung, Edelsteine und Halbedelsteine zu kopieren, nicht widerstehen konnten, wurde viel Kunststoffschmuck in den aktuellen Designs verarbeitet.
Dennoch – die besten Plastikschmuckstücke sehen so aus, als seien sie stolz darauf, aus Plastik/Bakelit zu sein.
Aber keine Abhandlung über Modeschmuck darf am COCKTAIL-SCHMUCK der Vierzigerjahre vorbei.
Dazu eine ausführliche Geschichte dieses Schmucks und mehr in meiner nächsten Kolumne.
Eure Ingrid Raab
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